5 WOMOS auf Sizilientour

von Günther Rottenbacher


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Am 09.04.2005 brechen 5 Wohnmobile auf (Hohenauer Werner und Bruni, Krismer Walter und Vroni, Rottenbacher Günther und Irmgard, Walch Edmund und Hilda und Walch Toni und Sonja), um während der folgenden 4 Wochen die schöne Insel Sizilien zu erkunden. 

Treffpunkt ist beim Rasthaus in Schönberg, wo wir uns um 8 Uhr bei dichtem Schneetreiben einfinden. Bis zum Brenner hält der Schneefall an, erst vor Sterzing geht das Ganze in Regen über. Während der ganzen Fahrt durch Südtirol und Oberitalien hält das wechselhafte Wetter an, bis zu unserem heutigen Ziel Viterbo. Ein kurzes Bad in der Therme und dann bei Dunkelheit in die Stadt einen Übernachtungsplatz suchen. Wir finden auch einen schönen Platz, werden jedoch um Mitternacht unsanft geweckt, die Polizei schickt uns aber nur auf die andere Seite des Platzes. Am nächsten Morgen sehen wir auch warum. Wir waren direkt am Zaun der Justizanstalt gestanden. 

Aufbruch um 8.30 Uhr, das ist die nächsten 4 Wochen unsere tägliche Abfahrtszeit, auf der Bundesstraße bis Rom und dann wieder auf die Autobahn. Kurz vor Salerno endet die mautpflichtige Strecke, sie wird aber gleich schmäler und gleichzeitig beginnen die Baustellen, die ein zügiges Vorwärtskommen unmöglich machen. Durch die Basilikata und dann durch Kalabrien wird die Fahrt immer wieder durch Baustellen gebremst, sodass wir an diesem Tag nur 572 km zurücklegen Am nächsten Tag fehlen uns noch ca. 200 km bis Villa S. Giovanni, dem Fährhafen nach Sizilien. Wir erreichen diesen um die Mittagszeit und kommen gleich mit der nächsten Fähre mit, so dass wir um ca. 14 Uhr bereits in Messina sind. (48 Euro hin u. retour) 

Ausgerüstet mit genauer General-Karte “Marco Polo” 1:200.000 sowie WOMO-Reiseführer und Walters NaviGerät “Susi” wollen wir die Insel im Uhrzeigersinn umrunden. Abstecher ins Inselinnere sind natürlich auch geplant. Wir fahren also Richtung Autostrada weil wir bei der 1. Raststation Tremestieri entsorgen möchten, was übrigens auf mehreren Stationen möglich ist. Unmittelbar danach fahren wir bei Messina-Süd von der Autobahn herunter um auf der SS114 weiter zu fahren. Dabei bekommen wir einen ersten Vorgeschmack, was uns auf Sizilien in Punkto Autoverkehr erwartet. Die Ortsdurchfahrten sind extrem schmal und durch wild parkende Fahrzeuge zusätzlich verstellt. Mit unseren 5 Mobilen verursachen wir so manchen Stau, die Sizilianer sind dies jedoch scheinbar gewöhnt und abgesehen von einigen Hupkonzerten findet sich immer ein hilfreicher Polizist, der den Stau auflöst. Verkehrszeichen sind vorwiegend Dekoration und dienen nur als Hinweis, den jedoch niemand beachtet.

Unser erstes Ziel ist Ali Terme, wo es einen kleinen Parkplatz an einem schönen Sandstrand gibt, der gerade für uns reicht. Hier übernachten wir zum ersten mal auf Sizilien. Das ist hier allerdings nur in der Nebensaison möglich. Am nächsten Morgen fahren wir weiter, die kurze Strecke bis Taormina, den bekanntesten Badeort auf Sizilien. Wir fahren, von Norden kommend, die zweite Auffahrt hinauf und finden kurz vor der Altstadt einen Parkplatz, auch zum Übernachten. Die Parkplatzwächterin knöpft uns 15 Euro ab, dafür haben wir einen Platz mit herrlicher Aussicht auf die berühmte Isola Bella. 

