Als wir von Walter erfuhren, dass er plant nach
Rumänien zu fahren, waren wir zuerst etwas verwundert, denn
dieses Land hatten wir eigentlich nicht in unseren
Reiseplänen. Nach längerem Überlegen kamen
wir aber dann zu dem Schluss, warum nicht. Walter hatte bereits einen
detaillierten Plan ausgearbeitet, der eine ca. 4-wöchige
Rundreise vorsah, auf der wir soviel wie möglich von diesem
Land kennenlernen wollten. Bedenken bezüglich Sicherheit
hatten wir keine, lediglich über den Straßenzustand
waren wir etwas skeptisch.
Am 15.05. ging's dann
endlich los. Vroni und Walter, Bruni und Werner und wir zwei treffen
uns zum Beginn unserer Reise in Hinterbrühl b. Wien bei der
Seengrotte. Wir zwei waren bereits 3 Tage vorher Richtung Osten
aufgebrochen, deshalb dieser Treffpunkt. Nach Besichtigung der Grotte
wollen wir eigentlich den Stellplatz in Mödling anfahren, da
wir jedoch noch Zeit haben, legen wir die Strecke bis kurz vor der
ungarischen Grenze noch zurück und fahren auf den Stellplatz
von Deutsch Jahrndorf. GPS: N48°0’28”,
E17°6’38” Ein sehr gepflegter, privater
Stellplatz mit Ver- und Entsorgung, freiwillige Spenden.
Montag, 16.05.
Wetter: bedeckt, 12°, windig.
Über
eine Nebenstraße fahren wir nach Nickelsdorf
zur ungarischen Grenze, tanken noch einmal voll, kaufen die ung.
4-Tages Vignette und ab geht's Richtung Budapest. Wir wollen Ungarn in
einem Zug durchfahren, bis kurz vor die rumänische Grenze. Die
Umfahrung Budapest ist ein großer Umweg und so fahren wir
durch die Stadt und auf die A3 nach Debrecen. Der Campingplatz in
Debrecen ist nicht zu finden, anscheinend gibt es ihn nicht mehr. Auf
der Suche nach einem Übernachtungsplatz fahren wir weiter
Richtung rumänischer Grenze und finden sogar noch einen
Campingplatz für die Übernachtung.
Dienstag, 17.05.
Wetter: bedeckt, 12°
Bei Bors kommen wir zur Grenze und da heißt es gleich wieder
zahlen. Die sogenannte Rovignette, auf allen Straßen
obligatorisch, kostet für 1 Monat 20,00.€ Man
bekommt, so wie in Ungarn, eine Quittung, welche man bei eventuellen
Kontrollen vorzeigen muss. Schlimmste Befürchtungen
bezüglich Straßen stellen sich ein, denn der gesamte
Grenzbereich gleicht einer Kraterlandschaft. Es bessert sich jedoch und
erst in Oradea werden wir mit einem Problem konfrontiert, welches uns
noch bei einigen Stadtdurchfahrten begegnen sollte. Das Niveau der
Kanaldeckel liegt bis zu 10 cm unter dem des Straßenbelags,
so dass sich im Verein mit den üblichen Schlaglöchern
das Fahrtempo erheblich reduziert. Wir finden jedoch einen
günstigen Parkplatz und machen uns auf die Suche nach einem
Bankomaten, um endlich Geld in der Landeswährung in der Tasche
zu haben. Suche ist etwas übertrieben, denn Banken bzw.
Bankomaten gibt es wie Sand am Meer (meist österreichische).
Der höchste zu behebende Betrag sind allerdings nur 400 Lei,
das sind ca. 100 €. Da jede Behebung mit Spesen verbunden ist
kommt man letztendlich auf einen Kurs von ca. 3,92 Lei/€. Ein
Stadtrundgang zeigt uns eigentlich ein Spiegelbild aller
rumänischen Städte. Im Zentrum viele schön
renovierte Bauten, gepflegte Parkanlagen, aber dazwischen und
außerhalb noch eine Menge baufälliger, alter
Häuser. Noch schlimmer sind jedoch die aus der Ceausescu Zeit
stammenden Plattenbauten an den Stadträndern, wo katastrophale
Wohnverhältnisse herrschen müssen. Um Mittagspause zu
machen fahren wir aus der Stadt hinaus und halten auf einem Parkplatz
neben der Straße. Kaum ist der Motor abgestellt, kommen schon
die Kinder aus den umliegenden Häusern und betteln um
Süßigkeiten. Sie wollen jedoch immer mehr, so dass
wir die Mittagspause kurz halten und weiterfahren Richtung Cluj Napoca
(Klausenburg). Unsere Uhren haben wir
inzwischen auf rumänische Zeit, +1 Stunde, umgestellt. An der
Strecke, in der Ortschaft Huedin, befinden sich einige zum Teil erst
halbfertige Zigeunervillen in einem eigenartigen Baustil errichtet. Die
Straße ist nun einwandfrei und die Dörfer die wir
durchfahren sind durchwegs Straßendörfer, so dass
die 50 km Beschränkung auf mehreren km gültig ist.
Die einheimischen Autofahrer halten jedoch nicht allzu viel von
Verkehrszeichen, Sperrlinien und dergleichen
überflüssigen Dingen, sondern überholen bei
jeder passenden, aber auch unpassenden Gelegenheit. Um den doch recht
häufigen Polizeikontrollen zu entgehen, haben sie anscheinend
ein Warnsystem. Auch wir werden öfter durch Blinkzeichen vor
Kontrollen gewarnt. Wir werden übrigens während der
ganzen Fahrt nie kontrolliert, ja manche Polizisten winken sogar, wenn
wir an einer Kontrollstelle vorbeifahren. Gegen 18 Uhr kommen wir nach
Cluj und finden mitten im Zentrum einen Parkplatz. Ein Problem haben
wir allerdings, wir haben keine Münzen für ein
Parkticket. Nun lernen wir zum ersten mal rumänische
Gastfreundschaft kennen.
