Süditalien 2012

von Vroni und Walter Krismer
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Teilnehmer: Anne und Kurt Zeller, Vroni und Walter Krismer

Reisetermin 30. März bis 29. April 2012

Abkürzungen:
CPL = Campingplatz
GPS = Koordinaten
SC = Sosta Camper (STPL)
STPL = Stellplatz
TKM = Tageskilometer
ÜPL = freier Übernachtungsplatz

Da sich die Auslieferung unserer neuen Laika um einen Monat verzögerte, fuhren Anne und Kurt bereits Mitte März in Richtung Süden und statteten Rom einen Besuch ab.

Fr 30. März
Endlich konnten auch Vroni und ich bei schönem Wetter losfahren und wir übernachteten auf dem STPL Rubiera bei Reggio Emilia. Dieser Platz, auf dem wir bereits öfters übernachtet hatten, ist inzwischen leider eher verwahrlost und nicht mehr zu empfehlen.
TKM 374 STPL-GPS N 44°38´31,8´´ E 10°46´40,56´´

Sa 31. März
Das Wetter war wieder herrlich und wir fuhren in Richtung Bologna weiter, das Navi meldete allerdings im Umfeld von Bologna starken Stau und schlug eine Umfahrungsroute vor. Auf dieser Route kamen wir ohne großen Umweg zügig voran. Unser heutiges Ziel war der kleine CP „Mario“ am Nordufer des Bolsenasees. Auch Vroni hat bereit das Lenkrad in die Hand genommen und sich gleich wohlgefühlt.
TKM 328 CPL-GPS N 42°38´55,83´´ E 11°54´34,38´´

So 1. April
Beim Wegfahren, ich war die Rückfahrkamera noch nicht gewohnt, fuhr ich mit dem oberen Kunststoff-Heckspoiler gegen einen Baum – kein Aprilscherz! Aber die Sonne lachte vom Himmel und wir ließen uns die gute Laune nicht verderben. Wir trafen uns am Nachmittag auf dem CP „Settebello“ (CampCh) in Salto die Fondo südlich von Rom mit Anne und Kurt. Kurt holte eine Aluleiter aus seiner Garage und der Schaden am Spoiler wurde wasserdicht verklebt. Nachdem Kurt den Gasgriller gezündet hatte, verbrachten wir einen gemütlichen Abend bei einem Gläschen Wein.
TKM 244 CPL-GPS N 41°17´43´´ E 13°19´15´´

Mo 2. April
Bei strahlend schönem Wetter fuhren wir an der schönen Küste entlang nach Pozzuoli 25 Km westlich von Neapel. Der CP „Vulcano Solfatara“ (ACSI) liegt im Vulkankrater Solfatara. Der Vulkan von Solfatara ist der wichtigste Vulkan der Phlegräischen Felder (Campi Flegrei = brennende Felder). Umgeben von aus dem Boden aufsteigenden Rauchfahnen kann man durch die stinkende und bizarre Welt des Feuergottes Hephaistoswandern. Heiße Thermalgrotten stoßen Schwefelwolken aus, Schlammlöcher brodeln und Geysire schnellen plötzlich aus dem Boden. Solfatara wird auch der Vorsaal zur Hölle genannt, denn beim stärkeren Auftreten auf den schneeweißen Boden kann man das dumpfe, hohl klingende Echo der Unterwelt hören. Aufregend war nicht nur der Bummel durch den Vorsaal der Hölle, sondern auch das Bewusstsein dort zu campieren und die Einfahrt durch einen engen Torbogen mit eingeklappten Seitenspiegeln.
TKM 110 CPL-GPS N40°49´43´´ E 14°8´12´´

Di 3. April

Bei herrlichem Wetter fuhren wir mit der Metro U1 nach Neapel und stiegen bei der Station Montesanto aus. Von dort schlenderten wir durch die Altstadtgassen, in denen wir das typische neapolitanische Leben auf uns einwirken lassen konnten. Unser Stadtbummel führte uns zur Piazza Municipio und zur Galleria Umberto I. Eine Fahrt mit einem Sigtseeing-Bus vermittelte uns das Stopp- und Go-Gefühl im Verkehr Neapels. Anschließend fuhren wir mit der Schrägaufzugbahn Funiculare Centre hinauf zum Castel Elmo. Der Blick von dort über die Dächer Neapels hinweg zum Vesuv war überwältigend. Mit der Funiculare Chiara ging es wieder zurück in die Stadt, wo wir in einer kleinen neapolitanischen Pizzeria gut und preiswert eine Pizza mit einem Glas dunklem Rotwein genossen. Abgekämpft und müde kehrten wir mit der Metro wieder nach Pozzuoli zurück. Besonders aufgefallen ist uns, dass Neapel zumindest während unseres Besuches sehr sauber war.

