Wieder einmal bereiteten wir uns für eine längere Reise nach Nordafrika vor. Am 28. September 2009 ging es der adriatischen Küste entlang bis Ancona. Bei der Einschiffung am Hafen trafen wir die Mitreisenden mit neun Fahrzeugen und unsere Reiseleiterin Simona.
Camping an Bord war angesagt. Und so erreichten wir Griechenland, Igoumenitsa. Von hier aus ging es über gute Straßen, gesäumt von kleinen Dörfern und herbstlich gefärbten Laubbäumen, bis nach Kalambaka, wo uns die am steilen Felsen hängende Meteora – Klöster wieder einmal willkommen hießen. Nach einer erholsamen Nacht machten wir uns wieder auf die Socken nach Platamonas. Dort angekommen, auf einem wilden Stellplatz, machten wir es uns für die eine Nacht gemütlich. Wieder begrüßte uns am frühen Morgen ein blauer Himmel. Heute hatten wir eine Strecke von 420 km vor uns; dem Meer entlang, bis kurz vor die türkische Grenze nach Alexandroupolis. Der Campingplatz war direkt am Strand, wo wir alle den Abend bei einem Gläschen Wein fröhlich verbrachten. Um 6 Uhr morgens war Tagwache, denn wir verließen Griechenland. An der türkischen Grenze ging alles recht zügig voran. Nur die Holländer und wir brauchten ein Visum, und dafür knöpften sie uns 30€ ab. Also ging die Reise auf der Halbinsel von Gelibolu weiter, bis fast an die Spitze nach Eceabat. Dort, an der engsten Stelle der Dardanellen, setzten wir mit der Fähre über nach Canakkale. Somit waren wir in Asien. Nach Troja war es nur noch ein Katzensprung.
Unser örtlicher Reiseleiter führte uns durch die Ausgrabungen. Vorbei am nachgemachten Trojapferd. Den Abend verbrachten wir gemütlich bei einem Schnäpschen mit der Gruppe. Frühmorgens weckte uns ein Frühaufsteher: ein Gockelhahn. Eine Fahrt von 380 km stand uns heute bevor, bis nach Izmir, einer der größten Städte der Türkei. Unterwegs fuhren wir bei Granatapfelplantagen, Baumwollfeldern, Tabak- und Gemüsefeldern vorbei, bis zu unserem Campingplatz Richtung Pamukkale.
Nach einem freien Tag, den wir mit einer ausgiebigen Strandwanderung verbrachten und unter Palmen uns ausruhten, statteten wir am nächsten Tag der Ausgrabungsstätte Ephesos einen Besuch ab. Ephesos war eine große Hafenstadt mit fast 350 ha Fläche, eine der ältesten Ausgrabungen 11 Jh. v. Chr., der ionischen Griechen. Aufgrund der günstigen Lage, an einer wichtigen Handelsstraße, wurde Ephesus eine blühende Hafenstadt mit über 200.000 Einwohnern. Nach einer kurzen Erholung machten wir uns auf den Weg nach Pamukkale. Seinen Namen erhielt der Ort durch die beeindruckenden Kalksteintrassen, die über Jahrtausende durch kalkhaltige Thermalquellen entstanden sind. Barfuss liefen wir durch das warme Wasser über die Kalksteine nach oben, das war sehr angenehm aber auch sehr glitschig. Der Morgen begann mit dem Muezzin, der uns schon in aller Früh aus den Federn riss. Nach einem guten Frühstück machten wir uns wieder auf nach Alanya. In Dinar verließen wir die Hochebene und bogen nach Süden ab, unaufhaltsam kamen wir wieder der Küste näher, links und rechts stehen riesige Hotelklötze – der reinste Horror. Endlich erreichten wir unseren kleinen Campingplatz.
Alanya ist seit dem 2. Jh. v.Chr. eine Piratenstadt. Von dieser Vergangenheit zeugt die Festung. Mit einem kleinen Boot fuhren wir um den Kleopatrafels, wo damals Kleopatra ihre eigene Badehöhle hatte. Bis jetzt hatten wir noch keinen Tropfen Regen und sehr sommerliche Temperaturen. Am nächsten Tag um 8 Uhr fuhren wir wieder los, nach Kizkalesi welches 280 km entfernt liegt. Die Route führte uns zwischen Meer und große Bananenplantagen durch und auch immer wieder über kleine Pässe mit schmalen Straßen, die teilweise nur geschottert waren. Es ging sehr langsam voran und die Sonne heizte unbarmherzig auf uns nieder.
Als wir in Kizkalesi ankamen, war unser Campingplatz geschlossen (wegen Pleite). Also war guter Rat teuer. Wo übernachten wir? Kurzerhand stellten wir uns mit den Womos am Strand auf. Unser Finne improvisierte eine Dusche, mit Gartenschlauch und kaltem Wasser. Die Nacht war zwar sehr laut, aber dafür konnten wir im warmen Meer schwimmen. Am nächsten Tag um 9 Uhr war Besprechung. Wir waren uns nicht einig, ob wir weiter fahren oder doch noch eine Nacht hier verbringen sollten. Doch wir fuhren weiter Richtung Syrien, zu einem Hotelstellplatz, der sehr ruhig war und direkt am Meer lag. Auch hier konnten wir wieder herrlich schwimmen. Unterwegs dahin gab es viele Baumwollfelder und auch sehr viele Baumwollpflücker, die in Fetzenzelten hausten.