Eine Dame die gerade ihr Ticket gezogen hat, sieht unser Problem, holt
ihre restlichen Münzen hervor und als dies nicht reicht, geht
sie mit uns in die nahe orthodoxe Kirche, um beim dortigen Verkaufstand
Geld für uns zu wechseln. Nun können wir den
abendlichen Bummel durch die Altstadt, Kirchen, das Opernhaus und
schöne Plätze genießen. Aber wir
müssen weiter, denn der Campingplatz, den Walter anfahren
will, ist noch 68 km entfernt. Gegen 21 Uhr kommen wir an.
Übersetzt heißt der Platz
“Schwalbennest” und wird von
ungarisch-stämmigen Rumänen geführt. Es war
ein ausgefüllter Tag und da uns der Platz gut
gefällt, beschließen wir, hier
einen Ruhetag einzulegen.
Mittwoch, 18.05.
Wetter: 14°, dann Sonne 24°
Herrlich geschlafen, begleitet
von Vogelgesang und Hahnengeschrei wie
Urlaub am Bauernhof. Diesen Ruhetag gestaltet jeder nach
seinen Bedürfnissen. Der Versuch eine Internetverbindung zu
kriegen ist erfolgreich, wir können über Skype mit
Toni plaudern und ihm
unseren Platz zeigen. Für den Abend
haben wir beim Chef ein Kesselgulasch bestellt.
Donnerstag, 19.05.
Wetter: Sonne 12-25°
Abfahrt 8.30 Uhr, nun haben wir uns auf die Ortszeit eingestellt. Heute
geht's Richtung Norden ins Maramures Gebiet. Bald sehen wir die ersten
reichverzierten Holztore und Holzkirchen, welche für dieses
Gebiet typisch sind. In Baia Mare wählen wir die
Umfahrungsstraße, leider keine gute Idee. Katastrophaler
Zustand. Hier wurde früher viel Bergbau betrieben, was
haarsträubende Umweltsünden zur Folge hatte. Erst
strenge EU-Vorschriften brachten hier eine Änderung. In der
Nähe von Sighetu Marmatiei besichtigen wir ein
Höfemuseum. Ein aufziehendes Gewitter lässt uns
jedoch zu den Mobilen eilen. Wir fahren dann noch weiter bis Sapanta,
wo wir uns den “Lustigen Friedhof” anschauen
wollen. Die Straße zum 2 km außerhalb des Ortes
gelegenen Campingplatzes ist nur im Schritttempo zu befahren.
Für die Übernachtungsgebühr von knapp 4
€ bekommen wir auch per Holzofen erwärmtes Wasser.
Abends feiern wir dann die Überschreitung der 200-tausender
Marke an Werners Womo -Tacho.
Freitag,
20.05.
Wetter: schön, 10-25°
Morgens
geht's die 2 km wieder zurück zum sogenannten
“Lustigen Friedhof”. In diesem Friedhof werden auf
bemalten Holzkreuzen Ereignisse, sowie der Beruf des Verstorbenen
bildlich und textlich dargestellt. Leider für uns nicht
lesbar. Wir fahren dann wieder retour nach Sighetu und durch das Iza
-Tal nach Barsana. Hier entdecken wir einen Holzschnitzer bei der
Arbeit an einem der für diese Gegend
typischen wunderschönen Holztore. Etwas außerhalb
von Barsana liegt die von 1993-98 neu erbaute Klosteranlage, wo man die
mit 62 m höchste Holzkirche bewundern kann. Unser heutiges
Ziel ist jedoch der kleine Ort Viseu de Sus, Ausgangspunkt der
Dampfeisenbahn ins Wassertal. Am Bahnhof erwartet uns ein Stellplatz
mit Toilette, Dusche und Stromanschluss für 10 €.
Diese Dampfeisenbahn wurde 1925 gebaut, um das Holz aus den riesigen
Wäldern des Wassertales transportieren zu können. Das
ist auch heute noch ihre Hauptaufgabe. Inzwischen hat man jedoch
erkannt, dass die Bahn auch touristisch nutzbar ist und führt
nun Touristenzüge ins Wassertal, in das nach wie vor keine
Straße führt. Wir besorgen uns noch die Fahrkarten
für die Bahnfahrt am nächsten Tag.
Samstag, 21.05.
Wetter: wolkenlos 10-26°
Um 9 Uhr
ist Abfahrt des Zuges und die offenen Waggons sind voll ausgebucht. Wir
sitzen gegenüber einem rumänisch/deutschen Paar aus
dem Banat, welches perfekt deutsch spricht und so haben wir gleich
interessante Gesprächspartner. Die Fahrt ins Wassertal ist
sehr romantisch, nach den letzten Häusern hört die
Straße auf und das Tal wird so eng, dass nur
noch der Fluss und die Bahn Platz haben. Nach ca. 20 km und 2 Stunden
Fahrzeit ist der Umkehrplatz, das ist ca. die halbe Bahnstrecke. Hier
sind Tische und Bänke und man kann sich etwas zum essen und
trinken kaufen. Nach dem Umrangieren der Lok geht's wieder retour und
gegen 13.30 Uhr kommen wir ziemlich durchgerüttelt zum Bahnhof
zurück. Eine Stunde Pause und wir fahren weiter Richtung
Borsa. Leider ist kein Stellplatz zu finden und so geht es weiter dem
Prislop-Pass zu. Die Straße ist sauschlecht, wir erreichen
max. 25 km/h Schnitt. Auf der Passhöhe auf 1416 m kommen wir
in eine Landschaft die an Tirol erinnert. Ein idealer Platz zum
Übernachten.
Sonntag, 22.05.
Wetter: Fast wolkenlos 8-30°
Beim Frühstück scheint uns bereits die Sonne ins Auto
und gleich danach fahren wir bergab Richtung Jacobeni. Die
Straße ist genau so schlecht, für die 30 km
benötigen wir 21/2 Stunden. Erstaunt sind wir, als wir bei
Jacobeni plötzlich auf eine neue schöne
Straße treffen. Unser erster Stopp ist in Vama, wo wir ein
privates Eiermuseum besichtigen. Jedes Ei ist ein Kunstwerk
für sich und wir kommen nicht umhin, einige als Souvenier zu
kaufen. Wir sind nun in der Bukowina und vor uns liegen einige
Moldau-Klöster, die wir gerne besichtigen möchten.
