Als ich im Jahre 2005 gemeinsam mit den Clubfreunden Rotraud und Odo Spahn nach Norwegen fuhr, wählten wir für die Anreise die Route durch Schweden über Trelleborg, Göteborg, Vänernsee, Siljansee, Östersund, Storuman und über Tarnaby bis zur schwedisch – norwegischen Grenze. Schon damals faszinierte uns die Wald- und Seenreiche hügelige Landschaft Schwedens und in uns (Vroni und Walter) wuchs der Entschluss in diesem Land einmal einen ganzen Urlaub zu verbringen. Unseren Clubfreunden Bruni und Werner, sowie Sonja und Toni teilte ich unser Vorhaben anlässlich unseres gemeinsamen Korsikaurlaubes mit und wir beschlossen, unseren Plan im Sommer 2007 umzusetzen. Aus anfänglich 3 Wohnmobilen wurden es bis zur Abfahrt im Juni 2007 schlussendlich 6 Fahrzeuge.
Die Mannschaft bestand aus: Hohenauer Bruni und Werner, Posch Resi und Karl, Rottenbacher Irmgard und Günther mit Schäferhund Speik, Walch Hilda und Edmund, Walch Sonja und Toni und Krismer Vroni und Walter.
Die Anreise nach Schweden erfolgte in zwei Gruppen, wobei Bruni und Werner sowie Vroni und ich den größten Teil der Strecke durch Deutschland am Sonntag den 17. Juni bewältigten. Dies hatte den Vorteil, dass wir auf einer Strecke von 680 Km nur 4 Lkw´s überholen mussten. Die erste Nacht verbrachten wir auf dem Stellplatz Wörlitz in der Nähe von Dessau (N 51°50.958´ E 12°24.646´).
Am Montag den 18. Juni ging es nach Sassnitz auf Rügen wo wir die Fähre nach Trelleborg (Scandlines) am Nachmittag erreichten und für 17:15 Uhr die Überfahrt buchen konnten. Um 22:00 Uhr waren wir in Trelleborg von wo wir noch ca. 20 Km nach Kämpinge fuhren und auf dem Parkplatz des dortigen Badeplatzes nächtigten. Kiosk, Sandstrand, WC und kalte Dusche (N 55°23.928´ E 12°56.706´).
Die zweite Gruppe startete erst am Vormittag des 18. Juni, weil Günther und Toni als Organisatoren des Sommerfestes unseres Clubs am Sonntag noch beschäftigt waren. Die Anreise dieser Gruppe hatte es in sich. Zuerst gab es einen Tag Zwangspause in Hof, weil bei Tonis Wohnmobil der 5. Gang nicht mehr funktionierte. Als Draufgabe hatte Toni auf der Autobahn zwischen Berlin und Strahlsund, die wegen einer Baustelle zudem an dieser Stelle nur einspurig war, eine Reifenpanne. Aus diesen Gründen trafen wir unsere Freunde, die uns natürlich über Handy-SMS am Laufenden gehalten hatten, erst am 21. Juni gegen Abend wieder.
Wie verbrachten wir die Wartetage?
Am Dienstag den 19. Juni war herrliches Wetter und wir fuhren Rad, machten ein kühles Bad in der Ostsee, besuchten das Bernsteinmuseum in Kämpinge und schauten uns den Rest der Halbinsel an, auf die wir ja noch zweimal zurückkommen sollten.
Am Mittwoch den 20. Juni fuhren wir am Morgen zum Campingplatz in Malmö (N 55°34.241´E 12°54.435´). Platzgebühr ohne Strom 220 SEK. Um 11:00 Uhr holte uns eine schwedische Jugendfreundin von Vroni, die die Sommerurlaube gemeinsam mit ihren Eltern und auch heute noch gemeinsam mit ihrer Familie teilweise in unserer Heimatgemeinde Sistrans verbrachte und verbringt mit den Worten „Herzlich willkommen in Schweden“ am Campingplatz ab. Bei herrlichem Wetter zeigte uns Inger Malmö. Dass Malmö die drittgrößte Stadt Schwedens ist, kommt einem nie in den Sinn. In der Stadt, in der es viele Grünflächen, Parks und eine ausgedehnte Fußgängerzone gibt, herrscht Gemütlichkeit. Stress und Hektik scheint den Bewohnern dieser Stadt fremd zu sein. Am späten Nachmittag brachte uns Inger wieder zum Campingplatz zurück.