Mi 4. April

Auf der Autobahn fuhren wir bei schönem Wetter nach und durch Neapel in Richtung Vesuv. Die Durchquerung Neapels hatten wir uns viel schlimmer vorgestellt, es gab nur ein paar kleinere Staus. Die Auffahrt zum Wanderparkplatz am Vesuv verlief problemlos. Auf dem Parkplatz und auch schon die letzten 2 Km vorher war aber die Hölle los. Busse parkten am Fahrbahnrand, weil der Parkplatz für so viele Busse viel zu klein ist. Hunderte Menschen, hauptsächlich junge Franzosen liefen bergauf und bergab und kreuz und quer. Wir haben unsere Womos fluchtartig verlassen und sind in einer Menschenkolonne, meist überholend und Staub schluckend, zum Krater aufgestiegen. Die Wanderung am Kraterrand war interessant aber nicht aufregend – bis auf den Gedanken, dass alles jederzeit in die Luft fliegen kann. Nach dem Abstieg fuhren wir zum abseits gelegenen, ruhigen Parkplatz „Panoramico“ wo sich ein kleines Kioskrestaurant mit Souvenirladen befindet. Nach einer kurzen Einkehr und dem Kauf eines Buches über den Vesuv teilte uns die Wirtin mit, dass wir hier ohne weiteres übernachten könnten. 200m weiter gibt es noch einen Parkplatz bei der Talstation der Funiculare, die früher von hier zum Kraterrad des Vesuvs führte. Nach einem gemütlichen gemeinsamen Abendessen genossen wir den Blick auf das Lichtermeer Neapels und verbrachten eine angenehme, ruhige Nacht.
TKM 47 ÜPL-GPS N 40°49´10´´ E 14°24´44´´

Do 5. April
Unser nächstes Ziel war Pompeji, die Stadt, die im Jahre 79 n.Chr. am 24. August durch einen gewaltigen Ausbruch des Vesuvs zerstört wurde. Wir fuhren gleich am Morgen los und steuerten den Sosta Camper „Ametrano“ in einem kleinen Innenhof in Pompeji an. Der Platz ist fast familiär und bietet nur für 7 bis 8 Camper Platz. Während der Besichtigung der Ruinenstadt zogen Wolken auf, es kühlte ab und Regen setzte ein. Mir kam vor der Himmel weinte angesichts der Tragödien, die sich hier abgespielt haben mussten.
TKM 28 SC-GPS N 40°45´17´´ E 14°29´48´´

Fr 6.April
Nach einer ruhigen Nacht lachte am Morgen die Sonne vom Himmel, aus dem Radio hörten wir, dass am Brenner bereits 30 cm Schnee liegen. Am Vormittag haben wir bei schönem Fotolicht noch einmal die Ruinenstadt besucht. Anzumerken wäre hier noch, dass in Italien alle staatlichen Museen für Personen ab dem 65. Lebensjahr frei zugänglich sind. Der Nachmittag wurde zur Erholung genützt. Kaffee mit Kuchen ging etwas daneben, weil der vermeintliche Kuchen ein Osterbrot mit Speck war, dafür war das Abendessen mit gegrilltem Lachs und Thunfisch einfach super. Am Abend nahmen wir noch an der Karfreitagsprozession „Via del Croce“ teil.

Sa 7. April
Ganz Europa ist von einem Tief überdeckt, auch Italien ist bis Sizilien in einer Schlechtwetterzone. Wir fuhren auf der A3 nach Vietri sul Mare. Die als Einbahn geführte Abfahrt zum Hafen war sehr steil und eng, das Kopfsteinpflaster wegen des Regens sehr glitschig. Wegen typisch italienisch parkender Fahrzeuge, das heißt, dass das Heck in die Fahrbahn ragte, mussten wir immer wieder die Seitenspiegel einklappen. Am Hafenparkplatz sagte Anne: „Walter, du hast dein neues Auto aber schon gut im Griff“! Nach einem Regenbummel am Hafen fuhren wir auf der A3 nach Vico Equense im Golf von Salerno zum CP „Antonio“ (ACSI). Bei unserer Ankunft hatte der Himmel alle Schleusen offen, bei jedem Aussteigen war ich pudelnass. Da lob ich mir einen STPL, da fährt man hin und braucht nicht mehr aussteigen.
TKM 76 CPL-GPS N 40°39´34´´ E 14°25´8´´