An diesem Tag hatten wir nur noch eine kurze Strecke bis zur Grenze. Am Straßenrand gab es hier viele Mandarinenbäume. An den Häusern der Leute konnte man die Armut, der an der türkisch-syrischen Grenze wohnenden Bevölkerung, erkennen. An der türkischen Grenze wurden wir schnell abgefertigt, aber an der syrischen Grenze brauchten wir ca. 4 Stunden. Die Pässe von Ad und mir waren für die Zöllner nichtssagend. Sie fragten die Reiseleiterin was heißt „Austria“? Sie antworte „Österreich“. Er machte eine Handbewegung als hätte er es nicht verstanden. Dann sagten wir: „Tirol“. Er sagte: „Tirol, Tirol“ und machte wieder eine Handbewegung, so ungefähr wie „haut ab“ und ließ uns weiterfahren. Es ging durch verwahrloste Dörfer bis zum Campingplatz. Es gab kein Licht und beim Duschen, wenn man es so nennen konnte, mussten wir uns gegenseitig mit der Taschenlampe leuchten, aber es ging.
Am Morgen ging es mit einem Bus nach Aleppo. Unterwegs erzählte der Reiseleiter, dass hier, aufgrund des günstigen Klimas, die Äcker drei Mal pro Jahr bebaut und geerntet werden könnten. Aleppo hat 2 Millionen Einwohner und ist die größte Stadt Syriens, also größer als Damaskus. Auch besuchten wir das Simeons – Kloster, das durch ein Erdbeben zerstört wurde. Simeon verbrachte mit beten und meditieren 30 Jahre auf einer Säule. Bei der Festung von Aleppo stärkten wir uns mit herrlichem Fladenbrot. Danach ging es zu Omayyaden – Moschee. Sie soll eine der ältesten Moscheen sein, und war Grundlage für die Entwicklung eines eigenen Baustils für Moscheen. Natürlich durfte ein Gang durch die Suks nicht fehlen. Diese überdachten Märkte waren ungeheuer faszinierenden. Das gut gekühlte Bier in froher Runde am Campingplatz war dann der richtige Tagesabschluss.
Und wieder ging es weiter Richtung Kreuzritterburg „Krak des Chevalies“. Unterwegs statteten wir der Stadt Hama einen Besuch ab. Diese Stadt gehört zu den ältesten durchgehend besiedelten Städten Syriens. Wie wir der Bibel entnehmen können, war David schon dort und Salomon eroberte sie. Bestaunenswert sind die Norias Wasserräder mit einem Durchmesser von bis zu 20 Metern. Sie sind bis zu 600 Jahre alt. Danach ging es weiter zur Kreuzritterburg. Ad und ich verpassten eine Ausfahrt und kamen zu einem kleinen engen Dorf. Mit Händen und Füßen erklärten wir den Leuten, dass wir den Weg zur Burg suchten. Sie schickten uns einfach weiter und der Weg wurde immer enger. Da kam ein Mann mit einem Jeep und fuhr uns voraus. Der Weg wurde ein mieser Feldweg. Mit Müh und Not erreichten wir endlich die Ritterburg. Es war sehr beeindruckend, wie groß und stabil diese Burg gebaut wurde. Sie wurde etliche Male zerstört und doch immer wieder zu einer stolzen Festung errichtet. Abends, nach einem Schnäpschen, das wir der Gruppe spendierten (es war unser Hochzeitstag), gingen wir in ein Restaurant essen. Es war ein gemütlicher Abend.
Am Morgen ging es weiter nach Palmyra. Schnell verließen wir die fruchtbare Gegend und schnell stieg das Thermometer auf 39 Grad Celsius in der steinigen Wüste an. So erreichten wir unseren Übernachtungsplatz in Palmyra direkt an den Ausgrabungen, die uns sehr beeindruckten und vom vergangenen Reichtum der Stadt zeugten.
Am folgenden Tag ging unsere Reise wieder durch die Wüste, weiter in Richtung Damaskus. Mitten in der Wüste steht das Cafe Bagdad, ein bekannter Treffpunkt. In dichtem und chaotischem Verkehr kamen wir in Syriens Hauptstadt an. Die Zufahrt zum Campingplatz war sehr schlecht und überall lag Müll. Ganz Syrien sehr schmutzig. Am Nachmittag holten uns zwei Minibusse ab, die uns in atemberaubendem Tempo in die Innenstadt brachten. Zuerst wurden wir in die Kapelle des heiligen Hanianias geführt, es war eine kleine aber sehr interessante Kapelle mit ihren Ikonen. Danach war ein Besuch bei der Omaijaden – Moschee angesagt. Diese Moschee zählt zu den bedeutendsten Gotteshäusern des Islams. Im Inneren des Schreines befindet sich Johannes der Täufer. Suks gibt es in Damaskus etliche, auch wir besuchten einen, um unseren Lebensmittelvorrat wieder aufzufüllen.
