Über Montenegro ins Land der Skipetaren

von Ingrid und Manfred List
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Die Neugier auf ein Land, das schon in die Kinderzeit zurückgeht (Karl May „Im Land der Skipetaren“) ließ uns diesmal das Ziel Albanien wählen. So geheimnisvoll ist es nun nicht mehr, jedoch noch für viele ein weißer Fleck auf der Landkarte. Das wird allerdings nicht mehr lange so bleiben, weil es inzwischen schon für den Tourismus sehr interessant geworden ist.

Am 18.8.2013 machten wir uns auf den Weg Richtung Albanien. Der Stellplatz von San Daniele bei Udine (GPS: N 46°9’22,4“ E 13°0’46,9“) war unser erstes Ziel. Ein nettes Städtchen mit gemütlichen Lokalen, wird von vielen WOMOS schon angefahren und bei einer Pizza feierten wir hier unseren Start.

Am 19.8.13 ging es weiter nach Poric, wo wir Freunde auf einem Campingplatz besuchen wollten. Der Platz war so voll, dass wir von einer Übernachtung absahen, uns nach einer Jause verabschiedeten und weiter fuhren. Im August ist es schwierig unangemeldet in Kroatien einen Platz zu bekommen, so machten wir mehrere vergebliche Versuche, um dann schlussendlich auf einem Parkplatz bei einem Restaurant in Svet Juraj zu übernachten. Im Laufe des Abends gesellten sich noch 5 WOMOs zu uns.

20.8.13 Unser heutiges Ziel ist Split. Die Bora machte uns auf der Küstenstraße ziemlich zu schaffen, jedoch kamen wir wohlbehalten am Abend am Campingplatz „Stobrec“ an. (GPS: N 43°30’15,8“ E 16°31’43“)

21.8.13 Es war sehr heiß, so legten wir einen Rast- und Badetag ein.

22.8.13 Wir besuchten Split in Erinnerung an die Hochzeitsreise vor 50 Jahren. Die Stadt hat sich sehr verändert, nur die Altstadt hat noch den gleichen Charme mit dem Diokletianpalast und engen Gassen, die sich immer wieder zu kleinen Plätzen öffnen. Der Trubel hier ist allerdings enorm.

23.8.13 Die Küstenstraße bei prachtvollem Wetter führte uns nach Ston. Wir machten Pause und besichtigen die Stadt. Wir bestiegen die eindrucksvolle Stadtmauer, die in ihrer Größe beinahe an die chinesische Mauer erinnert. Nachdem es schon spät geworden war, beschlossen wir hier auf dem Campingplatz Prapratno zu übernachten. (GPS: N 42°49’3,6“ E 17°40’33,5“) Er liegt in einer traumhaften Bucht mit Badestrand. Im dazu gehörigen Restaurant wurden wir mit hervorragenden Stoner Muscheln verwöhnt. Hier trafen wir steirische Wohnmobilisten, die von Montenegro zurück kamen, von denen wir einige nützliche Informationen bekamen.

24.8.13 Es wäre hier geradezu ideal gewesen ein paar Tage zu bleiben, doch trieb es uns weiter nach Doubrovnik. Wir landeten am Abend beim Camp Solitander (GPS: 42°39’43,1“ E 18°4’13,9“), noch in der Hauptsaison, daher der Höchstpreis fast 50,- €, mit unzulänglicher Sanitäranlage und nur über eine Treppe mit vielen Stufen zu erreichen. Die ganze Anlage liegt auf einer Anhöhe, wohl ein interessanter Ausblick auf die Stadt, doch nur mit Bus zu erreichen. Zu allem Überfluss regnete es beim Stadtbesuch und tausende Touristen, die mit 2 riesigen Luxusdampfern ankamen, verstopften die schönen Plätze und Gassen. Zum Glück kennen wir Dubrovnik von früheren Besuchen und so war dieser Negativeindruck nicht so schlimm.