So 8. April – Ostersonntag
In der Nacht gab es ein starkes Gewitter mit Blitz und Donner, trotzdem hat der Osterhase unser Mobil gefunden. Da der öffentliche Omnibus an Sonntagen nicht verkehrt, führte uns der Campingwart mit dem Pkw zum hoch oben liegenden Bahnhof. Kurz vorher war ein angeblich an Krebs erkrankter 38-jähriger Italiener von der Eisenbahnbrücke gesprungen. Eine junge Frau, die unmittelbar vor uns mit ihrem Motorroller bei der Brücke ankam, schrie und weinte laut an der Absprungstelle. Ich hatte Angst, dass auch sie von der Brücke springen könnte. Unsere Stimmung war nun natürlich am Boden und bedrückt fuhren wir mit dem Regionalzug nach Salerno. Nach einem Stadtbummel im Regen gingen wir auch noch zum Hafen hinab. Die Fahrt mit einem Omnibus auf der Amalfiata nach Amalfi wurde wegen des schlechten Wetters auf den nächsten Tag verschoben. Nach der Rückfahrt machten wir noch einen Spaziergang durch Vico Equense und zurück zum CP. Es gab immer wieder Regenschauer, aber zu Hause, hörten wir, liegt Schnee.

Mo 9. April – Ostermontag
Der Morgen zeigte sich von seiner besten Seite, es war wolkenlos aber sehr kühl und der Vesuv bis zur Waldgrenze herunter mit Schnee bedeckt. Wir fuhren mit dem Zug nach Salerno und mit dem öffentlichen Bus auf der Amalfiata nach Amalfi. Es ist schon imponierend, was die Buslenker bei dem starken Bus- und Ausflugsverkehr hier leisten. Wohnmobile dürfen hier nur mehr in der Nacht fahren. Die Bevölkerung von ganz Neapel und Umgebung machte an diesem Ostermontag den ersten Ausflug zurAmalfiküste in diesem Jahr. Nach einem Bummel durch das Gewühl in Amalfi fuhren wir zurück nach Positano. Dort war allerdings fast noch mehr los – der Zwischenstopp hat sich jedoch gelohnt, denn wir nahmen schöne Eindrücke mit nach Hause. Die eingeplante Tour mit dem Fahrrad auf der Amalfiata wäre für uns alte „Hascher“ wohl eine Nummer zu groß gewesen. Enormer Verkehr und ganz ordentliche Steigungen – und wo soll in der Zwischenzeit das Womo stehen? Die Rückfahrt von Positano nach Vico Equense war sowohl im Bus als auch im Zug eine „Stehpartie“, alles hoffungslos überfüllt. Dieser Supertag endete mit einer gemeinsamen Grillpartie.

Di 10. April
Bei sehr schönem Wetter fuhren wir nach Paestum. Paestum hieß ursprünglich Poseidonia und wurde im 7. Jh. v. Chr. von griechischen Siedlern gegründet. Zu Ehren des Meeresgottes Poseidon (röm. Neptun) nannten sie ihre Stadt Poseidonia und errichteten ihm große Tempel. Der Neptuntempel ist der besterhaltene Tempelbau der Magna Graecia. Wie in Griechenland kommt man sich vor, wenn man staunend durch die Tempellandschaft von Paestum spaziert. Auch dem sehr schönen Museum statteten wir einen Besuch ab. Am späten Nachmittag fuhren wir ein Stück in das Landesinnere zur Gaststätte „Allegria di Calaore“, bei der Wohnmobile immer willkommen sind und den STPL frei benützen dürfen. Für ein opulentes Abendessen für 4 Personen mit 3 Gängen, ausreichend Vino Rosso a la Casa, Brot, Wasser und Limoncello zahlten wir € 60,–
TKM 128 STPL-GPS N 40°33´2,58´´ E 15°9´26,9´´