Tags darauf hieß es um 7 Uhr Abfahrt, denn es ging über die Grenze Jordaniens. Unterwegs machten wir noch einen Stopp in Busra. Das Theater von Busra ist eines der größten und besterhaltenen römischen Theaterbauwerke der Welt und wurde ca. im 2. Jh. n. Chr. errichtet. Es gab Platz für 6.000 Zuschauer. An der Grenze nach Jordanien brauchten wir wieder einmal 4 Stunden. Doch endlich, nach einer Bezahlung von 180 Euro Straßensteuer, Energiesteuer und so weiter, konnten wir weiter fahren. Gemeinsam fuhren wir von Aman über den BerNebo. Auf der steil abfallenden Straße konnten wir zum Toten Meer blicken, dem tiefsten Punkt der Erde, 400 Meter unter dem Meeresspiegel. Somit kamen wir zu unserem Übernachtungsplatz nach Jerask, wo wir direkt an den Ruinen von Gerasa standen. Die Nacht war sehr laut und vor allem mit 32 Grad Celsius sehr warm.
Nach dem Besuch der Ruinen ging es weiter bis zum Toten Meer. Vorher waren wir noch in der Stadt, um wieder einmal unsere Lebensmittel aufzustocken. Hier konnte man auch ein lebendes Hühnchen aussuchen, und eine Stunde später gegrillt abholen. Auf dem Weg zum Meer fuhren wir über den Berg Nebo der eine Seehöhe von 808 Meter hat. Von da aus durfte Moses einen Blick ins gelobte Land machen, bevor er starb. Von diesem Berg sahen wir über das Jordantal und weiter bis nach Israel. Von nun an ging es bergab, durch die felsige und staubtrockene Wüste, bis zum tiefsten Punkt der Erde, direkt an das Tote Meer.
Natürlich mussten wir am nächsten Morgen in das Wasser. Gegen eine Bezahlung von 10 Euro durften wir in das 31%ige Salzwasser. Ich dachte nicht lange nach und stampfte mutig in Wasser, es wurde immer tiefer. Auf einmal gingen meine Füße hoch und ich lag mit meinem Gesicht im Salzwasser. Die Augen, Nase und Mund voll mit Salzwasser, ich kann euch sagen, es war zum ersticken. Erst später erfuhr ich, dass man nur Rückwerts in das Tote Meer geht, denn dann liegt man am Rücken und lässt sich, ohne einen Finger zu rühren, einfach treiben. Es ist unmöglich, mit dem Körper unter Wasser zu kommen. Nach unserem Badespaß ging die Fahrt über mehrere Pässe. Innerhalb von 40 km waren wir auf 1.200 Metern Seehöhe und fuhren Richtung Petra. Es war eine grandiose Fahrt, mit wunderschönem Ausblick.
Es hätte so weiter gehen können, doch wir haben inzwischen Petra erreicht und somit den Stellplatz bei einem Hotel. Um 7 Uhr brachte uns das Hoteltaxi zur Ruinenstadt von Petra. Petra war ein wichtiger Knotenpunkt der Weihrauchstraße. Schon der Gang durch den Siq, das bezeichnete eine Schlucht oder einen Eingang, versetzte uns in die Vergangenheit, mit seinen engen und riesigen Felswänden. An der Einmündung des Siq in den Talkessel steht wohl das berühmteste Bauwerk. Das 40m hohe Schatzhaus des Pharao. Vom Schatzhaus in Richtung Zentrum sahen wir das Römische Theater, nördlich davon sahen wir die sogenannte Königswand mit den vielen Grabtempeln. Auch die Säulenstraße ist ein Kunstwerk. Man könnte noch vieles über Petra schreiben, es wäre immer zu wenig. Zurück zu unserem Stellplatz nahmen wir noch eine kühle Dusche, denn es war sehr heiß. Und weiter ging es über den „Kings Highway“ bis nach „Wadi Rum“, wo wir in der Wüste einen schönen Übernachtungsplatz fanden.
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Am nächsten Tag machten die meisten Teilnehmer, auch Ad war dabei, eine Jeepfahrt durch die Wüste des „Wadi Rums“. Schon der Blick von unserem Camp war einzigartig. Die Erosion und der Wind schufen wunderschöne skurrile Formen. Wieder einmal kamen wir aus dem Staunen nicht heraus. Am Nachmittag ging unsere Reise weiter nach Aqaba Der folgende Tag war ein fauler; Womoputz und Schnorcheln im Golf war angesagt.
Am späten Abend fuhren wir los zu Fähre, es waren nur wenige Kilometer. Aber bis wir die jordanische Grenze hinter uns hatten und endlich zur Fähre kamen, die von Aqaba nach Nuweiba (Ägypten) fuhr, war es inzwischen 1 Uhr. Wir hatten keine Kabine. Es hieß Decken mitnehmen und irgendwo an Deck einen Schlafplatz suchen, denn im Wohnmobil durften wir nicht bleiben. An Deck angekommen, war kein Schlafplatz zu finden. Es war sehr schmutzig, laut und viele Kinder schrieen. Viele Leute schliefen am Gang, am Boden und auch unter den Tischen. Ich suchte mir 2 Sessel und probierte so ein wenig zu ruhen. Schlafen war unmöglich. Endlich erreichten wir Ägypten.