25.8.13 Der Abschied war nicht schwer, wir fuhren Richtung Montenegro weiter. Gegen Mittag erreichten wir die Grenze, eine endlose Autokolonne wartete auf Abfertigung. Nach einer Stunde waren wir dran, geprüft wurde alles genauestens (Ausweis, Zulassung, grüne Karte). Nun waren wir endlich durch und steuerten das Camp in Igalo an, verirrten uns dank Navi in engen Gassen. Wir waren froh wieder auf einer größeren Straße zu sein und kamen so nach Herceg Novi, die erste größere Stadt. Ein nettes Restaurant mit vorzüglicher Küche versöhnte uns mit den vorherigen Problemen.

Wir machten einen Strandspaziergang, fanden eine Tourist Info und erhielten dort einen Plan mit Campingplätzen. Im 3 km östlich gelegenen Zelenika fanden wir einen, zwar ziemlich primitiv, mit einer engen steilen Zufahrt, doch der Besitzer sprach gut deutsch und so waren wir fürs erste untergebracht. (GPS: N42°27’14,4“ E 18°37’7,8“) Schwere Gewitter mit Hagel und Starkregen schränkten unsere Aktivitäten ein, doch wir lernten am Platz Salzburger kennen, die mit 3 Hunden und einem uralten Faltzeltanhänger unterwegs waren, sie schilderten uns bei einem Glas Wein ihre ersten Campingerfahrungen. Da freut man sich doch sehr, ein dichtes Dach überm Kopf zu haben.

27.8.13 Nach einem Tag Regenpause geht es weiter nach Kotor. Wir umfuhren die riesige Bucht (man kann sie auch mit der Fähre überqueren) wollten diese interessante, aber total überlaufene Stadt besuchen, fanden jedoch leider keinen Parkplatz. Wir beschlossen weiter nach Cetinje, der alten Hauptstadt von Montenegro, zu fahren. Dies war nur möglich über eine einspurige Straße mit 32 Kehren über den Lovcen Pass. Ein atemberaubender Ausblick über die Bucht von Kotor entschädigte uns für die stressige Fahrt mit relativ großem Gegenverkehr. In Njegusi machen wir Mittagspause. Es gab zwar Restaurants ,doch keinen Strom, so versorgten wir uns selber. Von hier ging eine normale Straße weiter und wir erreichten ohne Schwierigkeiten Cetinje.

Es gibt ein sehr schönes Stadtzentrum mit dem alten Kloster Saint Peter, Museen und den Amtssitz des Präsidenten. Wir zündeten eine Kerze im Klosterhof für eine weitere gute Fahrt an und beschlossen erst in Budva zu übernachten. Eine flotte Fahrt bei besserem Wetter und einer passabel ausgebauten Straße brachte uns in einen gut besuchten Ferienort. Der Campingplatz war allerdings so schlecht gekennzeichnet, dass wir ihn nur mit Mühe fanden. Die sehr enge Einfahrt und abenteuerlich parkende Autos machten die letzten Meter zur Zitterpartie. (GPS: N 42°17’23,3“ E 18°50’43,8“)

28.8.13 Vormittag besuchten wir die Altstadt von Budva Stari Grad, hier gibt es ein gewaltiges Gedränge am Strand, man merkt, dass hier der Tourismus richtig boomt.

Bei der Weiterfahrt nach Ulcinj, die Straße wird hier Budvanska Riviera genannt, gibt es ein touristisches Kleinod, die Hotelinsel Sveti Stefan. Sie liegt auf einem Felsen im blitzblauen Meer und ist über einen Damm zu erreichen. Die Bewohner wurden schon 1952 ausgesiedelt, die Gebäude restauriert und in über hundert Appartements umgestaltet. Hier fährt niemand vorbei, es ist ein besonderes Fotomotiv.