Wir besichtigen das Teatro Greco und den wunderschönen Stadtpark und erklimmen schließlich noch die hoch über der Stadt liegende Burg. Während Seilbahnen üblicherweise zum Hochfahren dienen, führt hier eine solche von der Stadt hinunter zum Badestrand. Der Blick auf den Ätna ist uns leider verwehrt, er ist in dichte Wolken gehüllt. Deshalb streichen wir die von hier aus geplante Auffahrt und fahren weiter nach Syracus. Links und rechts der Straße erstrecken sich endlose Orangen und Zitronenhaine und überall werden die reifen Früchte zum Kauf angeboten. Catania lassen wir links liegen, besichtigen vor Syracus noch das Castello Eurialo, eine gewaltige Festung aus dem 4. Jh. v.Chr. und finden in Syracus auf Anhieb den gut beschilderten Stellplatz “Parcheggio von Platen”. Für 13 Euro hat man Ver-u. Entsorgung, WC, Dusche, Strom und tagsüber Bewachung. 

Für die Besichtigung haben wir 1 1/2 Tage eingeplant und fangen gleich mit dem neuen Wahrzeichen der Stadt an, der 1966 erbauten Wallfahrtskirche Santuario della Madonna delle Lacrime, ein 74 m hoher spitz zulaufender Rundbau gekrönt von einer goldfarbenen Madonna. Dann wechseln wir vom 20. ins 5. Jh. v. Chr. und gehen zum “Parco Archeologico” wo ein griechisches Theater, welches einst bis zu 15.000 Zuschauer fasste, zu bestaunen ist. Überhaupt sind auf Sizilien ein Großteil der antiken Bauwerke griechischen Ursprungs. Die Attraktion des Parks ist jedoch das berühmte “Ohr des Dionysios” eine über 20 m hohe und 60 m lange Felsengrotte, die über eine fantastische Akustik verfügt. Am nächsten Morgen besuchen wir die auf der Halbinsel Ortigia gelegene Altstadt, welche ebenfalls bequem zu Fuß vom Stellplatz aus zu erreichen ist. Nachmittag ist relaxen angesagt.

Von Syracus gehts dann weiter nach Avola. Hier führt eine schöne Bergstraße in das Naturreservat “Cavagrande del Cassibile”. Leider ist der Weg hinunter in die Schlucht wegen der vorangegangenen Regenfälle gesperrt und wir müssen uns mit dem tollen Ausblick hinunter begnügen. Wieder in Richtung Küste fahrend kommen wir nach Noto, einer alten Barockstadt. Schöne alte Bauten, viel wird gerade renoviert, der Dom ist komplett eingerüstet, wir finden beim Bahnhof einen ruhigen Platz für die Mittagspause. Anschließend geht es weiter zum südlichsten Punkt Siziliens Portopalo di Capo Passero. Am Hafen wäre ein Stellplatz, der uns aber nicht gefällt und so fahren wir weiter über Pachino bis ca. 5 km vor Pozzallo. Da finden wir einen Platz zwischen den Sanddünen, der sich fürs Übernachten eignet. 

Ein kilometerlanger Sandstrand würde sich für einen längeren Aufenthalt anbieten, das Wetter ist jedoch am nächsten Tag wieder trübe und die Wassertemperatur hat gemessene 15,7 Grad. So fahren wir morgens wieder weiter der Küste entlang bis Marina di Ragusa, schwenken dort ins Landesinnere und fahren an Ragusa vorbei über Comiso nach Caltagirone. Hier gibt es einen schönen Womo-Stellplatz mit Ver- und Entsorgung. Caltagirone ist die Keramikstadt Siziliens und eine Verbindung zwischen Unterstadt und der höher gelegenen Altstadt ist eine 1608 angelegte Treppe aus Lavagestein, deren 142 Stufen alle mit Majoliken verkleidet sind. Beiderseits der Treppe reiht sich ein Keramikladen an den anderen und man kann hier alles erstehen was sich aus Keramik fertigen lässt. 

Nach einer Kaffeepause am Stellplatz fahren wir jedoch weiter über Piazza Armerina zur Villa Romana del Casale. Auf einem der Parkplätze finden wir einen ruhigen Übernachtungsplatz. Es stellte sich stets als Vorteil heraus, Sehenswürdigkeiten am Abend anzufahren und morgens bei Öffnung zu besichtigen, bevor der große Rummel einsetzt. So auch hier, um 8.30 Uhr sind wir die ersten Besucher. Der Eintritt kostet 4,50 Euro und ist für Pensionisten über 65 frei. Das gilt übrigens für alle Ausgrabungen und Museen. Die Villa Romana ist nun kein Prachtbau, sondern die Ausgrabungsstätte einer antiken Villa aus dem 4. Jh.n.Ch. deren Mauern nur noch bruchstückhaft erhalten sind. Glanzstück sind jedoch ca. 3500 m2 Mosaikfußboden in den 40 Zimmern der Villa, der großteils noch komplett erhalten ist und von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt wurde. 