An der Grenze war es eine kleine Katastrophe, denn erst nach 6,5 Stunden und mit ägyptischen Nummerntafeln konnten wir endlich weiter zu unserem Stellplatz in Nuweiba, am Strand vom „Roten Meer“. Dieser Platz war wunderschön. Obwohl wir sehr müde waren, gingen wir schwimmen und faulenzten dann den Rest des Tages. Am nächsten Morgen weckte uns, wie fast immer, die Sonne. Ja, ja, wenn Engel reisen. Und unsere Reise ging weiter. Es lag eine wunderschöne Strecke durch den Sinai vor uns. Die Straße stieg bis auf 900 Meter Seehöhe an. Sandsteinberge und weißer Sand (Et Thi ist der Name dieser Wüste), auch Beduinensiedlungen kamen immer wieder zum Vorschein. Oft stehen die Zelte im Sand zwischen nackten Felsen. Es ist mir rätselhaft, wovon diese Leute leben. Und so kamen wir in die Nähe des Katharinen – Klosters in dem wir übernachteten. Es wurde an der Stelle gegründet, an der angeblich der Dornbusch, in dem sich Gott Moses offenbarte, brannte. Das Kloster steht unterhalb des 2285 Meter hohen Berg Sinai (Mosesberg), auf dem Moses die zehn Gebote empfangen haben soll.
Ad und ich bestiegen diesen Berg mit der wunderschönen Aussicht und der Moseskapelle am Gipfel. Weiter auf dem Weg zum Golf von Suez überraschte uns immer wieder die Landschaft mit den verschiedenen Farben in den Felsen, von rot, schwarz und weiß. Bei unserer Ankunft am Stellplatz wurden wir von unseren mitreisenden Schweden mit dem Radetzkymarsch empfangen.
8 Uhr morgens, unser Ziel ist Kairo. Die Halbinsel Sinai hatten wir verlassen und es ging durch den Suezkanal. Wir fuhren in Asien hinein und kamen in Afrika wieder raus. Kurz vor Kairo gerieten wir in einen ordentlichen Sandsturm. Im dichten Verkehr ging es um Kairo herum, bis zum Stadtteil Gizeh. Unser Platz stellte sich als eine Oase im Großstadtdschungel heraus. Nur die Sanitäranlage war eine einzige Katastrophe. In Kairo machten wir eine Besichtigungstour. Das Ägyptische Museum war unser erster Anlauf. Danach ging es weiter zu der Zitadelle imöstlichen Teil der Stadt. Auf dem Weg zum Suk sahen wir viele halbfertige Häuser. Denn wenn die Häuser nicht fertig sind, brauchen die Bewohner auch keine Steuern bezahlen. Es gibt hier viele arme Menschen, die sogar auf Friedhöfen wohnen; ohne Strom und ohne Wasser. Am nächsten Tag war die Besichtigung der berühmten Pyramiden. Erst ging es mit dem Bus wieder durch den höllischen Verkehr nach Memphis und Sakkara, um dort die Stufenpyramide des Pharaos (Djoser – Pyramide) anzuschauen. Ein sehr imposantes Bauwerk. Höhepunkt waren die Pyramiden von Gizeh. Sie gehören zu den bekanntesten Bauwerken. Die große Sphinx von Gizeh ist mit Abstand die berühmteste und größte Statue unter den Sphinxen. Sie stellt einen liegenden Löwen mit einem Frauenkopf dar. Abends ließen wir uns noch bei den Pyramiden Cheops, Chephren und Mykerinos mit einer Sound und Light Show berieseln. Und wieder fuhren wir durch den verrückten Morgenverkehr von Kairo. Dann folgten 342 km langweilige Wüste. Immer wieder wehte der Wind Sand auf die Straße. Es sah aus wie Schneeverwehungen. Diese Wüste gibt es keine Lebewesen und auch nichts grünes. Doch da entdeckte ich ein kleines Bäumchen, das muss sich wohl verirrt haben. Bei einer kleinen Pause fanden wir auch noch versteinertes Holz. Endlich kamen wir zu einer Oase mit vielen Palmen und Sträuchern, unserem Übernachtungsplatz. Ein Deutscher hatte sich hier ein Hotel gebaut, dementsprechend sauber und gepflegt war auch der Platz.
Tags darauf sollten wir die schönste Strecke der Wüste durchfahren und dem war auch so. Nach 90 km schwarzer Wüste begann die weiße Wüste. Wir machten einen Stopp und suchten nach Bergkristallen. Und das Suchen hatte sich gelohnt, denn wir fanden mehrere schöne Stücke. Weiter ging es durch die eindrucksvolle Wüstengegend, bis zum Übernachtungsplatz, welcher sich mitten in der weißen Wüste befand. Eine Wagenburg bauten wir uns auf und machten mit dem mitgebrachten Holz, das wir unterwegs mühsam sammelten, ein ordentliches Lagerfeuer. Wir Frauen sorgten für ein Salatbüfett und andere Leckerbissen. In der Nacht bekamen wir Besuch von einem Wüstenfuchs. Zeitig am Morgen mussten wir leider diesen so schönen Ort, mit den Skulpturen, die der Wind im Laufe der Jahre geformt hatte, wieder verlassen. Nach 300 km Wüstenfahrt erreichten wir die Oase Dakhla. Hier ein wenig Grün, hie und dort ein paar Palmen. Auch einige Häuser waren zu sehen. Der Übernachtungsplatz ließ wieder einmal zu wünschen übrig, denn es war sehr eng. Mit Müh und Not konnten wir gerade noch ein Plätzchen finden. Hinter unserem Womo wuchsen wunderschöne Zitronen, Orangen und Grapefruits. Irgendwo am Platz wurde am Tag wohl etwas verbrannt, und in der Nacht entzündete sich das Feuer wieder. Einer von unseren Mitreisenden entdeckte das Feuer, Gott sei Dank, und löschte es. Da hatten wir alle Glück gehabt.