Mi 11. April

Die Nacht war sehr ruhig, aber unser Bauch war zu voll – selbst Schuld. Gegen Morgen hat Regen eingesetzt, der immer stärker wurde. An der Küste wurde der Regen weniger und der Himmel etwas heller. Ab Agropoli nahmen wir entgegen dem Vorschlag meines Navis die Küstenstraße. Diese ist sehr ähnlich der Amalfiata, nur dass hier fast kein Verkehr ist. In Pisciotta wurde es dann allerdings sehr, sehr eng. Zuerst mussten wir eine Behelfsbrücke aus Stahl passieren, die in der Mitte einen Knick hat. Es gab nur ein Vorwärts, Rückwärts hätten wir keine Chance gehabt. Hinter der Brücke stand links ein Ducato-Kleinlaster, Arbeiter arbeiteten an der Fassade. Rechts hatte ein Lenker seinen Pkw italienisch abgestellt. Die Durchfahrt wurde zur Zentimeterarbeit. Mit eingeklapptem Seitenspiegel streifte ich leicht den Spiegel des Kleinlasters was an meinem Mobil einen leichten schwarzen Strich hinterließ. Diesen hat Kurt aber beim nächsten Halt wegpoliert. Bei Marina di Camerota fuhren wir in die zweite der zwei kleinen Buchten. Die beiden im Womo-Führer beschriebenen Buchten liegen zwar einsam aber sehr idyllisch. Die Wolkendecke wurde nicht dünner und es gab immer wieder leichte Regenschauer. Unsere Frauen kreierten ein herrliches Abendessen – Pasta mit Muscheln, Weinsauce und gegrillte Auberginen.
TKM 120 ÜPL-GPS N 40°0´0´´ E 15° 23´05´´

Do 12. April
Am Morgen war der Himmel bedeckt und es nieselte. Doch bald zeigten sich blaue Flecken am Himmel und ein Sonnenstrahl fiel für einen Moment auf unsere Bucht. Auf Grund der Erlebnisse des Vortages beschlossen wir nicht die Küstenstraße für die Weiterfahrt nach Sapri zu nehmen. Ab Sapri wollten wir auf der gut ausgebauten Küstenstraße SS18 gegen Süden fahren, doch bald war die Straße wegen Felsabräumarbeiten gesperrt und wir mussten durch das Hinterland einen Umweg machen. Inzwischen hatte sich das Wetter gebessert und es wurde ein wunderschöner Tag. Der Blick von der SS18, die wir inzwischen wieder erreicht hatten, auf die Strände von Praia a Mare war einfach überwältigend und wir fuhren hinunter zum Strand um dort einige Stunden zu verbringen. Am späten Nachmittag fuhren wir weiter nach Diamante. Zu seinem Ruhm gelangte das kleine Städtchen in erster Linie durch die unzähligen Murales, das sind an den Häuserwänden und Mauern der Altstadt angebrachte Malereien. Nach der Besichtung fuhren wir zum Sosta Camper der Stadt „Lido Tropical“, der mit Toiletten und Duschen sehr gut ausgestattet ist. Mit einer vorzüglichen Gemüsepasta, Wein und einer schönen Abendstimmung am rauschenden Meer, beendeten wir diesen herrlichen Urlaubstag.
TKM 134 STPL-GPS N 39°41´32´´ E 15°48´55´´

Fr 13. April
Eine dunkle Wolkendecke hat unseren Plan, hier einen Rast- und Relaxtag einzuschalten zunichte gemacht. Während der Fahrt in Richtung Süden setzte bald starker Regen ein. Es schüttete den ganzen Vormittag wie aus Schaffeln. Kurz nach Mittag hellte es auf und wir fuhren über eine Stichstraße zum Meer. Ein sehr schöner Strand mit einem Restaurant mit Badeplatz lag nun vor uns. Anne hat in ihrem Bewegungsdrang fluchtartig das Wohnmobil verlassen und verschwand nach einigen Minuten am Horizont. Nach der Kaffeestunde fuhren wir, um eine Ladung eingesammelter Muscheln reicher, weiter zur Grottenkirche „Chiesa die Pedigrotta“ die sich nur wenige hundert Meter unterhalb der Uferstraße befindet. Sie ist eine Grottenkirche im Tuffgestein. Der Legende nach sollen hier im 17. JH neapolitanische Schiffbrüchige zum Dank ihrer Errettung einen Altar gestiftet haben. Um 1900 wurde die Grotte mit Figuren aus Tuff ausgestattet. Unser nächstes Ziel ist die Stadt Tropea, die an den steilen Abhängen zum Meer errichtet wurde. Sie gilt als einer der schönsten Orte der italienischen Mittelmeerküste. Die Sonne war wieder einmal rechtzeitig aus den Wolken gekommen. Am Strand thront auf einem Felsen die Wallfahrtskirche „Santa Maria del´Isola“, die aber leider versperrt war. Die Nacht verbrachten wir vor dem Leuchtturm am Capo Vaticano. Leider haben wir wegen der Wolken die Insel Stromboli mit dem gleichnamigen Vulkan, die man bei gutem Wetter von hier aus sehen kann, nicht gesehen.
TKM 178 ÜPL-GPS 38°37´9,9´´ E15°49´46,3´´