Um 10,30 Uhr fahren wir ab und haben beinahe schon Probleme aus dem Parkplatz zu kommen, so viele Busse sind bereits eingetroffen. Das Wetter wird zunehmend windig und kalt und als wir in Enna, der mit 943 m höchstgelegenen Provinzhauptstadt Italiens eintreffen, begrüßt uns ein Regenschauer. Das mächtige Castello di Lombardia, im Jahr 1100 von Friedrich II. erbaut, krönt die Stadt und von ihrem höchsten Turm hat man eine fantastische Aussicht auf die Stadt und ihr überaus fruchtbares Umland. Der Dom ist leider geschlossen und für einen Stadtrundgang ist das Wetter zu schlecht, so dass wir am Nachmittag wieder zur Südküste fahren und zwar nach Agrigent. 

Die Stadt selbst hat auch einiges zu bieten, doch ein Muss für jeden Sizilienbesuch ist wohl das 2 km unterhalb gelegene Tal der Tempel. Auf einem 1200 Hektar großen Gelände sind hier im 5. Jh. v.Ch. zahlreiche Tempel erbaut worden und zeugen heute noch von der damaligen griechisch-sizilianischen Hochkultur. Wir bleiben vorerst in der Stadt heroben und warten den Sonnenuntergang und die Dunkelheit ab, um die von Scheinwerfern angestrahlten Tempel bewundern und fotografieren zu können. Übernachtet wird jedoch unten am Parkplatz vor den Ausgrabungen. Am Morgen kommt ein Parkplatzwächter und kassiert 2 Euro fürs parken und dann sind wir wieder die Ersten bei den Tempeln. Als dann der große Rummel einsetzt, haben wir unsere Fotos schon gemacht und die gigantische Anlage ausführlich besichtigt. Mittags fahren wir dann weiter. 

Einige km westlich bei Realmonte zweigen wir Richtung Meer ab und finden am Lido Rossello einen schönen Stellplatz mit Ver- und Entsorgung, Strom und primitiven Toiletten. Kostenpunkt 10 Euro. Vom oberhalb des Platzes gelegenen Leuchtturm hat man einen fantastischen Ausblick auf diesen Küstenabschnitt mit den weißen Felsen Scala dei Turchi. Hier können wir auch erstmals abends im Freien sitzen und nachdem Edmund die Gitarre auspackt, wird es ein recht feuchtfröhlicher Abend. 

Am nächsten Morgen fahren wir mit einem Auto zum Einkaufen nach Realmonte und welcher Zufall, es ist gerade Markttag. Da stürzen sich unsere Damen natürlich voll ins Gewühl und erstehen so manches Schnäppchen. So wird es Mittag bis wir weiterfahren, aber wir wollen uns heute ohnehin nur einige weitere Badeplätze anschauen. Beim Torre Salsa fahren wir ein schmales Sträßchen Richtung Strand und als der Asphalt aufhört fährt Toni allein weiter um den Weg zu erkunden. Alsbald hören wir über Funk seinen Hilferuf, er war in einem Schlammloch stecken geblieben. Mit einem Abschleppseil und Werners Mobil befreien wir ihn aus seiner misslichen Lage. Es gibt hier noch einen campingplatzähnlichen Stellplatz mit allem Komfort, wir suchen jedoch einen einfachen Strandplatz und so fahren wir den Schildern Bovo Marina nach und kommen auf einen kleinen befestigten Parkplatz mit Verbotstafeln für Womos. In der Hauptsaison sind diese eventuell gültig, jetzt allerdings kein Thema. Wir bleiben trotzdem nicht, sondern fahren ein Stück weiter bis Secca Grande, wo wir einen recht guten Platz direkt am Strand finden. 

Der Ort ist, wie alle anderen Touristenorte am Meer, völlig ausgestorben. Ein vorbeikommender Fischer bietet uns einen Korb voll Fische um 30 Euro zum Kauf an und jeder von uns nimmt 3 schöne Fische, die übrigen wandern in Walters Tiefkühlbox. Abends gibt´s dann gegrillten Fisch. Am Morgen wollten wir eigentlich über Sciacca nach Selinunte fahren, unterwegs sehen wir hoch oben zwischen 2 Felsen eine Häuseransammlung, lt. Karte die Stadt Caltabelotta. Wir ändern unseren Plan und zweigen bei Ribera bergwärts ab. Nach kurvenreicher Strecke kommen wir zur kleinen Stadt, auf fast 1000 m Höhe gelegen. Über steile schmale Gässchen steigen wir bis zum höchsten Punkt, der obligaten Burgruine und bewundern dabei die einheimischen Autofahrer, denen keine Gasse zu steil oder zu schmal ist um noch zu fahren. Eine tolle Aussicht auf die Stadt und bis aufs Meer hinaus entschädigt für den steilen Anstieg. Für die Abfahrt nehmen wir eine andere Strecke und kommen so direkt nach Sciacca. 