Tags darauf reisten wir das erste Stück wieder durch die Wüste. Aber langsam ging es zum Niltal hinunter. Die Felsen zeigten sich in einer wunderschönen Färbung. Und dann war plötzlich eine grüne Landschaft vor uns. Was für eine Wohltat für das Auge. Luxor lag vor uns. Trotz des dichten Stadtverkehrs fanden wir gleich den Übernachtungsplatz. In unmittelbarer Nähe zu diesem stand eine Moschee, wo wir vom Muezzin wieder einmal um 4 Uhr in der Früh aus dem wohlverdienten Schlaf gerissen wurden. Um 8 Uhr brachte uns ein Boot über den Nil, und mit dem Bus ging es weiter ins Tal der Könige. Hier befinden sich die zahlreichen Gräber der Ägyptischen Herrscher. Drei der Gräber, welche die sterblichen Überreste von Ramses I. (regierte von 1291 bis 1290 v. Chr.), Ramses IV. (regierte von 1156 bis 1150 v. Chr.) und Ramses IX. (regierte von 1127 bis 1109 v. Chr.) beherbergten, durften wir besuchen. Zum Teil konnten wir auch guterhaltene Grabmalereien und Hieroglyphen bestaunen. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Hatschepsut Tempel. Diese Tempelanlage entstand zu Beginn des neuen Reiches unter der Königin Hatschepsut, sie regierte von 1479 bis 1458 v.Chr.
Nach den langen und anstrengenden, aber auch sehr interessanten Besichtigungen im Tal der Könige, kamen wir wieder auf dem Campingplatz an. Von dort aus machten wir uns auf die Socken zum ägyptischen Markt. Es war ein einziger Sauhaufen. Wir kauften etwas Gemüse. Natürlich verrechneten sie uns einen Touristenpreis, aber trotzdem war es nicht teuer.
Am nächsten Tag ging es zum Tempel von Luxor. Der Tempel wurde zur Verehrung der Gottheit Amun errichtet und von Amenophis in Auftrag gegeben. Vor dem Eingang des Tempels stehen zwei kolossale Statuen, die Ramses den II. sitzend darstellen. Bekannt ist dieser Tempel auch durch seinen Säulenhof und seine riesigen Reliefs, die die siegreichen Feldzüge darstellen. Abends machten wir noch eine Kutschenfahrt durch Luxor, bis hin zum Karnak Tempel. Hier erwartete uns wieder eine Light and Sound Show. Unserem Kutscher wollten wir noch etwas Trinkgeld geben, ein paar Pfund. Er nahm es nicht an, er wollte mindestens 5 Dollar haben. So ein Pech – wer das Kleine nicht ehrt ist das Große nicht wert, und er ging eben leer aus. Am nächsten Morgen, um 7 Uhr, fuhren wir wieder los; durch das Niltal bis nach Assuan. Unterwegs statteten wir dem Tempel von Horus einen Besuch ab. Es ist ein sehr gut erhaltenes griechisches Bauwerk von 200 v. Chr. Abends übernachteten wir auf einem sehr kleinen Hotelparkplatz. Eines unserer Wohnmobile hatte kaputte Bremsen, und das musste über Nacht repariert werden. Mit viel Organisation und gegen eine Bezahlung von 200 Euro, wurde der Schaden behoben.
Nach einer, mehr schlecht als recht, durchschlafenen Nacht, schlossen wir uns dem schon versammelten Konvoi, nach Süden bis Abu Simbel an. Aufgrund der zahlreichen Überfälle, ist in diesem Streckenabschnitt das Fahren nur im Konvoi erlaubt. Am späten Nachmittag erreichten wir bei strahlendem Sonnenschein, wie schon auf der ganzen Reise, Abu Simbel an der sudanesischen Grenze. Wir standen mit unseren Autos direkt am Eingang der Tempelanlage, welche direkt am Stausee liegt. Hier legen auch viele Kreuzfahrtsschiffe an. Es war einfach ein wunderschöner Übernachtungsplatz. In der Abendsonne gingen wir zum berühmten Tempel von Abu Simbel. Der große Tempel von Ramses II. wurde komplett in das Felsmassiv eingeschnitten. Die vier 22 m hohen Kolossalstatuen stellen den König dar. Der kleinere Tempel wurde der vergöttlichten großen Gemahlin von Ramses Nefertari und der Göttin Hathor geweiht. Diese Tempel sind die bedeutendsten Nubiens. Sie gelten als die schönsten Altertümer der Welt. Ihre Versetzung und der Neubau waren ein historisches Ereignis. Als die beiden Tempel der Gefahr ausgesetzt wurden, im Nasser-See, nach dem Bau des Hochdammes zu versinken, bekam Ägypten Hilfe und Unterstützung der UNESCO. Es war ein gewaltiges Projekt und man muss es einfach gesehen haben. Am nächsten Tag, um 8 Uhr früh mussten wir den schönen Stellplatz wieder verlassen. Im Konvoi ging es wieder zurück nach Assuan zu unserem alten Stellplatz, wo wir die Nacht verbrachten. Der nächste Tag verlief gemütlich. Mit einer Felucke, das ist ein kleines Segelschiff, machten wir eine kleine Nilfahrt bis zur Kitchener Insel, das ist ein botanischer Garten. Anschließend ging es weiter zur Elphantinen Insel. Auf der Insel befinden sich zwei Nubische Dörfer, welche uns einen Einblick in das Nubische Leben gaben. Wieder zurück in Assuan machten wir noch einen kleinen Bummel durch die Stadt und durch den Basar.