Sa 14. April
Starker Regen weckte uns am Morgen nach einem starken Sturm in der Nacht aus unseren Träumen. Ich hätte einige Ausflüge in das Innere Kalabriens vorgehabt, doch das nun herrschende schlechte Wetter hat mich davon abgehalten. Ich hatte Bedenken, dass wir wegen eventueller Straßenvermurungen Probleme bekommen könnten. Wegen des starken Regens beschlossen wir auch die Fahrt nach Marina di Gioiosa Ionica abzukürzen und nicht über Reggio Calabria zu fahren. Das Wetter spielte nun total verrückt, ein Regenguss, wie ich ihn noch nie in meinem Leben erlebte, zwang uns an einer Tankstelle Halt zu machen. An der Südküste Kalabriens hellte es zeitweise etwas auf, zwischendurch gab es aber immer wieder Regengüsse. In Marina di Caulona fuhren wir an den Strand, machten Mittagspause und einen Spaziergang durch den Ort. Inzwischen hatte sich das Wetter gebessert und wir fuhren nach Stilo zur byzantinischen Kirche „Catolica“. Die Kirche liegt oberhalb der Stadt wie ein Adlerhorst an einem steilen Berghang. Ein idealer Platz um hier die Nacht zu verbringen. Nach der Besichtigung der Kirche und einem Bummel durch die Stadt führte uns noch ein junger Mann zur Grottenkirche „La Pastorella“. Der Abend war sehr kühl und zwang uns im Mobil zu bleiben.
TKM 132 ÜPL-GPS N38°28´46,6´´ E 16°28´2,7´´

So 15.April
Als ich nach dem Aufstehen über die roten Ziegeldächer Stilos zum Meer hinausblickte, hatte ich das Gefühl auf einem Balkon geschlafen zu haben. Die Sonne lachte wieder vom Himmel, ein traumhaft schöner Tag erwartete uns. Weil es so schön war fuhren wir zum Strand von Marina di Davoli und relaxten dort bis drei Uhr Nachmittag. Nun bekam ich es aber eilig, denn zwei Motive warteten noch darauf in der Nachmittagsonne fotografiert zu werden: die Kirchenruine Santa Maria Roccella und das Schloss „Le Castella“. Le Castella wurde im 13. Jh. auf einem über einen Damm erreichbaren Inselchen zum Schutze vor Sarazenenüberfällen erbaut. Nun brauchten wir aber noch einen Übernachtungsplatz, den wir in Isola di Capo Rizzuto dank unseres WOMO-Führers problemlos fanden. Ein Traumplatz auf einer Klippe oberhalb des Meeres, den wir aber um fünf Uhr Früh nach dem Aufkommen eines schweren Sturmes verlassen mussten, um hinter einem Gebäude Schutz zu suchen.
TKM 141 ÜPL-GPS N 38°53´46´´ E 17°5´24,8´´

Mo 16. April
Der Himmel weinte heute wieder einmal und ich ließ einige Motive links liegen. In der Nähe von Ciro entdeckten wir ein großes Weingut mit angeschlossenem Museum. Der Besuch war ein ausgezeichnetes Schlechtwetterprogramm und wie man am Foto sieht, auch noch für längere Zeit darüber hinaus. Der Regen hielt den ganzen Tag über an und endete erst kurz vor Trebisacce, wo wir direkt an der Uferstraße einen geeigneten Übernachtungsplatz fanden. Mit einer Pasta a´ la Vroni und dem neuen Wein endete der Tag im Mobil von Anne und Kurt.
TKM 176 ÜPL-GPS 39°52´24,46´´ E 16°32´25,78´´