Hier hat ein Hobbykünstler ca. 3000 Köpfe aus Stein gemeißelt und man kann sie heute in einem privaten Park besichtigen. Porto Palo ist unsere nächste Station. Hier treffen wir auch wieder 2 Kärntner Mobilisten, welche wir schon vorher gesehen hatten. Da alle den gleichen Reiseführern nachfahren, trifft man immer wieder die gleichen Leute. Bei Menfi ist das größte Weinanbaugebiet Siziliens und wir fahren am Morgen in die Stadt um eine Cantina zu suchen. Wir finden auch eine, es gibt jedoch nur Flaschenweine zu kaufen. Ein zufällig anwesender Kunde der gut deutsch spricht bietet uns an, uns zu einer Cantina zu führen, wo es Fassweine gibt. Wir fahren ihm nach und in einem kleinen Keller können wir unsere Vorräte auffüllen. Als wir ihn dann nach einer Bäckerei fragen, sagt er, er bringt 3 von uns mit seinem Auto hin, die Gassen sind für unsere Mobile zu schmal. Als wir ihm etwas dafür geben wollen, lehnt er entschieden ab. Diese Hilfsbereitschaft erleben wir in irgendeiner Weise fast täglich, wie überhaupt die Menschen überaus freundlich und aufgeschlossen sind. 

Unser heutiges Ziel Selinunte erreichen wir deshalb etwas später, bekommen jedoch noch einen guten Parkplatz. Die Tempelanlagen von Selinunte zählen mit 250 Hektar zu den größten archäologischen Städten Europas. Im 5. und 6. Jh v. Ch. entstanden hier 9 Tempel, großartige Zeugen dorischer Baukunst. Selinunte, einst die westlichste Stadt der griechischen Kolonien, ist heute ein riesiges Trümmerfeld mit antiken Resten und zum Teil wiederaufgerichteten Steinen. Wir besichtigen die im östlichen Teil gelegenen Tempelanlagen, einige von uns nehmen auch die 1 1/2 km Fußmarsch in den westlichen Teil in Kauf, dann treffen wir uns wieder bei den Mobilen. Nach der Mittagspause fahren wir auf die Autobahn Richtung Marsala. Die Stadt, die dem berühmten Wein den Namen gab, hat keine besonderen Sehenswürdigkeiten, jedoch wollen wir eine der zahlreichen Weinkellereien besuchen und den Marsala-Wein verkosten. In der Nähe des Hafens, hier soll es übrigens einen Womo-Stellplatz geben, finden wir die Kellerei Florio, die größte Weinkellerei Siziliens. Eine Führung durch die riesigen Weinkeller mit anschließender Verkostung ist sehr beeindruckend. Einige Flaschen des edlen Saftes haben noch Platz im Mobil.

Ca. 10 Kilometer nördlich von Marsala erreichen wir das mit alten Windmühlen bestückte Gebiet der Salinen. Bei der Anlegestelle der Boote zur Insel Mozia gibt es einen Parkplatz und der Wächter bietet uns an, für 5 Euro auch gleich zu übernachten. Wir nehmen das Angebot an und können das Abendlicht für schöne Fotos nützen. Ungefähr die Hälfte unseres geplanten Programms haben wir bisher zurückgelegt doch einige sogenannte Highlights liegen noch vor uns.

Während wir auf unserem Inseltrip ziemlich viel für die Kultur getan haben, wollen wir nunmehr die schöne Landschaft auf uns einwirken lassen. Das auf der vorgelagerten Insel San Pantaleo gelegene Mozia wäre zwar noch eine Besichtigung wert, doch das letzte Boot kommt gerade zurück und heute ist keine Überfahrt mehr möglich. Da das Wasser hier sehr flach ist, nur 1-2 m tief und ein toller Wind weht, sind die Windsurfer in ihrem Element. Wir schießen noch schöne Fotos von den Windmühlen in der Abendsonne und verbringen eine ruhige Nacht. Vom nahen Flughafen Trapani - Birgi ist nichts zu hören und am Morgen fahren wir weiter Richtung Trapani. 