Am Donnerstag den 21. Juni nützen wir das schöne Wetter indem wir mit den Fahrrädern auf Radwegen durch Parks gemeinsam nach Malmö fuhren und dort flanierten. Am Abend trafen unsere Freunde wie vereinbart ebenfalls am Campingplatz ein. Unsere Freude darüber war so groß, als ob Weihnachten und Ostern auf einen Tag gefallen wären.
Am Freitag den 22. Juni regnete es am Morgen sehr stark. Unsere Enttäuschung darüber war groß, weil ja am 22. Juni in ganz Schweden das Mittsommernachtsfest gefeiert wird. Im Laufe des Vormittages verzogen sich jedoch langsam die Wolken und wir fuhren gemeinsam zurück nach Kämpinge. Nach einer kurzen Beratung fuhren wir weiter an die Spitze der Halbinsel nach Skanör wo wir beim Hafen und Badestrand auf einem Parkplatz mit WC unsere Womos abstellten. (N 55°24.839´ E 12°49.799´). Gegen 15:00 Uhr erfolgte bei nun schönem Wetter am Festplatz, auf dem ein Bühne aufgestellt worden war, der Einmarsch der Trachtengruppen aus Skanör und einer Partnerstadt aus Holland. Der Mittsommerbaum wurde aufgerichtet und auf der Bühne wurden von den Trachtengruppen Tänze vorgeführt. In weiterer Folge kamen dann die Eltern mit ihren Kindern auf die Bühne und tanzten dort für dieses Fest traditionelle Tänze. Besonders nett war der Froschtanz anzusehen. Am Abend saßen wir bei herrlichem Sonnenschein (die Sonne scheint zur Mittsommernacht von 03:00 Uhr bis 22:30 Uhr) bei unseren Mobilen und feierten, dass wir diesen Urlaub doch noch gemeinsam verbringen konnten. Das Textbüchlein des Wohnmobilclubs hatte Hochbetrieb, dem Gittaristen Edmund gebührt Lob und Anerkennung. Gegen Mitternacht, es war inzwischen doch dunkel geworden, fuhr ich mit dem Rad noch einmal zum Festplatz. Das Fest war natürlich noch in vollem Gange, denn es ist verpönt in dieser Nacht zu schlafen.
Am Samstag den 23. Juni fuhren am Morgen um 08:30 Uhr los. Diese Abfahrtszeit wurde an so genannten Fahrtagen den ganzen Urlaub über beibehalten. Unser erstes Ziel bei sehr schönem Wetter war die Stadt Lund und dort vor allem der schöne Dom mit der astronomischen Uhr. Wegen des Feiertages war die Uhr nicht wie sonst üblich bereits um 12:00 Uhr, sondern erst um 13:00 Uhr in Aktion. Die Weiterfahrt auf der Bundesstraße 108 führte uns noch zum Schloss Trollenäs, wo wir einen Rundgang durch den Schlosspark machten. Gegen Abend erreichten wir den für heute geplanten Übernachtungsplatz bei der Kirche von Tassjö, die idyllisch zwischen zwei Seen liegt und mit WC und Warmwasser ausgerüstet ist (N 56°18.443´E 13°05.382´). Tageskilometer: 248
Am Sonntag den 24. Juni ging’s gleich am Morgen nur wenige Km zum offiziellen Badeplatz am Nordwestufer des Västersjö (N 56°19.800´ E 12°59.954´). Bei herrlichem Badewetter blieben wir zum Baden und Faulenzen hier. Werner holte sein Schlauchboot vom Dach und fuhr mit Edmund zum Fischen auf den See. Leider hatten die Fische für dieses Vorhaben kein Verständnis und blieben in ihren Verstecken. Das Schlauchboot war leider auch nicht dicht und so mussten Zwischenstopps eingelegt werden. Toni hat in der Zwischenzeit den Griff der Luftpumpe mit viel Liebe und Geschick repariert. Als Werner die reparierte Pumpe sah, zeigte er uns wie man nicht pumpen darf, weil man sonst die Pumpe beschädigt. Er machte das so wirklichkeitsnah, dass der Griff wieder brach. Natürlich führte seine zirkusreife Vorführung zu allgemeinem Gelächter – wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Geduldig führte Toni erneut die Reparatur durch. Um 16:00 Uhr hatten wir genug Sonne gespeichert und fuhren zum kleinen Fischerdorf Arild an der Küste des Kattegats. Toni hatte dieses Kleinod irgendwo in einem Buch entdeckt. Der Ausflug dorthin hat sich sehr gelohnt. Ich