Das Kloster Voronet steht als erstes auf unserem Programm. Die 1488
erbaute Klosterkirche beeindruckt vor allem durch ihre
außergewöhnlichen Fresken an der
Außenfassade. Die ganze Westseite stellt das Jüngste
Gericht dar und der blaue Hintergrund gibt der Farbbezeichnung
“Voronetblau” seinen Namen. Auch das Kloster Humor
steht noch auf unserem Programm. Wir haben dann noch ca. 50 km bis zum
Campingplatz “Vuurplats”, der von
Holländern geführt wird und sehr gut ausgestattet ist.
Montag, 23.05.
Wetter: Fast wolkenlos, 7-25°
Heute haben wir 3 Klöster auf dem Programm. Bevor wir zum
ersten Kloster, dem Kloster Moldovita kommen, müssen wir noch
den Pass Poului mit 1040 m überwinden. Eine landschaftlich
schöne Strecke, auch die Straße ist
einigermaßen gut. Um 9.30 Uhr sind wir am Ziel. Wir zahlen
die üblichen 12 Lei Eintritt inklusive fotografieren und
besichtigen die gepflegte Anlage. Nach einer Stunde fahren wir weiter,
zum Kloster Sucevita, wo wir um 12 Uhr ankommen. Gewitterwolken
hängen am Himmel, aber nach kurzem Regen scheint schon wieder
die Sonne. Nach der Mittagspause besichtigen wir das Kloster, dessen
Kirche ebenfalls eine gut erhaltene Freskenmalerei an der
Außenfassade aufzuweisen hat. Unsere weitere Fahrtroute
führt uns über Radauti, Suceava bis Targu Neamt, von
wo wir zur Klosteranlage noch 18 km in ein Tal hineinfahren
müssen. Das Kloster Neamt ist ein Männerkloster und
als wir das Kloster betreten, treffen wir einen Mönch der
perfekt deutsch spricht. Wir unterhalten uns ausgezeichnet und lernen
viel über die orthodoxe Kirche in Rumänien, zu der er
uns gerne bekehren möchte. Wir widerstehen jedoch,
dürfen aber trotzdem auf dem Parkplatz vor dem Kloster
übernachten. Spät am Abend kommt noch ein Gewitter,
aber sonst verbringen wir eine ruhige Nacht.
Dienstag, 24.05.
Wetter: Wolkenlos 12-30°
Vom
Kloster müssen wir 17 km zurückfahren bis Targu
Neamt, um dann nach 4 km wieder von der Hauptroute abzuzweigen, zu
unserem letzten Kloster in dieser Gegend, dem Kloster Agapia. Die
Landschaft hier ist sehr schön, bewaldete Hügel
tauchen wieder auf, je näher wir dem Kloster kommen. Der
Parkplatz ist leer und als wir in den Innenhof des Klosters kommen,
staunen wir über den liebevollen Blumenschmuck der
Klosterschwestern. Agapia (es liegt auf 541m) ist das
größte Nonnenkloster. Eine Menge Motive laden zum
Fotografieren ein und wir machen ausgiebig Gebrauch davon. An der
Pforte kaufen wir uns noch ein kleines
“Schwarzbrot” und das typische rumänische
Hefegebäck. Wir ergänzen unsere
Wasservorräte und starten unsere Mobile. Unser heutiges
Ziel ist die Moldau-Hauptstadt Iasi. Iasi liegt nur wenige km von der
Grenze zu Moldavien entfernt, auf beiden Seiten der Grenze wird
rumänisch gesprochen. Wir erreichen Iasi gegen 17 Uhr und
fahren im Zentrum auf den Parklatz des Hotels
“Moldova”. 10 € beträgt hier die
Übernachtungsgebühr. Iasi ist wie Rom auf sieben
Hügeln erbaut und hat ca. 320 tausend Einwohner. Die
Stadtbesichtigung ist leider etwas begrenzt, da viele Bauwerke
renoviert werden und deshalb eingerüstet sind. Durch Zufall
können wir die neue katholische Kirche besichtigen, sie wird
extra für uns aufgesperrt. Wir suchen verzweifelt für
unseren Eisliebhaber Werner eine Eisdiele, ohne Erfolg, zum Trost
setzen wir uns in ein Straßencafe und lassen uns ein Bierchen
schmecken. Da mit der Zeit auch der Hunger kommt, bleiben wir zum Essen
auch noch sitzen und spazieren anschließend zurück
zu unseren Mobilen. Es ist immer noch ziemlich schwül, daher
nehmen wir die Campingstühle heraus und setzen uns vor die
Autos. Ein paar Einheimische bleiben stehen und packen ihre
Englischkenntnisse aus. Wir bekommen unter anderem einige Informationen
über den Straßenzustand auf unserer weiteren Route.
Mittwoch, 25.05.
Wetter: Wolkenlos, bereits 19° am Morgen
Wir haben schlecht geschlafen, sind früh auf und fahren
bereits um 8 Uhr ab. Wir haben heute einen Fahrtag geplant. Fahrtroute
zurück nach Targu Frumos, weiter über Roman, Bacau
bis zum Lacul Sarat bei Braila, der angeblich einer der
schönsten Badeseen Südrumäniens sein soll.
Badestrände gibt es zwar kaum, doch das salzhaltige
Thermalwasser machen sich auch die angrenzenden Therapiezentren zu
Nutze. Wir finden nach längerem Suchen einen ziemlich
verwahrlosten Campingplatz, auf dem wir die einzigen Gäste
sind. 10 € nimmt man trotzdem. Tageskilometer 334
Donnerstag, 26.05.
Wetter: Wolkig, 14-25°
Nach der
Abfahrt suchen wir einen Supermarkt, um unsere Vorräte zu
ergänzen. Die Supermärkte in Rumänien
unterscheiden sich durch nichts von den unseren, außer durch
die Aufschriften auf den Verpackungen und zum Teil durch ihre
Größe. Ein riesiger Supermarkt in der Nähe
von Bukarest verfügte über nicht weniger als 50
Kassen. Die anschließende Fahrt durch Braila stellt sich
etwas problematisch heraus, da unsere Route mit Baustellen gespickt
ist. Aber dank Walters gutem Navi finden wir den richtigen Weg zur
Donaufähre. Aufladen, Fahrt und entladen dauert ca. 1 Stunde.