Die Salinen breiten sich bis kurz vor Trapani aus und das gewonnene Salz wird zu Hügeln angehäuft und mit Dachziegeln gegen den Wind geschützt. Die auf einer Halbinsel gelegene Altstadt von Trapani, sicher auch sehenswert, lassen wir links liegen und schwenken auf die Panoramastraße nach Erice ein. Trapani soll übrigens, Gerüchten zufolge, die Hauptstadt der sizilianischen Mafia sein. Das ist jedoch nicht der Grund, dass wir hier keinen Aufenthalt einlegen, sondern ganz einfach aus Zeitmangel. 

In zahlreichen Serpentinen mit tollen Aussichtspunkten schraubt sich die Straße hinauf bis zum 751 m hoch gelegenen Erice. Wir parken vor dem Stadttor “Porta Spada” und spazieren durch die noch ziemlich verschlafen wirkenden Gässchen der mittelalterlichen Stadt. Einen guten Espresso später genießen wir noch die herrliche Aussicht von der Burg nach allen Seiten und begeben uns wieder langsam zu unseren Mobilen, denn nun treffen bereits die ersten Busse ein und der Ansturm auf die Souvenirläden beginnt. Erice ist auch bekannt für seine Marzipanspezialitäten, welche in zahlreichen Konditoreien angeboten werden. 

Für die Abfahrt nehmen wir nun die Straße nach Valderice und kommen auf halber Höhe an einen Brunnen mit einer gewaltigen Schüttung. Wir füllen alle unsere Tanks und Behälter mit dem frischen Bergwasser. In der menschenleeren Bucht von Bonagia machen wir Mittagspause. Große Parkplätze und Strandpromnaden lassen darauf schließen, dass hier im Sommer allerhand los ist. Nachmittag fahren wir weiter über Custonaci bis zur Punta Cala Bianca, einer kleinen Badebucht. Das Strandcafe hat noch geschlossen, der Parkplatz eignet sich jedoch gut für eine Übernachtung. Wir wollen am nächsten Morgen den Zingaro - Nationalpark auf der gleichnamigen Halbinsel besuchen und so fahre ich noch ein Stück weiter, um die Straße und die Parkmöglichkeit zu erkunden. Auf diesem stehen bereits an die 10 Wohnmobile, offensichtlich um hier zu übernachten. Ich fahre wieder retour und wir stehen sehr ruhig am Strand der Cala Bianca. Am Morgen fahren wir dann gemeinsam bis zum Parkplatz vor dem Nationalparkeingang und bekommen leicht Platz, da einige Womo’s breits abgefahren sind. Der freundliche Parkwächter am Eingang nimmt 3 Euro von uns, für Pensionisten wie überall kostenlos, dafür bekommen wir auch eine Übersichtskarte für den Park. Hier kann sich jeder seine gewünschte Wanderroute zusammenstellen, relativ flach oder gebirgig, leicht oder schwer, je nach verfügbarer Zeit und Kondition. Da wir unseren Hund nicht mitnehmen dürfen, müssen wir zu Mittag wieder zurück sein und wählen deshalb den Küstenpfad für unsere Wanderung. Dabei eröffnen sich immer wieder herrliche Ausblicke auf eine fantastische Küstenlandschaft. 

Schmale Steige führen zu kleinen versteckten Badebuchten, deren glasklares Wasser zu einem kühlen Bad verlockt, doch wir haben erst den 23. April und die Wassertemperatur liegt so bei geschätzten 16-17 Grad. Wieder zurück am Parkplatz machen wir uns einen gemütlichen Nachmittag und planen schon ein wenig für den nächsten Tag, für die Fahrt nach Palermo. Wir übernachten noch am Parkplatz und am Morgen fahren wir dann Richtung Palermo. Nach Castellammare verlassen wir die Küstenstraße und nehmen die Autobahn, welche wir kurz vor Palermo wieder verlassen, um in Isola delle Femmine den Campingplatz “La Playa” anzusteuern. (16 Euro pro Nacht) Wir folgen hier der Empfehlung im Wohnmobilführer des WOMO-Verlages und fahren mit den Mobilen nicht in die Stadt hinein. Es sollte allerdings der einzige Campingplatz bleiben, den wir auf unserer Sizilientour anfahren. 