Am nächsten Tag lag eine ordentliche Strecke von 520 km vor uns. Wir wollten nicht wieder durch das Niltal nach Safaga fahren, das am roten Meer liegt, sondern eine Abkürzung durch die Wüste nehmen. Das wäre schneller gegangen, da es in der Wüste nicht so viele Polizeikontrollen gibt. Doch es kam anders als geplant. Bei der ersten Kontrolle mussten wir schon umkehren, denn wir hatten keine Genehmigung für diese Strecke. So ging es wieder durch das Niltal in Richtung Safaga. Es war sehr viel Verkehr. An einer Kreuzung kamen wir nur noch im Schritttempo weiter. Die LKWs fuhren immer dichter an unser Womo heran, und so kam es wie es kommen musste. Plötzlich riss uns ein LKW die Stoßstange los. Das hat vielleicht gekracht. Mit viel Klebeband gelang es uns, die Teile wieder am Auto zu befestigen. Wir ließen uns durch nichts aufhalten und so kamen wir mit Verspätung bei unserem Campinglatz am schönen Roten Meer an.
Drei freie Tage standen uns zur Verfügung, zum Schwimmen Lesen und Relaxen. Einen Tag musste Ad opfern, um mit Heribert (ein Reiseteilnehmer) unser Wohnmobil wieder fit zu machen. Ich muss sagen, sie haben sehr gute Arbeit geleistet „Bravo!“ Am letzen Ruhetag fuhren Ad und ich mit dem Sammeltaxi in die Stadt. Wir hätten das 4-fache vom normalen Preis bezahlen müssen, Ad gab ihm aber nur 4 Pfund. Der Busfahrer grinste ein bisschen und dachte sich wohl: „danebengegangen“. Leider mussten wir unseren schönen Badeplatz wieder verlassen, und es ging wieder nach Kairo zurück. Bevor es wieder durch die Wüste Richtung Kairo ging, machten wir noch halt bei einem Einkaufszentrum. Unser Herz lachte. Wir bekamen gutes Fleisch, was heißen soll: ohne Fliegen. Auch Obst und Milchprodukte waren frisch, was für Ägypten nicht üblich ist.
In der Wüste, bei einer Tankstelle, stand ein Reiseteilnehmer unserer Gruppe. Er wurde von der Polizei eine Stunde festgehalten, wir aber nicht. Also fuhr er hinter uns her, bis zum Paulus Kloster, wo auch unser Übernachtungsplatz war. Am nächsten Tag besuchten wir und noch ein weiteres Paar aus unserer Gruppe das Kloster. „Paulus von Theben“ war der erste christlich ägyptische Einsiedler. Der Sage nach lebte er jahrzehntelang alleine von einer Quelle und einer Palme. Ein Rabe brachte ihm täglich ein halbes Brot. Um 9 Uhr fuhren wir im Konvoi nach Kairo, zu dem von uns schon einmal besuchten Campingplatz zur Übernachtung. Der Konvoi war nötig, da die Polizei sehr aufdringlich wurde.
Ausgeruht machten wir uns auf den Weg nach Alexandria. Nach ca. 100 km kamen wir zum Kloster Bshoi. Hier soll, der Legende nach, die heilige Familie auf der Flucht nach Ägypten in der Wüste halt gemacht haben. In der Folge entstanden seit dem 4. Jh. etliche Einsiedeleien und Klöster. Schließlich erreichten wir Alexandria. Auf einem Parkplatz beim Kaufhaus Carrefour verbachten wir unsere Nacht. Mit dem Bus ging es zur Stadtbesichtigung. Alexandria liegt direkt am Mittelmeer. Die Stadt wurde von Alexander dem Großen gegründet. Sie hat auch den größten Hafen Ägyptens. Wir besuchten die Katakomben, die Sommerresidenz der vorigen Königsfamilie, den Palast Al-Albes und die Moschee mit ihren hohen Minaretten und den vier wunderschönen Kuppeln. Nach einer kurzen Erholung fuhren wir weiter an der Mittelmeerküste entlang. Neben der Straße wird alles mit riesigen Hotelbauten zugepflastert, hier möchte ich keinen Urlaub machen.
Unser nächstes Ziel ist Marsa Matruh, wo wir von der Polizei einen bewachten Stellplatz erhielten und wir unsere letzte Nacht in Ägypten verbrachten. Lässt man Ägypten noch einmal Revue passieren, so lässt sich feststellen, dass wir sehr viel gesehen und gelernt haben. Wenn jetzt der Name Ramses II. fällt bin ich mit meinen Gedanken sofort in Abu Simbel und erinnere mich an die schöne Zeit.