Die restlichen km bis zu unserem Tagesziel in Murighiol schaffen wir
bis 15.30 Uhr. Die Fahrt ins Donaudelta ist landschaftlich sehr
reizvoll, Hügel mit Weinbergen wechseln ab mit
großen Getreidefeldern, Mohn und Kornblumen am Wegrand. Der
kleine Campingplatz ist mit unseren Mobilen vollbelegt, es haben ca. 12
Mobile, je nach Größe, Platz.
Freitag, 27.05.
Wetter: Wolkenlos, 12-25°
Noch am
Abend haben wir mit dem Campingplatzbetreiber der auch Bootstouren ins
Delta anbietet, einen Termin für 7 Uhr vereinbart. Mit zwei
PKW fahren wir zur Anlegestelle. Die Fahrt durch die verzweigten Arme
des Deltas mit dem Vogelreichtum, sind für uns ein einmaliges
Erlebnis. Ganze Kolonien von Kormoranen, Pelikanen, auch die seltenen
rosa Pelikane, Schwäne und viele andere Wasservögel
können wir aus geringer Entfernung beobachten. Millionen von
Fröschen schauen neugierig aus dem Wasser oder sitzen auf den
Bättern der Seerosen. Leider bekommt unser
Bootsführer jedoch Probleme. Als wir uns einer
Kormorankolonie nähern wollen, werden
wir von einem Boot der Nationalparkranger gestoppt und zum Umkehren
veranlasst. Kurz darauf werden uns die großen Wasserpflanzen
zum Verhängnis. Da das Wasser nur ca. 2m tief ist, erfasst die
Schiffsschraube immer wieder die Pflanzen, was soweit führt,
dass die Schraube schließlich blockiert und nicht mehr in
Gang zu bringen ist. Wir warten fast eine Stunde bis ein Kollege kommt
und uns abschleppt. Wir können nicht schnell fahren und so
dauert die ganze Tour schließlich sieben Stunden, vier
Stunden hatten wir gebucht. Wir sind schon ein wenig in Sorge, weil
unser Hund im Auto ist, aber es ist alles OK. Müde, aber
beladen mit vielen Eindrücken, lassen wir diesen Tag
ausklingen.
Samstag, 28.05.
Wetter: Wolkenlos, 12-25°
Heute ist wieder ein Fahrtag eingeplant. Die Route verläuft
über Tulcea, Babadag, Baia nach Navodari, wo wir auf dem
Campingplatz “s” einchecken. Hier sind nun zwei
Tage Urlaub angesagt. Es ist ein netter Campingplatz mit gepflegten
Sanitäranlagen und mit Blick aufs Schwarze Meer mit
weißem Sandstrand. Die Gebühr beträgt ca.
13 €.
Am Abend essen wir im Campingplatzrestaurant gut und billig.
Sonntag, 29.05.
Wetter: Bis Mittag bedeckt, dann wieder Sonne
Heute
machen wir auf Strandurlaub, wir gehen sogar ins Wasser, es ist
überraschend warm, ca. 23°. Irmgard bekommt im
Friseursalon “Vroni” einen tollen Kurzhaarschnitt
verpasst. Bis zum Abend leert sich der Campingplatz, denn viele
Einheimische haben nur das Wochenende hier verbracht.
Nachdem wir nun ungefähr die Hälfte unserer geplanten
Tour hinter uns gebracht haben, ziehen wir eine erste Bilanz
über die vergangenen zwei Wochen und diese fällt
durchaus positiv aus. Wir sind überrascht von der Vielfalt der
Landschaften, von der Freundlichkeit der Bevölkerung, sowie
von den vielen wunderschönen Baudenkmälern, welche
durchwegs schön restauriert sind und gepflegt werden. Nun sind
wir schon gespannt, was uns die nächsten 14 Tage bringen
werden, nach dem Naturwunder Donaudelta kann es eigentlich keine
Steigerung mehr geben.
Montag 30.05.
Wetter bedeckt - schaut nach Gewitter aus, 19°
Wir
entschließen uns weiter zu fahren. Durch Mamaia ist die
Straße sogar 4-spurig, links und rechts der Straße
große Hotelanlagen, Rimini lässt
grüßen. In Constanta muss es kurz vor unserer
Durchfahrt ein starkes Gewitter gegeben haben, denn die
Straßen sind so nass, dass man die Löcher nicht mehr
erkennt und die Unterführungen gleichen teilweise kleinen
Seen. Constanta ist mit ca. 400.000 Einwohnern die
zweitgrößte Stadt Rumäniens, wir wollen sie
jedoch durchfahren um auf die Autobahn nach Bukarest zu kommen. Diese
beginnt bei Cernavoda kostet separat 11 Lei = 3 € und ist 140
km lang. Es ist beinahe kein Verkehr, auch kein Schwerverkehr, wir sind
fast allein auf der Autobahn. Die Landschaft ist vollkommen flach und
riesige Felder erstrecken sich, soweit das Auge reicht. Wir
können beobachten, dass manche Felder noch mit der Hand
bearbeitet werden. Das Verkehrsaufkommen ändert sich, als wir
in die Nähe der Hauptstadt kommen. Auf der
Außenringautobahn herrscht dichter Verkehr und teilweise
baustellenbedingter Stau. Wir erreichen unseren Campingplatz
“Casa Alba” gegen 14 Uhr. Es ist sehr
schwül und wir suchen uns einen Platz unter hohen
Bäumen. Der Platz ist sehr primitiv und für das
Gebotene mit 80 Lei = 20 € viel zu teuer. Nach einer
ausgiebigen, verspäteten Mittagspause fahren wir um 17 Uhr per
Bus ins Zentrum von Bukarest. Die öffentlichen Verkehrsmittel
haben durchaus westlichen Standard und sind zudem spottbillig. Leider
erwischt uns ein Gewitter und es ist ziemlich unlustig in der Stadt, so
dass wir nach einer Kaffeepause wieder zurück zum Campingplatz
fahren. Auch in der Nacht regnet es noch einmal, wir schlafen aber
trotzdem gut.