Am Campingplatz bekommen wir ausführliche Informationen über die Stadt, Busfahrpläne und Fahrkarten, allerdings meint die perfekt deutsch sprechende Verwalterin auch, dass wir einen ungünstigen Zeitpunkt für unseren Besuch gewählt hätten, denn es ist Sonntag und am Montag wäre Feiertag und somit in Palermo nichts los. Nun, wir wollen doch am Nachmittag ein wenig die Stadt erkunden, der Bus fährt jedoch erst um 14,30 Uhr, Sonn- und Feiertag nur alle 2 Stunden, dafür ist er nicht so überfüllt wie an Werktagen. Die Buslinie 628 fährt von Isola delle Femmine in einer halben Stunde bis zum Piazza de Gasperi. Dort muss man umsteigen in die Linie 101, welche ins Zentrum bis zur Statione Centrale fährt. Wir steigen jedoch kurz vorher an der Piazza Quattro Canti aus, wo üblicherweise die Stadtrundgänge beginnen. Wer Palermo gründlich besichtigen will, muss sicherlich mehrere Tage dafür einplanen, wir haben jedoch nur 1 1/2 Tage eingeplant und beschränken uns deshalb auf die wichtigsten der zahlreichen Kulturdenkmäler. Der Sonntag erweist sich aber auch dabei als ungünstiger Tag, denn obwohl die geschlossenen Geschäfte ausgesprochen Brieftaschen schonend sind, haben leider auch viele Sehenswürdigkeiten Sonn- und Feiertag geschlossen. So schaffen wir es leider nicht, die größte Sehenswürdigkeit Palermos, die “Cappella Palatina” im Normannenpalast zu besichtigen. Die Rückfahrt erweist sich dann etwas mühsam, denn die Fahrpläne der Buslinien sind nicht aufeinander abgestimmt und so wird es 9 Uhr abends bis wir endlich hundemüde am Campingplatz ankommen. 

Am nächsten Morgen gehen wir schon um 8,15 Uhr zum Bus, denn wir wollen nach Monreale fahren um den berühmten normannischen Dom zu besichtigen. Von der Piazza Indipendenza fährt der Bus 389 direkt zum Dom. Hier ist von feiertäglicher Ruhe nichts zu spüren, denn Scharen von Touristen bevölkern den Dom und den dazugehörigen Kreuzgang. Der Dom gehört zu den bedeutendsten mittelalterlichen Bauwerken Italiens und der Innenraum mit seinen prachtvollen goldunterlegten Mosaiken ist sicher etwas Einmaliges. Der zum Kloster gehörende Kreuzgang ist ebenfalls ein beeindruckendes Kunstwerk. Sämtliche Säulen sind mit Mosaiken verziert, wobei kein Säulenpaar dem anderen gleicht. Im Vergleich zu diesem Prachtbau in Monreale hinterlässt der sicher auch eindrucksvolle Dom von Palermo einen fast schlichten Eindruck.

Für die Rückfahrt bis zum Campingplatz benötigen wir gut 2 Stunden, schneller ist es mit dem Bus nicht zu schaffen. Die Bahn benötigt von Isola bis ins Zentrum von Palermo nur 20 Minuten, allerdings ist der Bahnhof weiter vom Campingplatz entfernt und das Bahnticket gilt nicht auf den Buslinien. Wir konnten diese Möglichkeit leider nicht mehr ausprobieren. Am Abend spazieren wir in den Ort um in einem Gasthaus zu Abend zu essen, was sich als gar nicht so einfach erweist, da die meisten Lokale erst um 20 Uhr öffnen. Wir finden schließlich doch ein recht gutes Lokal. Auch ist das Preis- Leistungsverhältnis auf Sizilien noch in Ordnung, mit einem Inselaufschlag wie auf Sardinien muss man nicht rechnen.

Unser Ziel am nächsten Tag ist das Städtchen Cefalu. Die Fahrt auf der Autobahn durch Palermo ist ziemlich stressig, erst bei Altavilla nimmt die Verkehrsdichte etwas ab. Am späten Vormittag erreichen wir Cefalu und finden auf Anhieb den im WOMO-Führer beschriebenen Parkplatz. Parken und Übernachten 8 Euro. Außer einem Wasserschlauch ist nichts vorhanden. Wir machen uns gleich auf den Weg in die Stadt und bummeln ein wenig durch die schmalen Gassen. Hier ist schon recht viel Fremdenverkehr, auffallend viele englisch sprechende Touristen trifft man hier an. Es ist alles sehr sauber und gepflegt, schöne Geschäfte und Souvenirläden warten auf Kundschaft. Am Retourweg kaufen wir in einem Fischladen unser Mittagessen. Am Nachmittag wird das Wetter wieder schön, ja fast wolkenlos und wir spazieren noch einmal in die Stadt um die weltbekannte normannische Kathedrale von Cefalu zu besichtigen.

Abends beschert uns das schöne Wetter noch einen traumhaften Sonnenuntergang an der Strandpromenade vor dem Parkplatz.