Di 17. April
Das Wetter hatte sich leider immer noch nicht erholt. Im Landesinneren und im Osten verdunkelten dicke Wolken den Himmel. Wir fuhren zum Tempel von Metaponto und besuchten dort auch das Museum. In der Folge fuhren wir in Richtung Matera. Im ACSI-Führer fanden wir einen 3 Km außerhalb von Matera liegenden Agrotourismo mit STPL (Masseria de Panteleone). Der STPL war schön parzelliert, jeder Platz mit Strom und Wasser – € 13,– incl. Strom, Dusche und Shuttle nach Matera. Bekannt ist Matera für seineAltstadt, die zum Teil aus Höhlensiedlungen, den Sassi, besteht. Mitte des 20.Jahrhunderts galtes als Kulturschande, dass in Italien Menschen immer noch in Höhlen lebten; Carlo Levis Erinnerungsbuch „Christus kam nur bis Eboli“ (1944) und der gleichnamige Film von Francesco Rosi (1978) machten die katastrophalen hygienischen Zustände weltbekannt. So wurden die Bewohner in den 1950er und 1960er Jahren in neu gebaute Wohnblocks umgesiedelt. Wir haben einige Wohnhöhlen, Werkstätten und Kirchen besucht und wurdenspäter mit dem Shuttle wieder zu unseren Mobilen gebracht.
TKM 139 STPL-GPS N 40°39´11´´ E 16°36´28´´

Mi 18. April
Bei wunderschönem Wetter fuhren wir auf den der Stadt gegenüberliegenden Hügel „Chiesa Rupesti“ von dem man die Stadt und die Sassi sehr gut überblicken kann, und haben auch noch ein paar alte Höhlen angeschaut. Im Anschluss daran fuhren wir nach Grottaglie, der Töpferstatt Apuliens. Mehr als fünfzig Werkstätten mit dazugehörenden Ausstellungsräumen befinden sich hier. Das Töpferhandwerk wird hier seit dem 16. Jh. betrieben. Ein Eldorado für unsere Frauen, die auch einige kleinere Geschenke mit nach Hause nahmen. Nach den Besichtigungen ging es wieder zurück zum Meer und wir landeten schließlich an der Punta Prosciutto am Sosta Camper „Il Saraceno“. Mit einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant „Zeller a´la Mare“ auch „Bus“ genannt und einem Strandspaziergang endete dieser Tag.
TKM 154 SC-GPS N 40°17´34´´ E 17°45´55´´

Do 19. April
Wir holten gleich am Morgen unsere Liegen aus der Garage und ließen uns bis Mittag die Sonne auf den Bauch bzw. Rücken scheinen. Nach dem Mittagessen fuhren wir nach Gallipoli. Da uns der CP „Baia Gallipoli“ überhaupt nicht zusagte – der Winterschlaf war hier noch voll im Gange, fanden wir in der Nähe einen schönen Wander- und Badeparkplatz. Fußstege aus Brettern führten von hier zu zwei schönen Buchten mit Strandrestaurants. Außer Arbeitern, die Vorbereitungen für die Saison trafen, war hier niemand zu sehen. Am Abend begann es zu regnen, die Nacht war herrlich ruhig.
TKM 63 ÜPL-GPS N 39°59´47´´ E 18°01´22´´

Fr 20. April
Nach einem kurzen Regenguss am Morgen verzogen sich die Wolken und ein herrlicher Frühlingstag erwartete uns. Wir fuhren die kurze Strecke nach Gallipoli zurück und stellten unsere Womos auf dem öffentlichen Parkplatz beim Friedhof ab. Von dort spazierten wir durch die Neustadt zum historischen Teil der Stadt. Gallipoli erinnert aufgrund seiner Insellage an eine schwimmende Festung. Seine herrliche Altstadt mit den verwinkelten Gassen, die sich unvermittelt in kleine Plätze öffnen, lädt zum Entdecken ein. Die Stadt wurde von griechischen Kolonisten als Kallipolis (kalos-polis“ bedeutet auf Deutsch “Schöne Stadt“) gegründet. Nach einem ausgedehnten Bummel durch die Altstadt kehrten wir im Hafenrestaurant ein. Miesmuscheln in Wein- und Knoblauchsauce, getoastetes Brot, Mineralwasser und 1 Flasche trockener weißer Salento sowie ein Grappa, auf den wir eingeladen wurden, mundeten vorzüglich und waren zudem preiswert (€ 15,– pro Nase). Am Nachmittag haben wir noch ein paar Stunden an einem Strand verbracht und uns dann an der Punta Riostola am Parkplatz zur Grotte Diabolo in der Nähe von Leuca eingerichtet.
TKM 63 ÜPL-GPS N 39°47´27,5´´ E 18°20´42,3´´