Dienstag 31.05.
Wetter bedeckt 16°
Nach dem
Frühstück brechen wir auf, der Bus bringt uns wieder
mitten ins Zentrum. Bukarest ist die Hauptstadt der Walachei und ganz
Rumäniens und hat ca. 2 Mio. Einwohner. Diese sind stolz
darauf, dass ihre Stadt auch Paris des Ostens genannt wird. Wenn man
die breiten Alleen mit ihren herrschaftlichen Villen , die
großen Plätze, den Triumphbogen und die historische
Altstadt betrachtet, ist dieser Vergleich gar nicht so
übertrieben. Dass man nicht in Paris ist merkt man am ehesten,
weil vor den meisten dieser Villen ein privater Sicherheitsdienst
postiert ist. Um die Stadt zu Fuß zu erkunden ist sie
natürlich viel zu groß, am besten bedient man sich
dazu der U-Bahn. Die Tageskarte kostet 5 Lei = 1,3 € !! An
Paris erinnert hauptsächlich die von Norden nach
Süden verlaufende “Calea Victoriei”, die
Siegesstraße, welche vom Siegesplatz aus in
südlicher Richtung bis zum “Piata Unirii”,
dem Einheitsplatz verläuft. Von diesem Platz aus sieht man
bereits das wohl berühmteste und zugleich hässlichste
Gebäude der Stadt, den Parlamentspalast, ”Palatul
Parlamentului”, ursprünglich “Haus des
Volkes“ genannt. Im Jahr 1984 begannen die Bauarbeiten an
diesem gigantischen Projekt, mit dem sich der kommunistische Diktator
Ceausescu ein Denkmal setzen wollte. Über 70.000 Bukarester
Bürger wurden zwangsweise umgesiedelt, zahlreiche Kirchen,
Klöster und Synagogen abgerissen, um Platz für diesen
Bau zu schaffen. Heute erstreckt sich dieses Bauwerk auf eine
Fläche von beinahe 65.000 m2 und ist damit das
zweitgrößte der Welt (nach dem Pentagon). In den
über 1000 Räumen wimmelt es nur so von Superlativen,
so hängen über 2000 Kristallleuchter in den
Räumen, der größte soll 7000
Glühbirnen enthalten. Die Instandhaltung kostet die Stadt ein
Vermögen und man munkelt, dass die Stadt 90% der
Räume langsam verfallen lässt, um wenigstens die
restlichen 10% den zahlreichen Touristen in einem einwandfreien Zustand
zeigen zu können. Bukarest hat natürlich
weit mehr zu bieten als dieses Gebäude, allein in der Altstadt
gibt es zahlreiche Kulturdenkmäler zu bestaunen. Vom alten
Fürstenhof sind leider nur mehr Fragmente vorhanden, die
dazugehörende Kirche “Biserica Curtea
Veche” aus dem Jahr 1559 ist jedoch gut erhalten
und damit die älteste Kirche Bukarests. Die in der
Nachbarschaft liegende “Alte Karawanserei” war vor
200 Jahren Herberge und Handelshaus der Kaufleute und Händler
aus ganz Europa. Heute ist das ganze Ensemble schön
restauriert, es gibt einen Hotelbetrieb, Restaurant und Cafes, die
Räumlichkeiten werden für Feste aller Art, z.B.
Hochzeiten, gebucht. Eines der schönsten Gebäude
Bukarests ist sicher das an der Siegesstraße gelegene
“Athenäum”, ein Konzerthaus, in dessen
Kuppelsaal 1000 Personen Platz finden. Nach der Revolution 1989 wurde
das stark in Mitleidenschaft gezogene Gebäude zum Teil mit
Spenden aus der Bevölkerung wieder in den heutigen Zustand
versetzt. Um Bukarest einigermaßen kennen zu lernen,
würde man sicher eine Woche benötigen, wir haben
dafür aber nur einen Tag vorgesehen. Und so fahren wir gegen
Abend müde, aber mit vielen Eindrücken beladen zu
unserem Campingplatz.
Mittwoch 01.06.
Wetter bedeckt 16°
Abfahrt
etwas verspätet 8.45 Uhr. In der Nähe des
Campingplatzes befindet sich ein riesiges Einkaufszentrum, welches wir
als erstes anfahren. Um diese Zeit ist noch wenig Betrieb, so dass wir
die benötigten Sachen bald beisammen haben. Das Angebot deckt
sich mit dem unserer Supermärkte, nur wesentlich
größer. Die Regale sind übervoll und auch
viele Produkte “Made in Austria” sind dabei. Das
Preisniveau ist im Schnitt etwas niedriger als bei uns, für
rumänische Durchschnittsverdiener ziemlich hoch. Erst einige
der insgesamt 50 Kassen haben geöffnet, aber wir kommen
trotzdem flott aus dem Laden. So gerüstet fahren wir aus der
Stadt hinaus, Richtung Buzau zu den Schlammvulkanen bei Berca. Die
Landschaft ist hügelig, mit schönen Blumenwiesen und
gepflegten Feldern, auch die Straße ist OK. Das
ändert sich nach Berca, denn hier leben die Menschen
noch sehr ärmlich und genau so ist auch der
Straßenzustand. Den Parkplatz bei den Schlammvulkanen
erreichen wir um ca.15 Uhr. Nach einer kurzen Pause erkunden wir die
einzigartige Landschaft bei den Vulkanen, welche einer Mondlandschaft
ähnelt. Aus den bis zu zwei Meter hohen Vulkankegeln blubbert
in unregelmäßigen Abständen ein kalter,
grauer Schlamm, der in feuchtem Zustand ausgesprochen glitschig ist.