Am nächsten Morgen bummeln wir vorerst der Küste entlang auf der Suche nach einem Stellplatz, werden jedoch leider nicht fündig und so biegen wir bei Sant’ Agata ins Inselinnere ab um dem Höhepunkt unserer Sizilienfahrt zuzustreben. Höhepunkt im wahrsten Sinn des Wortes, denn mit 3330 m ist der Monte Etna nicht nur die alles beherrschende Erhebung Siziliens, sondern einer der höchsten aktiven Vulkane überhaupt. Eine kurvenreiche aber sehr schöne Bergstraße überwindet das Küstengebirge und führt bis auf 1600m Höhe. Das Wetter meint es diesmal gut mit uns, es ist wolkenlos und alsbald sehen wir den schneebedeckten Gipfel des Etna, von einer kleinen Rauchwolke gekrönt, vor uns liegen. 

Wir wollen den Etna von der Südseite her angehen und müssen deshalb den Berg praktisch umrunden. Über Bronte und Adrano fahren wir bis kurz vor Nicolosi, dem Hauptort an der Südseite des Etna auf 700m. Auf der hier beginnenden Bergstraße bleiben bald die letzten Häuser hinter uns und schwarzes Lavagestein türmt sich auf beiden Seiten der Straße. Diese führt nun bis zur Rifugio Sapienza auf 1900m Höhe. Hier sieht man deutlich die Spuren des letzten größeren Vulkanausbruchs im Jahr 2001, der große Teile der gesamten Anlage vernichtet hat. Die Bergstation der Seilbahn sowie einige Stützen mussten neu errichtet werden und auch bei der Talstation entstand ein neues SB-Restaurant und eine Ladenstraße mit Souvenirläden. Die Bautätigkeit ist jedoch noch nicht beendet. Auf dem riesigen Parkplatz stehen bereits einige Wohnmobile und auch wir richten uns für eine Übernachtung ein. Wir haben eine herrliche Aussicht auf die unter uns liegende Mondlandschaft, sowie später bei Dunkelheit auf das Lichtermeer der Stadt Catania. Der Etna besteht ja nicht aus einem Krater, sondern allein der Gipfel besteht aus fünf großen Kratern und an seinen Flanken befinden sich unzählige kleine und mittlere Krater, welche jedoch zum Großteil erloschen sind.

Am nächsten Morgen sind wir die ersten an der Seilbahn und lösen das Kombi-Ticket für Seilbahn- und Unimogfahrt, mit 42,5 Euro pro Person nicht gerade billig. Die Seilbahn bringt uns auf eine Höhe von 2500 m dann müssen wir umsteigen auf 25-sitzige Unimogbusse, welche uns bis zur von den Lavamassen zerstörten Rifugio Alpino auf 2900 m bringen. Der Weg führt teilweise zwischen meterhohen Schneewänden hindurch, dass hier Schnee liegt, sieht man oft erst auf den zweiten Blick, ist doch alles mit einer dicken Aschenschicht bedeckt. Jeder Schritt löst eine kleine Staubwolke aus. Der im Bus mitgefahrene Führer führt uns nun auf einem ausgetretenen Trampelpfad um einige Krater herum und erklärt dabei einiges Wissenswerte über den Etna, leider nicht auf deutsch, aber einen Teil haben wir mitbekommen. Wieder zurück bei den Bussen die nun laufend eintreffen, entschließen wir uns wieder hinunter zu fahren, während die übrigen verbotenerweise noch etwas höher steigen wollen. Schließlich steigen sie bis zum Gipfel empor, bis zum Rand eines riesigen Kraters, aus dem Schwefeldämpfe empor steigen. Das Einatmen dieser Dämpfe bewirkt eine leichte Übelkeit, so dass sie sich rasch zurückziehen. Für weniger Bergerfahrene ist dieses Besteigen sicher nicht ungefährlich, so das die Verbotstafeln schon einen Sinn machen. Es kommen aber alle wieder gut herunter und sind sich einig, es war ein tolles Erlebnis.