Weiter ging es zur libyschen Grenze. Hier brauchten wir wieder einmal 8 Stunden für Papiere, Nummerntafeln und so weiter. Außerdem knöpften sie uns 500 Euro ab, angeblich für Diesel- und Straßensteuer. Es war schon dunkel, bis wir den ersten Ort in Libyen erreichten. Der Empfang war wenig herzlich, denn wir wurden mit Steinen beworfen. Drei Autos trugen kleinere Schäden davon. Endlich um 21 Uhr erreichten wir das Rasthaus, wo wir übernachteten. Das Rasthaus lag nur ein paar Kilometer von Tobruk entfernt. Am nächsten Tag ging es wieder der Küste entlang Richtung Westen.
Der Unterschied zwischen Ägypten und Libyen ist gravierend. In Libyen sind die Strände leer, die protzigen Hotelbauten für die Touristen fehlen. Es sind auch kaum Polizisten zu sehen, und wenn, dann sind sie unbewaffnet. Zudem gibt es keine Reklametafeln. Auch politische Bilder von Gaddafi fehlen und Teehäuser waren bis jetzt auch nicht zu sehen. Wir fuhren vorbei an Tobruk, das ist eine Stadt mit 120.000 Einwohnern. Die Landschaft wurde endlich wieder bunter und auch etwas grüner. Schließlich ging es in die Berge nach Schakat, wo wir bei einer Jugendherberge auf 620 Metern Höhe unseren Stellplatz bezogen.
Auch am nächsten Tag ging es weiter durch das grüne Tal mit seiner rot-braunen Erde. Das Gebiet hier ist fruchtbar und kann auch bebaut werden. Es ist ein Teil von jenen 2 Prozent, welche Libyen für landwirtschaftliche Zwecke nutzen kann. Libyen ist das reichste Land Afrikas, aufgrund der vielen Bodenschätze. Wir hatten jedoch eher den Eindruck, dass es hier viele arme Leute gibt.
Am nächsten Tag besuchten wir eine Ausgrabungsstätte mit teils griechisch-römischen Ruinen und einen Zeustempel. Ad und ich hatten nicht mehr viel Lust und sausten im Eiltempo durch. Dann kauften wir ein wenig Obst und Gemüse und machten es uns im Wohnmobil gemütlich. Nach einer geruhsamen Nacht standen uns 350 km bevor. Wir fuhren über gute Straßen, die von Wiesen und Äckern gesäumt waren. Auch über die höchste Brücke Libyens fuhren wir. Danach kam wieder eine Wüstenstrecke, welche nicht besonders interessant war. Die Temperatur stieg auf 30 Grad Celsius. Zwei unserer Autos hatten eine Panne, einer küsste die Leitschiene und der zweite hatte einen kaputten Reifen. Aber letztendlich kamen wir auf unserem Stellplatz in Ajdabiya an. Die Nacht verbrachten wir gemeinsam mit unzähligem Ungeziefer und vielen Fliegen. Die Fenster waren schwarz von ihnen.
Am nächsten Tag hatten wir 400 km vor uns bis nach Sirte. In diesem Ort besuchte Gaddafi die Schule, wohnte aber nicht in Sirte, sondern ungefähr 30 km außerhalb der Stadt. Er war ein Nomadenkind. Weiter ging es durch die Wüste, wo am Wegesrand immer wieder tote Tiere lagen: Hunde, mehrere Schafe und auch ein Kamel. Kurz vor Sirte kam eine Polizeistation. Unser Reiseleiter erkundigte sich, ob wir den Regierungspalast und das Zelt von Gaddafi sehen könnten. Nach 45 Minuten bekamen wir die Erlaubnis, langsam daran vorbei zu fahren. Es war eigentlich nichts besonders. Es handelt sich um keinen Palast, sondern nur um ein Regierungsgebäude. Das Zelt von Gaddafi war ein großes, gemauertes, zeltähnliches Gebäude. Fotos durften wir keine machen. Ein Verstoß würde 2 Monate Gefängnis für uns bedeuten. Unser nächster Übernachtungsplatz war bei einem Hotel in Sirte, nahe dem Mittelmeer.
Die Libyer sind keine gastfreundlichen Menschen und schon gar nicht auf Fremdenverkehr eingestellt. Das Land mit ihren rund 8 Millionen Einwohnern, ist sehr groß und besteht zum größten Teil aus Wüste.
Auch am nächsten Tag ging es wieder durch die Wüste. Erst Öde, aber nach ca. 150 km veränderte sich die Landschaft. Sie wurde immer hügeliger, Palmen tauchten auf und dann kam ein richtiger Palmenwald. Angekommen in Leptis Magna hatten wir sogar einen Campingplatz. Dieser war leider sehr klein und zudem noch sehr laut. Aber dank Ohropax schliefen wir doch noch recht gut. Um 10 Uhr ging es zur Ausgrabung von Leptis Magna. Diese Stadt war die erste Handelskolonie der Phönizier in Tripolitanien ca. 8. Jh. v. Chr. Im römischen Reich gewann Leptis Magna große Bedeutung und gewann Wohlstand als Handelszentrum für exotische Tiere aus Afrika. Vor allem Löwen und Elefanten wurden für den Zirkus im ganzen Reich benötigt. Es war eine der interessantesten Ausgrabungen. Müde und hungrig gingen wir zum einzigen Tourismusrestaurant essen. In Libyen ist es sehr schwierig, sich zurecht zu finden, denn alle Hinweistafeln, wenn es überhaupt welche gibt, sind in arabischer Schrift, und somit für uns nicht entzifferbar.