Bei Regenwetter ist deshalb das Gelände geschlossen. Wir haben
Glück, eine schöne Abendstimmung trägt dazu
bei, dass wir gute Fotos schießen können. Am Abend
zieht jedoch ein Gewitter auf und es regnet 1 Stunde lang ziemlich
stark. Unser Wiesenparkplatz ist bald überschwemmt und wir
fürchten, am nächsten Morgen Probleme mit dem
Herausfahren zu bekommen. Wir lassen uns trotzdem den Abend nicht
verderben.
Donnerstag 02.06.
Wetter bedeckt, 16°, untertags schön und heiß
Abfahrt
8.45 Uhr. Wir haben Glück und können alle drei Mobile
unbeschadet aus der schlammigen und noch ziemlich nassen Wiese
herausmanövrieren. Unser heutiges Ziel ist Brasov/Kronstadt
Zuerst die Holperstrecke bis Berca, dann auf schöner, aber
sehr kurvenreicher Straße bis zu unserem ersten Ziel, der
Kirchenburg von Prejmer/Tartlau. Diese ist die am besten erhaltene
Kirchenburg Siebenbürgens und wurde in ihrer Geschichte nie
von Feinden erobert. Bei Angriffen zogen
sich alle 272 Familien des Ortes in das Innere der Wehranlage
zurück. Hinter den 4,5 m dicken Mauern hatte jede Familie ihre
eigenen Räume, in denen sie auch eine längere
Belagerung aushielten. Gegen 14 Uhr fahren wir weiter nach
Harmann/Honigberg. Auch diese Kirchenburg wurde nie von Feinden
erobert. Nur noch wenige km trennen uns von Brasov. Wir fahren zuerst
auf den Parkplatz der Aussichtsseilbahn, aber unsere Hoffnung hier
parken zu können zerschlägt sich, überall
ist Parkverbot. Ein bewachter Hotelparkplatz erweist sich ebenfalls als
ungeeignet und so fahren wir wieder aus der Stadt hinaus. Etwa 10 km
außerhalb, an der Straße Richtung Bukarest,
befindet sich ein recht schöner und ruhiger Campingplatz. Kaum
haben wir eingecheckt fängt es auch heute zu regnen an und wir
verbringen einen ruhigen Abend im Mobil.
Freitag
03.06.
Wetter bewölkt 15°, untertags wieder schön
Heute
wollen wir mit dem Taxi vom Campingplatz nach Brasov hineinfahren. Der
Portier bestellt uns 2 Taxis, die auch in wenigen Minuten hier sind.
Wir lassen uns bis zur Talstation der Seilbahn fahren. (Taxikosten 15
Lei = 4 €) für ca. 10 km. Die alte Kabinenbahn bringt
uns auf die bewaldeten Höhen des 967 m hohen Tampa, von wo wir
einen guten Überblick auf die Stadt und ihre Umgebung
genießen. Wieder im Tal gehen wir zu Fuß das kurze
Stück hinunter in die Altstadt. Der Mittelpunkt der Altstadt
ist der mittelalterliche Marktplatz, (Piata Sfatului), das alte Rathaus
aus dem Jahre 1420 steht mitten auf dem Platz. Das Wahrzeichen von
Brasov ist jedoch die Schwarze Kirche, die größte
gotische Kirche Südosteuropas. Der Name geht auf den Brand
zurück der im Jahr 1689 die Mauern der Kirche schwarz
färbte. Sie beherbergt unter anderem nicht nur die
größte Glocke, sondern auch die
größte Orgel Rumäniens. Um die Mittagszeit
beenden wir diesen Besichtigungstag mit einem guten Mittagessen in den
Gassen der Altstadt. Ein Taxi bringt uns anschließend wieder
zum Campingplatz, wo wir den Nachmittag auf
“Urlaub” machen.
Samstag 04.06.
Wetter bewölkt, 15° untertags schön
Start wie immer um 8.30 Uhr, der Campingplatz kostet 78 Lei/Tag inkl.
Hund, übrigens der einzige Platz wo wir für den Hund
etwas bezahlen mussten. Unser heutiges Ziel ist das Dracula-Schloss
Bran. Die Straße steigt gleich an und wir fahren durch ein
richtiges Hochtal. Hier sieht man, dass der Tourismus bereits
Fuß gefasst hat, sogar einige Schigebiete liegen an der
Strecke. Nach ca. 40 km erreichen wir Sinaia, eines der beliebtesten
Reiseziele Rumäniens. Das kleine auf 800 m gelegene Bergdorf
lebt sowohl vom Winter- als auch vom Sommertourismus. Im Winter
führen Seilbahnen und Lifte ins Schigebiet bis auf 2000 m
Höhe, im Sommer ist es ein sehr schönes Wandergebiet.
Die
Hauptattraktion Sinaias ist jedoch das als schönstes Schloss
Rumäniens bezeichnete Schloss Peles, welches Ende des 19.
Jahrhunderts von König Carol I. als Sommerresidenz errichtet
wurde. Parkplatzsuche für 3 Mobile ist heute nicht einfach,
der Besucherandrang ist bereits groß, man könnte
meinen, sämtliche Schulen Rumäniens haben als
Schulausflug dieses Schloss auf dem Programm. In dem
weitläufigen Park findet man aber noch einige weitere sehr
schöne schlossartige Gebäude. Wir wandern noch ein
wenig durch die schönen Anlagen, dann gehen wir wieder zu
unseren Mobilen. Wir fahren die gleiche Strecke zurück bis
Predeal, wo die Straße nach Rasnov/Rosenau abzweigt. Kurz vor
Rasnov machen wir Mittagspause auf einer Wiese mit Bach, auf der sich
bereits einige rumänische Familien zum Picknick niedergelassen
haben. Die Rosenauer Burg ist weithin sichtbar, sie thront oberhalb von
Rasnov. Parken ist diesmal kein Problem, es ist sogar gratis. Es ist
ziemlich schwül, der Weg zur Burg liegt jedoch
großteils im Schatten, so ist es kein Problem. Das Burginnere
gibt nicht viel her, aber man hat einen sehr schönen Blick ins
Tal und auf die umliegenden Berge, die aber von aufziehenden
Gewitterwolken bereits eingehüllt sind. Wir beeilen uns, um
noch trocken zu den Mobilen zu kommen, aber auf der Fahrt nach Bran
erwischt uns dann der Regen. Unser Campingplatz für heute
liegt sehr schön und ist auch gut ausgestattet. Er liegt ca.