Es ging weiter zum Campingplatz Valdanos. Ein ausnahmsweise gut beschilderter Platz, jedoch große Enttäuschung, man darf nur baden aber nicht campen. Also weiter suchen. Wir fanden den Campingplatz Tropica. Er liegt in den Dünen direkt am Strand, mit einfacher Ausstattung, aber alles notwendige vorhanden. (GPS: N 41°54’8,8“ E 19°16’14,1“) Das Wetter ist schön und wir konnten ausgiebig im Meer baden.

29.8.13 Wir machten uns auf den Weg zuerst Richtung Muriquan. Die Straße ist ziemlich eng und kurvig, erst die letzten Kilometer sind gut ausgebaut. So erreichten wir anstandslos die Grenze. Wir hielten unsere Pässe zum Fenster und ohne anzuhalten waren wir in Albanien. Bis zur ersten größeren Stadt Shkodra hatten wir keine Probleme, aber bei einem Kreisverkehr leitete uns das Navi in eine falsche Straße. Diese wurde immer schmäler bis es nur mehr ein Feldweg war. Das Ziel in Sichtweite, jedoch nur ein Traktor hätte es geschafft weiter zu kommen. Zum Glück konnten wir umkehren und ohne Navi fanden wir die richtige Straße nach Barballush und weiter zum Camping Albania. (GPS: N 41°55’25,4“ E 19°32’31,6“) Dieses Abenteuer lehrte uns, dass man sich hier mehr auf Straßenkarten und die etwas mangelhaften Hinweisschilder verlassen muss, außerdem gaben Leute auch ohne weiters Auskunft. Nun waren wir froh das erste Ziel in Albanien erreicht zu haben. Der Platz war sehr gut geführt (von Holländern) mit Strom, tadellosen Sanitäranlagen, einem Pool und WLAN. Nur die schattenlose Wiese machte uns bei dieser Hitze zu schaffen. Ein Restaurant wäre auch vorhanden, doch wegen Hochzeiten geschlossen. Wir freuten uns, dass noch 2 österreichische WOMO da waren (aus Salzburg und Kärnten), die ähnliche Pläne hatten wie wir.

30.8.13 Den Aufenthalt nutzten wir, uns selber, die Wäsche und das WOMO zu reinigen, mit dem Rad die Gegend zu erkunden, Geld vom Bankomaten zu holen (1 € = ca. 140,- Leke). Man kann allerdings fast überall mit Euro zahlen. Am Abend fuhren wir in den Ort Barballush und bekamen in einem Restaurant schmackhafte albanische Kost.

31.8.13 Heute hatten wir den Besuch von Shkodra auf dem Programm. Dazu mussten wir einige Kilometer zurück fahren. Die gewaltige Festungsanlage Rozafa dominiert eindrucksvoll auf einem Hügel die Stadt. Ihre Geschichte reicht bis in die Zeit der Illyerer zurück, die sich hier gegen die Römer verteidigen mussten. Später wurde die Burganlage von den Venezianern ausgebaut. 1478 versuchten die Türken 10 Monate lang die Burg einzunehmen, es gelang ihnen nicht, sie mussten aufgeben. Der Name Rozafa stammt von einer Frau, die eingemauert wurde um die Götter gnädig zu stimmen, da sie aber kurz davor ein Kind geboren hatte, wurde ihr ein Loch in der Mauer zugestanden damit sie ihr Baby stillen konnte. Wir spazierten über das weitläufige Gelände, genossen einen großartigen Ausblick über die Stadt und Umgebung. Im Besucherzentrum kauften wir noch eine Straßenkarte und verließen den Burghügel.

In der Stadt suchten wir uns einen Parkplatz, fanden ihn dort, wo die Firma Eglo Leuchten aus Pill eine Niederlassung hat. Wir bewunderten die sehr schöne katholischen Stefanskathedrale und die liebevoll restaurierte Altstadt.

Ein Restaurant kam uns gelegen, der Wirt sprach sehr gut deutsch und nachdem er unsere Herkunft erfuhr, stellte er uns eine österreichische Fahne auf den Tisch. Nach einem vorzüglichen Sonntagsessen ging unsere Reise Richtung Tirana weiter.