Der Parkplatz hat sich inzwischen gefüllt, dutzende Reisebusse bringen Touristen massenhaft herauf, wir jedoch brechen am frühen Nachmittag auf, da wir heute noch bis zur Alcantaraschlucht fahren wollen. Für die Abfahrt nehmen wir die Panoramastraße nach Zafferana, von dort nördlich über Linguaglossa, Castiglione nach Francavilla. Hier sehen wir plötzlich das bekannte Wohnmobilpiktogramm, welches auf einen Stellplatz hinweist. Wir fahren der Beschilderung nach und kommen zu einem langgestreckten Wiesenplatz neben dem Sportgelände, der sich für einen Aufenthalt anbietet. Die Buschtrommeln haben in dem kleinen Ort offenbar schon verkündet, dass 5 Wohn-mobile eingetroffen sind, denn unmittelbar nach uns kommt ein Einheimischer angebraust und stellt sich als Initiator und Betreuer des Platzes vor. Luigi, so heißt der Mann, war einige Zeit in Deutschland und spricht einigermaßen deutsch, erklärt uns dass wir bleiben können solange wir wollen, wir können entsorgen Wasser ist auch vorhanden und kosten tut das Ganze nichts. Wie er uns erzählt ist alles noch im Aufbau, aber es gibt noch einige bürokratische Hindernisse, man fühlt sich gleich heimisch. Als wir ihn fragen wo wir Wein bekommen, fährt er mit uns in den Ort und wir füllen unsere Gefäße wieder mit frischem Rebensaft.

Am Abend kommt er mit seinem Partner Nino und wir leeren gemeinsam einige Gläser. Als wir uns nach der Alcantaraschlucht erkundigen, die wir am nächsten Tag anfahren wollen, meint er wir sollen hierbleiben, sein Kollege fährt mit uns mit seinem Geländewagen zur Schlucht, wo keine Touristen hinkommen. 

Um 9 Uhr morgens steht er da und wir stellen einen Rekord auf, 9 Personen in einem kleinen Toyota. Er fährt uns zu Stellen, wo man nur mit einem Geländewagen hinkommt. Wieder retour lässt er uns im Ort aussteigen, es ist Markttag.

Für abends bestellt er uns in einem kleinen Lokal ein typisch sizilianisches Abendessen. Auf die Frage was er für die Fahrt bekommt, winkt er ab. Als wir abends in den Ort spazieren, sehen wir überall Menschen auf den Balkonen und in den Fenstern und die Häuser sind geschmückt, es findet eine Prozession statt. Als es dunkel wird, beendet ein gewaltiges Feuerwerk die Festlichkeit.
Wir sitzen dann noch bis Mitternacht mit Luigi und Nino am Platz. Am Morgen kommt Luigi wieder um uns zu verabschieden. Wir hatten vereinbart ihm pro Nacht und Mobil 5 Euro zu geben die er schließlich annimmt und uns dann noch bis zur nächsten Tankstelle begleitet.

Nachdem wir bis hierher praktisch das Etnamassiv umrundet haben, müssen wir nun wieder das Küstengebirge überwinden. Die Passstraße führt auch hier auf 1300 m hinauf, wobei sich immer wieder großartige Ausblicke zurück auf den Etna ergeben. Als wir die Küste erreichen machen wir noch einen Abstecher zum Capo Tindari zur “Schwarzen Madonna” einem bekannten Wallfahrtsort. Nach der Mittagspause erreichen wir Milazzo und stellen uns in Stadtnähe an den Strand. 

Vom herumliegenden Unrat gesäubert ist der Platz gar nicht so schlecht, nur können einige von uns wegen des Lärms von der Straße nicht schlafen.

Es sind jedoch nur 15 Min. zum Hafen und am Morgen fahren wir mit der Fähre zur Insel Vulcano, einer der Liparischen Inseln. Der Vulkan auf der Insel ist schon sehenswert, ansonsten findet hier Touristennepp in Reinkultur statt. Wir warten deshalb nicht auf unser Fährschiff, sondern fahren mit dem nächsten Schnellboot zurück nach Milazzo. Auch den lauten Stellplatz verlassen wir und fahren die Strandstraße ein Stück stadtauswärts, was allerdings nichts hilft , denn die Straße ist hier genau so laut. Den fehlenden Schlaf holen wir am nächsten Tag am Strand nach. 

Unsere letzte Nacht auf Sizilien verbringen wir in einer ruhigen Seitenstraße und am Morgen gehts auf die Autobahn Richtung Messina. Bei der Raststätte Milazzo wird noch entsorgt und im Hafen gibt es nur eine kurze Wartezeit bis wir uns auf der Fähre zum Festland befinden. Nun gehts wieder Richtung Heimat. 

Die 3 Wochen, die wir auf Sizilien verbrachten, haben nur ausgereicht, einen kleinen Teil dieser schönen Insel kennen zu lernen Die grandiose Landschaft, gigantische Tempel und Bauten aus dem Altertum, der alles überstrahlende Etna, besonders jedoch die freundlichen und stets hilfsbereiten Menschen haben uns zutiefst beeindruckt.