habe selten zuvor ein so nettes Örtchen mit so schön angelegten Gärten und lieblichen Häuschen gesehen. Da ein Übernachtungsplatz für 6 Womos in einem so kleinen Ort aber schwer zu finden ist, fuhren wir noch weiter nach Norden zum Badeplatz Ängelsbäckstrand (N 56°21.756´ E 12°44.167´). Ein schwedisches Ehepaar aus Göteborg war hier auf Jungfernfahrt mit einem neuen Hymermobil. Wir wurden auch hier, wie später noch öfters während unseres Urlaubs, mit den Worten „Herzlich willkommen in Schweden“ begrüßt. Den Abend verbrachten wir gemeinsam mit dem Ehepaar, das gut deutsch sprach, bei Wein und Gesang. Tageskilometer: 104
Am Montag den 25. Juni ging’s gleich am Morgen bei gutem Wetter auf der E 6 nach Halmstad. Nach einer kurzen Stadtbesichtigung fuhren wir weiter nach Varberg. Dort haben wir die Burg und das im Jugendstil erbaute Kallbadhuset angeschaut. In der Folge ging die Fahrt weiter zum Schloss Tjolöholm, wo wir einen ausgedehnten Bummel durch den Schlosspark machten. Das Nachtlager schlugen wir am Badestrand Smarholmen (WC vorhanden) an der Scherenküste südlich von Göteborg auf (N 57°877´E 11°55.180´. Tageskilometer: 201
Am Dienstag den 26. Juni setzte um 04:00 Uhr starker Regen ein. Zur gewohnten Zeit fuhren wir in RichtungGöteborg ab. Da ich schon wusste, dass Göteborg eine Stadt mit hektischem Verkehr ist, gab ich Günther und Werner für ihr Navigationsgerät unser genaues Ziel bei einem großen Einkaufszentrum Backaplan an (N 57°43.420´ E 11°57.123´). An einer Stelle, an der zwei Abfahrten gleichzeitig von der Stadtautobahn wegführen (eine rechts, die andere halbrechts) bin ich halb rechts gefahren und das war natürlich falsch. Nun waren wir bei starkem Verkehr mit 6 Mobilen und Ampeln mit kurzen Grünphasen natürlich gleich getrennt, nur Karl konnte mir, wie immer in diesem Urlaub, dicht folgen. Die Überraschung war groß, als wir alle zur gleichen Zeit beim Einkaufszentrum eintrafen. Es regnete immer noch in Strömen und dieser Regen sollte 30 Stunden anhalten. Trotz des starken Regens wurde die Stadtbesichtigung durchgeführt. Es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, nur eine falsche Bekleidung. Um 17:00 Uhr erfolgte die Abfahrt zum nahe gelegenen Kasjö, wo wir uns für diese Nacht niederließen (N 57°42.693´ E 12°08.687´). Tageskilometer: 64
Am Mittwoch den 27. Juni Fahrt auf der Straße Nr. 40 nach Jönköping. Der Dauerregen hatte inzwischen aufgehört, doch gab es den ganzen Tag immer wieder Regenschauer. Wir besuchten zuerst das sehr interessante einzige Zündholzmuseum der Welt. Heute sehe ich noch die Bilder von Kindern und Menschen vor mir, die sich bei der Arbeit mit dem Schwefel grauenhafte Krankheiten der Augen und der Haut zuzogen. Am Nachmittag fuhren wir nach Huskvarna und besuchten dort das gleichnamige Museum. Von Küchengeräten über Nähmaschinen, Öfen, Fahrrädern, Motorsägen bis Motorrädern war hier alles zu sehen und sowohl für Mann und Frau gleichermaßen interessant. Nachher ging es am Westufer des Vätternsees zur Habokirche, die inmitten von Feldern und Wäldern einsam bei einem kleinen Weiler liegt (N 57°53.148´ E 14°01.392´). Hier folgte der absolute Höhepunkt des Tages. Die 1622 erbaute Kirche bekam 1723 ihr heutiges Aussehen. Sie ist ganz aus Holz gebaut und wurde von 1741 bis 1743 im Inneren mit Bildern des Katechismus bemalt. Auch die Nacht verbrachten wir sehr ruhig unmittelbar neben der Kirche. Tageskilometer: 176