Sa 21. April

Hier am südlichsten Punkt Apuliens konnten wir nicht nur eine sehr ruhige Nacht verbringen, sondern auch gleich am Morgen bei Sonnenschein zum Teufel absteigen. Gleich unterhalb der Punta Riostola öffnet sich eine Höhle –die Grotte Diabolo. In ihr kann man bis zum Meer hinuntersteigen. An der felsigen Küste am Cap Leuca vorbei ging die Fahrt von nun an nur mehr nach Norden. Wir passierten „Santa Cesarea Terme“, eine in die Felsenküste gehauene Therme, die noch aus der Antike stammt. An der Klippenküste von Sant´ Andrea machten wir eine ausgiebige Mittagsrast, natürlich nicht, ohne ein paar schöne Fotos von dieser imposanten Steilküste zu schießen. Schließlich machten wir noch einen ausgiebigen Bummel durch die Barockstadt Lecce. Berühmt ist Lecce nicht nur wegen der schönen Barockbauten, sondern auch wegen der „Cartapesta – der Pappmaché-Künstler“. Natürlich haben wir auch in einer der Kunstwerkstätten beobachten können, wie wunderschöne Krippenfiguren aus Pappmaché erzeugt werden. Die kommende Nacht verbrachten wir direkt am Meer beim Torre Pozelle, wo wir ausnahmsweise am lauen Frühlingsabend im Freien zusammensitzen konnten.
TKM 180 ÜPL-GPS N 40°46´13,6´´ E 17°39´45,1´´

So 22. April

Ein warmer und schöner Frühlingstag erwartete uns auch heute. Wir fuhren die wenigen Kilometer durch alte Olivenhaine mit uralten riesigen Bäumen zu der auf einem Hügel thronenden Stadt Ostuni. Die wichtigste Attraktion von Ostuni ist die hervorragend erhaltene Altstadt mit ihrem pittoresken Gewirr von Gassen und Stiegen zwischen den typischen weiß gekalkten Häusern. Wegen der vorherrschenden weißen Farbe der Häuser trägt Ostuni den Beinamen „Città bianca (Weiße Stadt)“. Nach der Stadtbesichtigung fuhren wir in das „Land der Trullis“ nach Alberobello. Die Trulli sind das Wahrzeichen der Region und im gesamten Valle d’Itria findet man an die 5.000 dieser eigentümlichen Rundbauten. Wir steuerten in Alberobello den Sosta Camper „Nel Verde“ im Stadtzentrum an. Die Anfahrt gestaltete sich wegen einiger italienisch parkender Fahrzeuge etwas schwierig und zeitaufwändig, weil Vroni wie ein Verkehrspolizist vorausgehen musste um den Weg freizumachen. Ich trennte mich beim Bummel durch das Trulli-Viertel von Frau und Freunden, weil hier unzählige Fotomotive auf mich warteten. Am Abend gab es wieder eine „Grande Tabula“, Küchenhilfe Vroni hatte aber frei, weil sie ja bei der Ankunft den Verkehr so gut geregelt hatte.
TKM 54 SC-GPS N40°46´57,28´´ E 17°14´3´´

Mo 23. April
Heute hat sich die Sonne wieder einmal hinter den Wolken versteckt. Wir fuhren nach Putignano und besichtigten dort die kleine aber sehr schöne Grotte. Anschließend fuhren wir über Bari nach Castel del Monte. Das Castel ist weltweit als geniales Beispiel mittelalterlicher Architektur bekannt, vereint jedoch Bauelemente verschiedener Stile, Traditionen und Epochen. Von den römischen Löwen am Eingang der Burg zu den gotischen Türmen, von den klassischen Verzierungen im Inneren bis zu einer defensiven Großartigkeit des Bauwerks und den delikaten und raffinierten islamischen Mosaiken. Das Castel hat acht Seiten, acht Säle im Erdgeschoß und acht Türme, die ebenfalls achteckig sind und jeweils an einer der acht Kanten situiert sind. Es wird außerdem angenommen, dass im Innenhof auch ein Becken vorhanden war, das ebenfalls achteckig war. Das nie ganz fertig gestellte monumentale Bauwerk stammt aus der Zeit des Stauferkaisers Friedrich II und diente diesem als Jagdschloss. Nach der Besichtigung fuhren wir zurück ans Meer und übernachteten beim Torre Pietro nördlich von Margherita die Savoia.
TKM 169 ÜPL-GPS N 41°25´14,8´´ E 16°2´27,9´´