Unterwegs machten wir noch einen Besuch beim Skanderbeg Memorial in Lezha. Er ist so etwas wie der Andreas Hofer von Albanien, er war derjenige, der sich lange gegen die türkische Belagerung wehrte und hier begraben ist. Von hier ist es nicht mehr weit bis Shengjin zum Camping Riviera (GPS: N 41°47’8,4“ E 19°37’41,1“). Der Platz ist beim öffentlichen Schwimmbad, einfache Sanitäranlagen und Strom sind vorhanden.

1.9.13 Die nächste Station ist Tala. Hier kann man Enver Hoxas Bunkeranlagen besichtigen, mit denen er das ganze Land verunzierte, die auch seine ständige Angst vor Feinden erklärt.

Unser nächste Ziel war das Kloster von Lac, mit der Wallfahrtskirche, dem Hl. Antonius geweiht. Eine Baustelle mit gewaltigen Löchern und schwer zu findende Zufahrt machte uns den Besuch nicht leicht. Aber wie ein Wunder öffnete sich danach die breit ausgebaute Straße zum Kloster hinauf. Unzählige Menschen und Fahrzeuge erwarteten uns, brennende Kerzen wohin man schaute und eine große Statue vom Hl. Antonius in einer relativ kleinen Kirche, zeigte uns die grosse Verehrung.für den Heiligen Das Kloster ist eher unscheinbar, doch Plänen zufolge ist hier der Bau einer riesigen Kirche geplant, wird also diesen Ort noch weiter aufwerten. Es ist überhaupt erstaunlich, wie viele religiöse Gedenkstätten und Kirchen restauriert, neu gebaut und dann auch besucht werden.

Wir genossen noch den Blick ins Tal und fuhren weiter nach Kruja. Die Stadt ist nur über eine steile, abenteuerliche Straße in die Berge erreichbar, aber es lohnt sich. Man wandert zuerst durch einen orientalisch anmutenden Basar mit einem total abgeschliffenen, rutschigen Steinweg und immer weiter hinauf bis zur Festung Hier war das Hauptquartier des Nationalhelden Skanderbeg, heute ist es ein Museum. In einem anderen Teil gibt es noch ein ethnografisches Museum, wo man viel über das Leben der Albaner erfährt.

Wir fuhren wieder bergab, kamen zu einem Stellplatz an der Straße, den wir aber wegen des Lärms wieder verließen und so gleich bis Tirana weiterfuhren. Wir mussten uns durch den horrenden Verkehr quälen, kamen aber trotzdem problemlos zum Hotel Baron (GPS: N 41°17’57“ E 19°51’1,1“). Wir waren hier allein als Camper, konnten ein Badezimmer im Hotel benutzen, was wir auch mit großem Genuss taten. Das Hotel gehörte Leuten, deren Sohn in Deutschland lebte, der zufällig auf Urlaub war, so konnten wir beim Abendessen viele Fragen stellen und einige Informationen über Land, Leute und Sehenswürdigkeiten erfahren.

2.9.13 Vormittag nahmen wir den Bus ins Zentrum. Riesige Werbetafeln und mörderischer Verkehr war der erste Eindruck. Leider war das Nationalmuseum, ein monumentaler Bau, geschlossen. Wir spazierten durch die Innenstadt, hatten aber bald genug, außerdem gab uns der Taschendiebstahlsversuch an einer Touristin, deren Zeugen wir wurden, zu denken.

Wir kehrten zum Stellplatz zurück und fuhren am Nachmittag weiter nach Durres. Es ist der wichtigste Hafen von Albanien. Man kann von hier aus mit der Fähre nach Italien fahren, was umgekehrt die Anreise sehr verkürzen würde. Wir kehrten sehr müde zum WOMO zurück und steuerten den nächsten Campingplatz in Golem beim Hotel Mali Robit an (GPS: N 41°13’57,4″ E 19°31’1,7″). Eng stehende Kiefern ließen nur einen schmalen befahrbaren Weg zu, aber es gelang ohne Schrammen. Mit den Sanitäranlagen war es nicht weit her, jedoch WLAN gab es. (10,-€) Das kühle Bier und der schöne Abend, war Balsam auf die Seelen und entschädigte uns für diesen anstrengenden Tag.