Am Donnerstag den 28. Juni fuhren wir nach Karlsborg. Nach einer kurzen Besichtigung der Festung, die heute noch dem Militär als Kaserne dient, war unser nächstes Ziel der Göta-Kanal. Er wurde vor 175 Jahren erbaut, verbindet unter Einschluss vieler Seen die Westküste mit der Ostküste und gilt als Schwedens Bauwerk des Jahrtausends. Beim Verlassen von Karlsborg staunten wir nicht schlecht als plötzlich eine Ampel auf „Rot“ schaltete, die Brücke in die Höhe klappte und das Passagierschiff „Sandön“ unsere Fahrbahn querte. Wir kamen noch rechtzeitig nach Forsvik, wo wir dieses Schiff beim passieren einer Schleuse filmen und fotografieren konnten. Direkt an der Schleuse wurde auf einem schönen Rasenplatz ein Stellplatz für Wohnwägen und -mobile eingerichtet (N 58°34.539´ E 14°26.247´). Stromanschluss, eine WC und Warmwasserdusche sind vorhanden. Als Gebühr werden 100 SEK (ca. € 10,70) verlangt. Da das Wetter wieder sehr schön war blieben wir den Rest des Tages und die Nacht auf dem Stellplatz. Tageskilometer: 101
Am Freitag den 29. Juni Abfahrt zur üblichen Zeit. Zuerst nach Kristinehamn und dann weiter auf der 26 zum Siljansee. Dort über die Brücke auf die Insel Sollerön. Sollerön gleicht fast einem Museumsdorf. Die Häuser sind oft aus handgehackten Balken gefertigt und mit der für Schweden typischen roten Kupferfarbe bemalt. Gepflegte blühende Gärten mit englischem Rasen umgeben die Häuser und Gehöfte. Wir fuhren gleich zum Naturcamping Kulara direkt am See (N 60°53.662´ E 14°36.972´). Ein einfaches Klosett ohne Spülung, ein Ziehbrunnen, Grillplätze und ausreichend Holz sind vorhanden (Gebühr 75 SEK). Ein Wohnmobil aus Deutschland und eine Familie aus Deutschland mit einem Zelt befanden sich bereits auf dem Platz. Ein Schwedenpaar mit einem Wohnwagen kam nach uns noch an. Das Wetter war teilweise sonnig und warm, teilweise leicht wolkig mit ein paar Regentropfen. Wir haben ein schönes Feuer gemacht und mit dem Pfannenknecht einen saftigen Schopf gebraten. Der Abend endete mit einer netten Runde am Lagerfeuer.
Am Samstag den 30. Juni war wieder schönes Wetter. Radfahren, Sonnenbaden, Handarbeiten und Fischen war für heute angesagt. Bei einem Haus, wo wir die schönen Blumen fotografierten, wurden wir wiederum mit den Worten „Herzlich willkommen in Schweden“ begrüßt. Werner und Edmund liehen sich ein stabiles Boot aus und fuhren mit Werners Motor auf den See um zu Angeln. Petri heil – doch leider wussten die Fische nicht, wo Werner und Edmund waren – oder war es umgekehrt? Heinz aus Deutschland, wir haben ihn schon 2005 hier kennen gelernt, hat sich unser erbarmt und uns 3 schöne Seehechte geschenkt. Als Gegengeschenk erhielt er eine gute Flasche Rotwein. Am Abend leider Regen, so dass wir zuerst beim Grillen einen Regenschirm brauchten. Doch der Fisch schmeckte vorzüglich.
Am Sonntag den 1. Juli war das Wetter wieder schön. Irmgard und Günther fuhren mit dem Womo zu einem Bärenpark, Bruni, Sonja, Vroni, Hilda, Karl, Toni und ich fuhren mit dem Fahrrad in das 13 Km entfernte Mora und besuchten dort das sehr interessante Wasalaufmuseum. Werner und Edmund verharrten leider erfolglos 4 Stunden mit dem Boot und offensichtlich falschen Ködern auf dem See. Um 17:00 Uhr verließen wir diesen wirklich schönen Platz und fuhren über Mora an das Ostufer des Sees nach Nusnäs. Hier werden in mehreren Betrieben die roten Dalarnapferdchen erzeugt. Die Firma Olson hat einen großen Stellplatz kostenlos zur Verfügung gestellt (N 60°57.737` E 14°38.993´), erwartet sich aber als Gegenleistung, dass bei der Betriebsbesichtigung das eine oder andere Souvenir den Besitzer wechselt. Wir verbrachten auch hier wieder eine sehr ruhige Nacht. Tageskilometer: 22