1km vom Schloss entfernt und trägt den bezeichnenden Namen
“Camping Vampir”. Der Regen ist vorbei und sogar
die Sonne kommt wieder heraus, so dass wir noch im Freien zu Abend
essen.
Sonntag 05.06.
Wetter: Heiter 15°, untertags sommerlich warm
Vormittag
haben wir die Besichtigung des Dracula- Schlosses
Bran/Törzburg eingeplant. Mit Vlad Tepes, auch Dracula
genannt, hat das Schloss eigentlich wenig zu tun, ganze 3 Tage soll er
angeblich auf dem Schloss verbracht haben. Der übliche Wirbel
beim Eintritt, die Innenräume sind zum Teil noch original
eingerichtet, nach den Wünschen der rumänischen
Königin Maria. Nach einem verfrühten Mittagessen
fahren wir weiter nach Sighisoara/Schäßburg, wo wir
gerade zur Kaffeepause am Campingplatz eintreffen. Ein kleiner Platz,
eher als Stellplatz zu bezeichnen, jedoch zentral gelegen und mit
einwandfreien Sanitäranlagen. Leider bekommen wir wieder das
nun schon tägliche Gewitter, aber danach brechen wir doch noch
zu einem Stadtbummel auf. Durch den Gewitterregen sind die
Straßen ziemlich ausgestorben, aber als es zu dunkeln beginnt
wird die Altstadt sehr schön beleuchtet. Wir wollen uns am
nächsten Tag alles bei Tageslicht anschauen.
Montag, 06.06.
Wetter: Wolkenlos, 12°, untertags sommerlich heiß
Nach dem Frühstück brechen wir auf um die Stadt zu
erkunden. Diese teilt sich in eine Unter- und eine Oberstadt.
Während in der Unterstadt nur wenige historische
Gebäude vorhanden sind, ist die Oberstadt als mittelalterliche
Zitadelle gut erhalten. Das Wahrzeichen der Stadt der “Turm
mit der Uhr” ist gleichzeitig der Eingang in die Oberstadt.
Hier empfängt uns ein großer Platz, auf dem die
ehemalige Klosterkirche, die heutige evangelische Stadtpfarrkirche
dominiert. Gegenüber liegt ein großer
Touristenmagnet, das Haus des Vlad Dracul, die Tourismuswerbung
behauptet, es sei das Geburtshaus von Vlad Tepes Dracula. Eine
überdachte Holztreppe mit 175 Stufen führt weiter
hinauf zur Bergkirche und zum deutschen Gymnasium. Auch eine deutsche
Volksschule gibt es hier, sowie einen deutschen Friedhof. Bereits an
der Stadteinfahrt von Schäßburg war uns eine
3-sprachige Ortstafel aufgefallen, rumänisch, deutsch u.
ungarisch (Kärnten lässt grüßen).
In der Stadtpfarrkirche erzählt uns eine
ungarischstämmige Rumänin in perfektem Deutsch
einiges Interessantes über das Zusammenleben der drei
Volksgruppen, welches anscheinend problemlos funktioniert.
Gegen Mittag fahren wir weiter nach Sibiu/Herrmannstadt. Einen kurzen
Stopp legen wir noch in Medias ein. Etwas mühselig gestaltet
sich die Platzsuche in Sibiu, wir finden schließlich einen
Campingplatz ca. 10 km außerhalb in Cisnadioara, der von
einer Deutschen geführt wird. Heute gibt es ausnahmsweise kein
Gewitter und wir sitzen am Abend noch in der Sonne.
Dienstag 07.06.
Wetter: Wolkenlos 19°, untertags heiße 30°
Wir haben
wieder Taxis bestellt, es kommt jedoch nur eines, so dass die
Platzchefin uns mit ihrem Auto ins Zentrum von Sibiu bringt. Sibiu, das
2007 Kulturhauptstadt Europas war, ist aus diesem Anlass sehr
schön renoviert worden und erlebt seither auch einen
wirtschaftlichen Aufschwung. Die evangelische Stadtpfarrkirche ist
leider eingerüstet und kann nicht besichtigt werden. An Sonn-
und Feiertagen findet hier ein Gottesdienst in deutscher Sprache statt.
Bei einem “Billa” Supermarkt ergänzen wir
noch unsere Vorräte und fahren mit dem Taxi wieder
zurück zum Campingplatz. Wir genießen den herrlichen
Nachmittag und können abends zum ersten Mal im Freien grillen.
Mittwoch,08.06.
Wetter: Wolkenlos 19°, untertags heiße 30°
Wir wollen versuchen die Hochgebirgsstraße auf den Fagaras -
Pass zu fahren und hoffen bis zum gesperrten Scheiteltunnel zu kommen.
Die Straße wurde von Ceausescu ebenfalls als Prestigeprojekt
von Häftlingen gebaut und zieht sich unterhalb des mit 2544 m
höchsten Berges Rumäniens, dem Moldoveanu,
über das Fagarasgebirge. Nach 20 km heißt es jedoch
umkehren die Straße ist gesperrt. Wir wissen noch nicht, wo
wir heute einen Übernachtungsplatz finden werden. Wir fahren
auf der E81 bis zur Kurstadt Ramnicu Valcea, dann zweigen wir auf die
E67 ab Richtung Targu Jiu. An dieser Strecke liegt der
Töpferort Horezu, sowie das gleichnamige Kloster, das
größte Kloster der Walachei. Hier finden wir so eine
Art Campingplatz mit mietbaren Hütten Auf Wohnmobile nicht
eingerichtet stellt man uns jedoch Toilette und Dusche in einer
Hütte zur Verfügung. Das alles um 15 Lei pro Mobil.
Das Gewitter kommt diesmal in der Nacht und stört ein wenig
unsere Nachtruhe.
Donnerstag 09.06.
Wetter: 15° in der Früh, bis Mittag schön,
dann bewölkt.