Unsere Route führt weiter nach Tripolis, zur Hauptstadt Libyens. Es handelt sich hier um eine sehr junge Hauptstadt. Sie ist erst seit 1963 Hauptstadt von Libyen und hat ca. 2 Millionen Einwohner. In Tripolis besuchten wir den Uhrturm, die Kesselschmiede, das ehemalige Zollhaus und den Frauenmarkt. Auch an mehreren im römischen Baustil erbauten Gebäuden kamen wir vorbei. Ein Zeichen, dass früher viele Italiener hier wohnten.
Am folgenden Tag ging es zu unserem letzten Übernachtungsplatz; von Tripolis nach Sabratha. Unterwegs sahen wir überall das Schlachten von Schafen. Wo schon geschlachtet wurde, lag ein Schafskopf vor der Tür. Es waren nämlich Hammelwochen. In Sabratha gingen wir zu den Ausgrabungsstätten. Sie sind als „World Heritage Site“ unter UNESCO Schutz gestellt. Wir sahen unter anderem das Theater, den Herkulestempel, die Seetherme und das punische Mausoleum. Die Nacht verbachten wir bei einer Jugendherberge. Die Sanitäranlage war unter aller Würde. Strom wollte man uns auch nicht zur Verfügung stellen. Das wurde dann auch dem libyschen Reiseleiter zuviel. Zwei unserer Mitreisenden hatten einen Anschluss gefunden und konnten so genug Strom für uns alle abzapfen. Am nächsten Morgen gab es noch weitere Probleme, doch endlich konnten wir losfahren – zur Grenze nach Tunesien. Libyen hat viele Sehenswürdigkeiten und ist auch sehr interessant. Im Moment wird leider sehr viel zerstört.
An der libyschen Grenze waren wir nach der Abgabe der libyschen Nummerntafeln, für die wir eine Kaution hinterlegen mussten, jedoch nicht mehr zurück bekamen, in 3 Stunden durch. An der tunesischen Grenze gab es keine Probleme. Unsere Fahrt ging langsam bergauf auf 600 Meter Seehöhe. Wir kamen in eine wunderschöne Gegend, wo auch der Film „Star-Wars“ gedreht wurde. Wir erreichten Makmata, ein Höhlendorf. Unser Stellplatz befand sich direkt am Höhlenhotel. Bei einem Rundgang besuchten wir eine Höhlenwohnung. Diese sind bis zu 900 Jahre alt. Bei dieser Art von Wohnung wird ein Trichter von ca. 8 bis 10 m Durchmesser und 10 m Tiefe in den Lehm gegraben. Am Grund der Höhle fängt eine Zisterne das Regenwasser auf. Die Wohnräume werden wie Höhlen, am Grund des Trichters, links und rechts hinein gegraben. Der Vorteil dieser Wohnung ist, dass die Temperatur Sommer wie Winter konstant ist. Unser Abendessen nahmen wir im Höhlenhotel ein. Am nächsten Tag ging es weiter nach Kairouan. Unterwegs besichtigten wir noch das Amphitheater von El Djem. Auf der ganzen Strecke bis nach Kairouan sind Olivenbäume, Paprikafelder und Chiliäcker zu sehen. Kairouan ist die viertheiligste Stadt und hat ca. 100.000 Einwohner. Sie bildet das Zentrum der Teppichhersteller. Unser Rundgang führte uns zu den Aghlabiden-Bassins, dies ist ein Wasserspeicher aus dem 9. Jh. Anschließend ging es weiter zur Barbiermoschee, wo wir Zeugen mehrerer Beschneidungen wurden. Danach schauten wir uns die größte und älteste Moschee Tunesiens an. Ihre Größe beträgt 135 x 80 Meter, der Innenhof ist mit Marmor ausgelegt und hat eine Größe von 95 x 60 Meter. Diese riesige Fläche wurde zum Sammeln von Regenwasser benutzt, das als Trinkwasser und für rituelle Waschungen benötigt wurde.
Weiter ging die Fahrt nach Nabeul. Die bunte Töpfer- und Keramikstadt erwartete uns. Vom Campingplatz aus machten wir einen Spaziergang in den Suk. Nabeul hat ca. 56.000 Einwohner und ist das Handwerkszentrum der Region, sowie Provinzhaupt-tadt mit Gouvernorats für die Halbinsel Cap Bon.
Nach einer letzten Nacht in Tunesien ging es gemeinsam zum Fährhafen von Tunis. Die Überfahrt von Tunis nach Genua dauerte 24 Stunden. Die Fahrt war sehr unruhig, denn das Wetter war windig und regnerisch. Doch endlich begrüßte uns Genua in der Abendsonne. Wir nahmen von den anderen Reiseteilnehmern Abschied und verteilten uns in alle Himmelsrichtungen. Wir hatten wieder einmal viel gesehen und waren um einige Erfahrungen reicher, und kamen zum Glück gut zu Hause an.
Brigitte
Das Dings
Mitten in Ägyptens Wüste steht ein riesen großes Dings,
hinten Löwe vorne Dame. Jeder weiß, dass ist die Sphinx.
Sehnsuchtsvoll in Richtung Westen schaut sie, steinernen Gesichts.
Würde sie nach Osten schauen wäre es egal: Auch da ist nichts.
Heinz Erhard