Am Montag den 2. Juli besichtigten wir gleich am Morgen den Betrieb und konnten den Werdegang vom Holzbrettchen zum zierlichen Dalarnapferdchen verfolgen. Im angeschlossenen Verkaufsladen werden schwedische Souvenirs aller Art zu vergleichsweise günstigen Preisen verkauft, was unsere Frauen auch nützten. Falun, der bekannte nordische Wintersportort und sein Kupferbergwerk, war unser nächstes Ziel. Hier fanden bereits dreimal nordische Skiweltmeisterschaften statt. Das schöne Langlaufstadion wird im Sommer als Pferdespringbahn benutzt. Während die Sportlichen (die mit gesunden Knien) die etwas in die Jahre gekommene Sprungschanze besichtigten, genoss ich im Wald neben dem Schanzenauslauf die Nachspeise in Form von Heidelbeeren bereits vor dem Mittagessen. Am Nachmittag nahmen wir im Kupferbergwerk, das nun allerdings stillgelegt ist und in dem nur noch die typische rote Farbe für die Häuser erzeugt wird, an einer Führung teil. Niederste Gänge, in denen nur gebückt geschuftet werden konnte wechseln mit riesigen Hallen ab. Die Lebenserwartung der Bergleute, die oft schon mit dem 10. Lebensjahr hier ihre Kindheit beendeten, war auch ohne Unglücke nur gering. Für die Übernachtung steuerten wir den Badeplatz Axsjö ca. 50 Km vor Uppsala an (N 59°644` E 16°57.279`).Wetter schön, Tageskilometer 200
Am Dienstag den 3. Juli ging es bei sehr schönem Wetter nach Uppsala, wo wir ganz in der Nähe des Domes einen gebührenpflichtigen Parkplatz anfuhren (N 59°51.439` E 18°37.642´). Die größte Kirche Skandinaviens, die Burg und die Fußgängerzone wurden von uns hier besichtigt. Am Nachmittag erfolgte die Weiterfahrt nach Stockholm. Dort wurde uns bei der Schweden-Info auf der CBR in München ein Campingplatz im Zentrum empfohlen. Nach längerer Suche fanden wir diese unzumutbare, staubige auf einem aufgelassenen Fußballplatz befindliche Gstättn, dazu noch teurer als die anderen Campingplätze in und um Stockholm. Da wir einstimmig der Meinung waren, hier nicht bleiben zu wollen, beschlossen wir zum Campingplatz Bredäng am südwestlichen Stadtrand von Stockholm zu fahren (N 59°17.692´ E 17°55.541´). Durch die Irrfahrten in Göteborg etwas schlauer geworden teilten wir uns nach Austausch der GPS Daten in 2er – Gruppen auf, wodurch die Durchquerung von Stockholm zur Stauzeit ohne Probleme erfolgte. Der Platz liegt sehr schön oberhalb des Mälarsees, bis zur U-Bahnstation der Linie T 13, mit der man bis in Zentrum fahren kann, sind es nur ein paar hundert Meter. Campinggebühr ohne Strom 210 SEK. Tageskilometer: 143
Am Mittwoch den 4. Juli kauften wir am Campingplatz die „Stockholmcard“ für 48 Stunden (ca. € 45,– pro Person). Mit ihr kann man ab der ersten Fahrt 48 Stunden lang alle öffentlichen Verkehrsmittel Stockholms unbeschränkt benützen. Außerdem ist der Eintritt in fast alle Museen und sonstiger Sehenswürdigkeiten der Stadt enthalten. Wir besuchten aufgeteilt in zwei Gruppen das Vasamuseum, das Nordisca Museum, den Fernsehturm „Kaknästornet“ und das tolle, weil belebte Freilichtmuseum „Skansen“. Nach einem abendlichen Bummel durch die Fußgängerzone kehrten wir am Abend todmüde zum Campingplatz zurück. Der Wettergott meinte es auch an diesem Tag gut mit uns.
Am Donnerstag den 5. Juli gab es wieder herrliches Wetter. Wiederum in zwei Gruppen geteilt besuchten wir einige künstlerisch gestaltete Stationen der U-Bahn, das königliche Schloss und das darin befindliche Kutschenmuseum. Beim Schloss konnten wir auch der täglich um 13:00 Uhr stattfindende Zeremonie der Wachablöse beiwohnen. Nach einem Bummel durch die Altstadt „Gamlan“ machten wir noch die kleine Bootsrundfahrt. Sonja, Vroni, Toni und ich konnten gerade noch als letzte Gruppe vor dem Schließen auf den Turm des Stadshused fahren bzw. steigen. Der Blick von dort hinunter auf die historische Innenstadt Stockholms ist allein einen Stockholmbesuch wert. Den lauen Abend genossen wir bei einem schönen Sonnenuntergang und einem Glaserl Wein vor Edmunds Wohnmobil.