Um 8.30
Abfahrt zum 6 km entfernten Kloster Horezu, das zum Weltkulturerbe
ernannt wurde. Wir sind die ersten Besucher und sind sehr beeindruckt
von den künstlerischen Schätzen, die dieses Kloster
birgt, die Kirche mit den Fresken aus dem 17. Jhdt., die
Arkadengänge und der Innenhof mit den wunderschönen
Rosenbeeten. Als der erste Reisebus eintrifft spazieren wir zu den
Mobilen und fahren zurück in die Stadt Horezu. Es ist gar
nicht so leicht das Töpferviertel Olari zu finden, aber
plötzlich sehen wir das erste Hinweisschild und auch die
ersten Häuser der Töpfer tauchen auf . Bunt bemalte
Schüsseln und Vasen zieren die Zäune und die
Hauswände der Häuser links und rechts der
Straße. Als wir unsere Mobile auf der Straße
parken, kommen die Töpfer gleich aus den Häusern und
bitten uns herein. Man kann sich, wenn man das Endprodukt sieht,
überhaupt nicht vorstellen unter welchen einfachen Bedingungen
hier getöpfert und bemalt wird. Das Bemalen ist Frauenarbeit,
sie benötigen zum Bemalen eines normal großen
Tellers nicht länger als 5min. Wir besuchen 3 Töpfer
und kaufen überall ein paar Sachen zur Erinnerung. Nach dem
Mittagessen in unserem Campingrestaurant, fahren wir bis kurz vor
Drobeta Turnu Severin und nehmen dort eine 10 km lange
Stichstraße zu einem Kloster. Kurz davor ist der
Busumkehrplatz, der sich gut zum Übernachten eignet.
Freitag, 10.06.
Wetter: Bedeckt 17°, am Nachmittag Nieselregen 15°
Die 10 km
Holperstrecke zurück bis zur Abzweigung dann auf der E 70
durch DrobetaTurnu Severin. Ab hier fahren wir der Donau entlang bis
Orsava, wo wir von der E 70 wieder abzweigen. Die Straße
führt weiter der Donau entlang und wir fahren bis zum Decebal
(ein riesiger Kopf, in Stein gehauen). Die steilen Wände
rücken immer näher und die Donau wird immer mehr
zusammengedrängt. Nach einem kleinen Kloster stellen wir
unsere Mobile für eine Mittagspause ab. Der Donaudurchbruch
ist nur mit dem Schiff zu befahren, an der schmalsten Stelle ist die
Donau nur noch 160m breit und auf beiden Seiten steigen die
Karpatenwände 500 m steil in die Höhe. Gegen 13 Uhr
drehen wir um, den gleichen Weg zurück bis zur E 70,
Abzweigung zum Herkulesbad/Baile Herculane. In kleinen Betonbecken kann
man in dem jodhältigen Wasser gratis kuren, was von den
Einheimischen fleißig in Anspruch genommen wird. Dem
Campingschild folgend kommen wir auf einen privaten Wiesenplatz, wo wir
um 10 Lei übernachten können. Es nieselt immer noch,
daher machen wir es uns in den Mobilen gemütlich.
Samstag,11.06.
Wetter: bedeckt 15°, untertags wolkig und warm
Auf der gut ausgebauten E 70 fahren wir gemütlich bis
Timisoara/Temeschwar, der Hauptstadt des Banat und unser letztes Ziel
in Rumänien. Der Campingplatz
“International” am östlichen Stadtrand ist
schnell gefunden (Gebühr 80 Lei = 20 €). Nach der
Mittagspause rufen wir wieder unsere Taxis um in die Stadt zu fahren.
Diese sind wirklich spottbillig, der Tarif in die Stadt, ca. 5km,
beträgt 8 Lei = 2 €. Wir steigen am Einheitsplatz aus
und beginnen den Rundgang durch die Altstadt. Bereits am Einheitsplatz,
der wegen des an der Ostseite des Platzes stehenden Domes auch Domplatz
genannt wird, sieht man den Einfluss des von Wien ausgehenden
Barockstils. Auf dem Weg über Freiheitsplatz, Siegesplatz bis
zur orthodoxen Kathedrale passiert man zahlreiche interessante
Gebäude, die jedoch noch einer Renovierung harren. Timisoara
war im ausgehenden 19. Jhdt. sicher die fortschrittlichste Stadt
Rumäniens, so gab es hier die erste
Pferdestraßenbahn, die ersten Wasserleitungen
Rumäniens, sowie 1884 die erste elektrische
Straßenbeleuchtung Europas. Eingang in die
Geschichtsbücher fand Timisoara jedoch, weil die Revolution
von 1989 von hier seinen Ausgang nahm. Am späten Nachmittag
sind wir wieder zurück und lassen den Tag bei einem Glas guten
Weins ausklingen und auch unsere Fahrt durch Rumänien Revue
passieren. Wir sind uns einig, dass alle Vorurteile, die diesem Land
vielfach entgegengebracht werden, in keinster Weise zutreffen. Die
Vielfältigkeit und Schönheit der Landschaft, die
unzähligen Kulturdenkmäler sowie die Freundlichkeit
und Gastfreundschaft der Bevölkerung müssen bei jedem
Besucher einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Pfingstsonntag 12.06.
Wetter: Bedeckt 15°, untertags schön
Am Stadtrand haben wir in einem riesigen Supermarkt unsere letzten Lei
ausgegeben und verlassen anschließend Rumänien beim
Grenzübergang Szeged. Über die ungarische Autobahn
kommen wir rasch voran und sind am frühen Nachmittag in
Kecskemet. Den Campingplatz neben einem Schwimmbad gibt es nicht mehr,
wir finden jedoch in der Nähe einen ruhigen Parkplatz.
Pfingstmontag 13.06.
Wetter: Wolkig 19°, untertags heiß
Nun geht's nach Hause, Werner verabschiedet sich bei Budapest, wir
fahren weiter bis zum schönen Stellplatz in Deutsch Jahrndorf.
Dienstag fährt auch Walter nach Hause, wir bleiben noch ein
wenig im Burgenland, aber am 18.06. sind auch wir wieder daheim. Es war
eine schöne und interessante Reise.
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