Di 24.April
Am Morgen blies uns bereits ein kalter Wind um die Ohren und auch der Himmel blieb den ganzen Tag über bedeckt. Unser erstes Ziel war der Wallfahrtsort Monte Sant´ Angelo in dem sich alles um Pater Pio, der im Jahre 1999 selig gesprochen wurde und vorwiegend im Nachbarort San Giovanni di Rodondo lebte und wirkte. San Michele – die Hauptkirche von Monte Sant’ Angelo – ist eine Grottenkirche – eine Kirchenform, welche die Normannen in den neu eroberten Gebieten seit dem 7. Jahrhundert besonders bevorzugten. Architektonisch besonders interessant sind die an den Hang „geklebten“ Reihenhäuser, wahrscheinlich eine der ältesten Reihenhaussiedlungen. In Fieste bezogen wir unser Quartier beim Hotel „Villa Baba degli Aranci“, in dessen riesigem Garten sich auch ein Campingplatz befindet (ACSI). Auch hier war noch „tote Hose“, die Anlage wurde erst am Vortag wieder aufgesperrt. Während unseres Abendspazierganges stellten wir fest, dass alles was Räder und einen Auspuff hat, alle Einheimischen und eine verschwindende Anzahl von Urlaubern in Fiesta unterwegs waren.
TKM 132 CP-GPS N 41°58´13´´ E 16°9´59´´

Mi 25. April
Da die Sonne wieder ungetrübt schien haben wir uns einige Kilometer nördlich von Fieste in der Calenellabucht für mehrere Stunden in die Sonne gelegt, diesbezüglich wurden wir in diesem Urlaub ja nicht gerade verwöhnt. Nachher fuhren wir auf der SS16 nach Norden und nächtigten auf dem STPL des Ortes Foccacesia. Kurt grillte riesige Shrimps, die wir in Fiesta beim Pescatore gekauft hatten und so stand einem kulinarischen Abend nichts mehr im Wege.
TKM 196 STPL-GPS N 42°14´25,46´´ E 14°31´47,9´´

Do 26. April
Bei schönem Wetter wollten wir heute eine größere Strecke hinter uns bringen. Wir benutzten dabei teilweise die SS16 und die A14. Die Mittagszeit verbrachten wir am STPL des Campingclubs Recanatti in Recanatti Porto, konnten aber kein uns bekanntes Clubmitglied antreffen. Bei Cesena Nord verließen wir die Autobahn und steuerten den Agrotourismo „Prato Pozzo“ mit eigenem STPL in Valli di Comacchio an. Es handelt sich hier um ein Natur- und Vogelschutzgebiet, in den Teichen schwammen gut genährte Biber herum. Ein schöner Platz, der auch für ausgedehnte Radtouren geeignet wäre.
TKM 400 STPL-GPS N44°32´56´´ E 12°7´59´´

Fr 27. April
Heute ging es in Richtung Verona und dann zum CP „Serenella“ in Bardolino (ACSI). Der Urlauberstrom aus dem Norden hatte hier bereits voll eingesetzt, wir konnten auf dem großen Platz gerade noch 2 nebeneinander liegende Plätze ergattern. 2 Stunden nach unserem Eintreffen war kein einziger Platz mehr frei.
TKM 217 CPL-GPS N 45°33´33´´ E 10°42´59´´

Sa 28. April
Ruhetag, Frühlingswetter sehr angenehm und warm.

So 29. April
Fahrt zum Brenner und dort bei Eurospin noch eingekauft. Bei einem Cappuccino wurde noch so manches aus diesem schönen Urlaub in Erinnerung gerufen bevor wir uns von Anne und Kurt verabschiedeten und sich unsere Wege trennten.
TKM 255

Es war eine wirklich schöne Fahrt mit lieben Freunden mit viel Harmonie aber auch vielen lustigen Ereignissen, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Vroni und Walter Krismer

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