Am Freitag den 6. Juli genossen wir bei herrlichem Wetter einen arbeits- und besichtigungsfreien Vormittag am Campingplatz. Um 14.30 Uhr fuhren wir nach Mariefred zum Schloss Gripsholm. Leider verschlechterte sich das Wetter rapide und am Abend setzte Regen ein. Die Nacht verbrachten wir im Jachthafen von Mariefred (N 59°15.458´ E 17°13.341´) mit herrlichem Blick auf das in der Nacht beleuchtete Schloss.
Am Samstag den 7. Juli besuchten wir die Museumsbahn in der Nähe des Jachthafens. Natürlich waren unsere beiden Lokführer in Pension, Edmund und Toni, hier in ihrem Element. Ein Mitglied des Betreibervereines sprach sehr gut deutsch und so bekamen wir gratis frank und frei eine interessante Führung durch die Werkstätten und Remisen. Bei bewölktem Himmel fuhren wir am Nachmittag zum Naturreservat Stendörren. Es ist dies eine wunderschöne Scherenküste südlich von Stockholm (N 58°44.808´ E 17°23.257`). Da im Naturreservat Camping streng verboten ist, fuhren wir einen im Wohnmobilführer angeführten Parkplatz am Meer in der Nähe des Reservates an. Dieser war jedoch, vermutlich wegen des Wochenendes, voll mit Pkw´s zugeparkt. Bei der Hinfahrt hatte ich in der Nähe eines fabrikartigen Gebäudes einen großen Parkplatz gesehen. Wir fuhren dorthin und richteten uns für die Nacht ein. Nachdem es zu regnen begonnen hatte, erschien ein Securytiman mit seinem Auto und telefonierte mit seinem Handy. Toni und ich begaben uns zu ihm, worauf er uns mitteilte, dass wir hier auf dem Parkplatz der „Nuklearen Ausbildungsstätte“ stünden und nicht hier bleiben könnten. Unsere geschickten Verhandlungen und der Charme Tonis führten schließlich dazu, dass wir hier schlafen durften. Tageskilometer: 88
Am Sonntag den 8. Juli fuhren wir bei Regen nach Nyköping und machten trotz des Regens einen kleinen Stadtbummel. Das Wetter besserte sich und wir fuhren weiter nach Norrköping, wo wir die dort befindlichen Felsritzungen aus der Bronzezeit besichtigten und ich mit dem Fahrrad noch eine Stadtrundfahrt unternahm (N 58°35.400´E 16°09.141´). Um 15:00 Uhr fuhren wir in Richtung Söderköping weiter. Kurz vor der kleinen Stadt bogen wir nach Westen ab und besichtigten die dort aneinander gereihten 6 Schleusen des Göta-Kanals. Auch hier hatten wir wieder das Glück, die Durchschleusung mehrer Motorjachten und des Passagierschiffes „Wilhelm Than“ beobachten zu können. Die folgende Nacht verbrachten wir in Söderköping auf einem Parkplatz unmittelbar am Göta-Kanal. Tageskilometer: 116
Am Montag den 9. Juli fuhren wir bei bedecktem Himmel ausnahmsweise erst um 10:00 Uhr los, weil sich Toni neue Videokassetten kaufen musste. Wir fuhren in Richtung Scherenküste und überquerten mit einer Gratisfähre bei der Burg Stegeborg einen Sund. Östlich von St. Anna machten wir nun schon wieder bei Sonnenschein an der Scherenküste eine längere Mittagspause. Unser heutiges Ziel war ein Wanderparkplatz im Naturreservat „Asvikerland“. Auf schmalen Nebenstrassen fuhren wir über Börum – Gussun nachValdemarsvik. 4 Km vor dem Ziel gegen 16:30 Uhr hörte ich Toni im Funk rufen: „Ich bin umgekippt!“ Kurz darauf rief Werner: „Ich auch“! Als ich zurücklief und sah was passiert ist, rutschte mir das Herz fast in die Hose. Durch den tagelangen Regen wurde der Fahrbahnrand der Schotterstrasse aufgeweicht und sowohl Toni als auch der dahinter fahrende Werner wurden, ohne eine Chance regieren zu können, in den tiefen Straßengraben gezogen. Beide Fahrzeuge sind beinahe umgekippt und blieben in einer gefährlichen Seitenlage hängen. Mehrere vorbeifahrende Lenker von Fahrzeugen wurden von uns gebeten, Hilfe herbeizuholen. Die ÖAMTC – Mitarbeiterin, die von Toni telefonisch verständigt wurde, war nicht in der Lage, die Örtlichkeit an der das Ganze passierte, auf einer Schwedenkarte zu finden. Als er die GPS-Daten durchgeben wollte, wurde im mitgeteilt, dass man mit diesen nichts anfangen könnte. Erst nach ca. 2 ½ Stunden bemühte sich ein Bursche ernstlich und so kam gegen 19:30 Uhr ein Bergefahrzeug. In der Zwischenzeit wurden Bruni und Werner bereits in mein Wohnmobil und Sonja und Toni in das Mobil von Edmund einquartiert. Niemand von uns glaubte, dass mit diesem Berge-Lkw, der allerdings mit einer starken Winde ausgerüstet war, die Bergung eines Wohnmobiles aus einer derartigen Lage möglich sei. So wie es zuerst ausschaute glaubte auch der Fahrer des Lkw nicht daran, denn er schlug beim Anblick der Fahrzeuge die Hände über dem Kopf zusammen. Offensichtlich hatten wir es aber mit einem ausgesprochenen Profi zu tun. Nachdem sich 20 Hände gegen die Markise stemmten um das Umstürzen zu verhindern zog er mit der Winde zuerst Tonis Womo und dann jenes von Werner im Schneckentempo aus dem Graben. Wie durch ein Wunder blieben beide Fahrzeuge total unbeschädigt. Lediglich der Trinkwassertank von Toni war wegen der starken Seitenlage ausgelaufen ohne dass dadurch ein Schaden eintrat. Nach der Erledigung der Formalitäten fuhren wir zum Wanderparkplatz und es gab eine länger anhaltende Feier. Sowohl Bruni und Werner als auch Sonja und Toni haben in dieser Nacht besonders gut geschlafen (N 58°01.692´ E 16°45.119´). Tageskilometer: 136
Am Dienstag den 10. Juli lachte in jeder Hinsicht wieder die Sonne vom Himmel. Bereits vor dem Frühstück machen Vroni und ich eine längere Wanderung durch den Wald und zur Scherenküste. Heidelbeeren in großen Mengen, Eierschwammerln und Herrenpilze gab es hier in großen Mengen. Als wir zu den Womos zurückkamen, krabbelten unsere Langschläfer Bruni und Werner aus ihrem geliebten Mobil. Alle anderen waren ebenfalls ausgeflogen. Nach dem Frühstück versorgte uns Vroni mit Heidelbeeren und ich fuhr mit dem Fahrrad zu einer Siedlung von Sommerhäuschen. Schöne Ausblicke und Fotomotive säumten den Weg. Um 13:00 Uhr fuhren wir auf der E 22 über Kalmar auf die Insel Öland und dort auf den Naturcampingplatz Bläsinge (N 56°37.134´ E 16°41.833´). Ausstattung: schöne Wiese am Sandstrand, Chemietoilette, kein Wasser, kein Müllkübel, Preis: 50 SEK. Tageskilometer: 227
Am Mittwoch den 11. Juli unternahmen Vroni und ich bei schönem Wetter aber relativ starkem Wind eine längere Radtour. Ein Sturm in der Ostsee hatte vor einigen Tagen den Sandstrand mit Meerestang verschmutzt, der leider, je nach Windrichtung, auf dem Platz üblen Geruch verbreitete.
Am Donnerstag den 12. Juli fuhren wir bei bewölktem Himmel und zeitweise leichtem Regen zuerst nach Kalmar zum Fototermin beim Schloss. Nachher ging die Fahrt über Nybro und Orrefors zu einem Elchpark (N 56°50.270´E 15°26.759´). Die Elche werden hier in sehr großen Gehegen gehalten. Sylvia und Gustav waren besonders schöne Tiere. Im Anschluss daran besuchten wir in Lessebo eine alte Handpapiermühle und in Bergala eine Glashütte, in der man den Arbeitern zuschauen konnte. Auf dem Weg zum heutigen Ziel besuchten wir in Hovmandorp noch eine Glasgalerie mit sehr schönen aber auch teuren Glaskunstwerken. Unser Ziel, der Naturcamping Haljanäs am Flakensee war bald erreicht. Am Abend feierten wir in einer windgeschützten Badehütte direkt am Strand Abschied von Bruni und Werner, weil diese ihr Wohnmobil für kommenden Dienstag ihrem Sohn versprochen hatten und daher früher die Heimreise antreten mussten. Ausstattung des Naturcampings: schöne Wiese, Sandstrand, Badehaus und Badesteeg, Wasser, WC und warme Dusche. Gebühr: 60 SEK (N 56°32.731´ E 15°23.707´). Tageskilometer: 179
Am Freitag den 13. Juli verabschiedeten wir uns von Bruni und Werner. Wir fuhren bei nun wieder schönem Wetter auf Nebenstraßen nach Karlshamn. Dort sahen wir das „Denkmal der Auswanderer“, das an diewirtschaftlich schlechte Zeit in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts erinnert. In dieser Zeit erfolgte in Schweden ein Zusammenbruch vieler Industrien und viele Arbeitslose waren gezwungen nach Amerika auszuwandern. Günther bemerkte am Parkplatz, dass er im rechten Vorderrad viel zu wenig Luft hatte. Am Stadtrand von Karlshamn ließ er in einer großen Reifenfirma das Rad prüfen, eine Beschädigung am Reifen konnte nicht festgestellt werden. Arbeitszeit ½ Stunde – alles kostenfrei auch das ist Schweden. Am späten Nachmittag kamen wir nach Kaseberge und besichtigten dort die Steinsetzungen „Ales Stenar“, das mächtigste Wikingergrab Schwedens in Schiffsform. Da das Wetter nun wirklich hochsommerlich war, wollten wir die Heimreise über Deutschland sehr gemütlich mit Badeaufenthalten gestalten. Aus diesem Grunde fuhren wir für die geplante letzte Nacht in Schweden einen nahe bei Trelleborg liegenden Badeplatz an (N55°21.198´ E 14.785´). Tageskilometer: 301
Am Samstag den 14. Juli fuhren wir bereits um 06:00 Uhr los, weil wir die Überfahrt nach Rostock noch nicht gebucht hatten. Bei der TT-Linie hätten wir noch Passagen bekommen, allerdings zu einem viel höheren Wochenendtarif. Kurz entschlossen buchen wir die Überfahrt für Montag 16:30 Uhr und fuhren, nun schon zum dritten Mal zum Badestrand nach Kämpinge, wo unser Urlaub in Schweden ja auch begonnen hatte. Das Meer hatte inzwischen 20°, was für einen Teil der Reiseteilnehmer ausreichte. Auch Radtouren und Spaziergänge wurden unternommen.
Am Sonntagabend mussten wir unser gemütliches Zusammensein im Freien abbrechen, weil Mückenschwärme über uns herfielen; es war dies der einzige Mückenangriff während unseres Urlaubes.
Am Montag den 16. Juli besichtigten wir noch Trelleborg. Die Überfahrt nach Rostock verbrachten Vroni und ich sehr angenehm am Sonnendeck. In Rostock kamen wir um 21:00 Uhr an und fuhren noch zum Plauensee, wo wir auf den Rasenparkplatz eines kleinen Fußballplatzes die Nacht verbrachten. Tageskilometer: 112
Am Dienstag den 17. Juli verabschiedeten wir uns von Hilda, Edmund Irmgard und Günther. Günther hatte in den letzten Tagen über Schmerzen im Knie geklagt und wollte so schnell wie möglich nach Hause fahren. Hilda und Edmund wollten die beiden nicht allein lassen und schlossen sich daher ihnen an. Die letzten sechs Verbliebenen fuhren nun abseits von Autobahnen nach Mittelsdorf an der Rhön. Waltraud und Reinhard Schulz, die Chefs des Womoverlages, mit denen wir schon seit Jahren befreundet sind, erwarteten uns schon mit einem voll gedeckten Tisch. Natürlich mussten wir den Schwedenspezialisten von unserem Urlaub erzählen und so wurde es bis zum Schlafengehen recht spät.
Am Mittwoch den 18. Juli, nach dem gemeinsamen Frühstück und der Führung durch den Verlag, fuhr Reinhard mit Resi, Karl, Sonja und Toni auf die Rhön und zeigte ihnen den Verlauf und Reste der ehemaligen Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten. Wir grillten noch die von uns besorgten „Thüringer Brautwürste“ und nach dem gemeinsamen Mittagessen verließen wir das gastfreundliche Mittelsdorf an der Rhön. Die Nacht verbrachten wir auf dem Stellplatz (N48°31.808´ E 10°08.707´) des kleinen Ortes Öllingen in der Nähe von Ulm, nachdem wir vorher beim „Hirschenwirt“ die Hitze des Tages mit einem kühlen Bier gelindert hatten.
Am Donnerstag den 19. Juli fuhren wir über Füssen und den Fernpass nach Hause.
Schweden war wirklich eine Reise wert und wir, zumindest Vroni und ich, werden sicher wieder dorthin zurückkehren. Ich bedanke mich bei allen, die treu hinter mir in Schweden nicht ganz 3.000 Km nachfuhren für die gute Kameradschaft, die netten Stunden und Abende. Eines muss ich noch feststellen, es ist leichter mit 6 Mobilen nach Schweden als mit 3 Mobilen nach Korsika zu fahren.