3.9.13 Die erste Station ist heute das Kloster Ardenica hoch oben am Berg. Unser Navi führte uns wieder mal in die Irre, doch kamen wir trotzdem zu der wunderschönen alten Anlage mit einer prächtigen orthodoxen Kirche.

Nicht weit von hier gibt es weiters das Kloster Apollonia mit einem Archäologiepark. Die Stadt wurde 588 v Chr. von den Griechen gegründet, sie lag damals direkt am Meer. Wasser gibt es hier schon lange keines mehr. Um etwa 1250 wurde das Kloster Shen Maria gebaut und zu besichtigen sind in einer schönen Ausstellung die Artefakte der Ausgrabungen.

Die Klosterkirche ist ohne rechten Winkel gebaut, also auch eine Besonderheit. Weiter geht es Richtung Vlora sehr bequem auf einer neuen Autobahn. Laut Angaben in der Karte gibt es hier den Narta Strand, ein einigermaßen gepflegter Strandabschnitt mit wirklichem Ferienflair. Bei einem Restaurant machten wir halt und fragten den Wirt ob wir hier übernachten können. Wir waren willkommen und bei einem grandiosen Sonnenuntergang mit einem hervorragenden Fischgericht beschlossen wir diesen Tag. (GPS: N 40°29’44,1“ E 19°25’40,3“).

4.9.13 Nach einer ruhigen Nacht und bei schönem Wetter besuchten wir die gleich in der Nähe liegende Klosterkirche Zvernec, auf einer kleinen idyllischen Insel über einen langen Holzsteg zu erreichen. (GPS N 40°31’2,5“ E 19°24’23“) Nicht weit von hier Richtung Süden liegt die Stadt Vlora. Wir suchten das Postamt auf um unsere Ansichtskarten endlich los zu werden, machten noch eine Runde durch die nicht sehr interessante Stadt und beschlossen dann weiter zu fahren nach Orikum. Hier wäre die Kirche Marmiro zu besichtigen gewesen, doch die Straße war miserabel, außerdem hätte diese noch durch eine Militärbasis geführt, wir kehrten um und nahmen stattdessen den Llogara Pass in Angriff.

Eine schön angelegte Straße mit unzählige Serpentinen schraubte sich von 0 auf 1027 m Höhe. Das erste was uns ins Auge fiel, waren gigantische Werbetafeln von Uniqua Austria und dann immer wieder Raiffeisen. Aber der Ausblick über das Meer, steil abfallende Bergflanken, die direkt im Wasser endeten und in der Ferne die griechische Insel Korfu. Die Abfahrt wieder sehr kurvig, eröffnete aber immer neue wunderbare Eindrücke von dieser Gegend. Wir hatten die Riviera von Albanien mit dem Hauptort Himara erreicht. Unser Ziel ist der Campingplatz Kranea. (GPS N 40°6’27,1“ E 19°43’37,2“) Es ist ein gut geführter Platz mit ordentlichen Sanitäranlagen, einer Bar und direkt am Badestrand.

Zu unserer Freude trafen wir wieder die Saalfeldner Kurt und Christl, die hier auch eine Pause einlegen wollten. Unser Platz war leider ohne Schatten und die Hitze machte uns ziemlich zu schaffen. Ein eiskaltes Bier war zwar ein Genuss, aber unserem Bauch tat es nicht so gut, wir kämpften beide mit Durchfall. So verlängerte sich der Aufenthalt etwas, aber letztlich traten wir ausgeruht die nächste Etappe an.

7.9.13 Der südlichste Punkt unserer Reise und ein absolutes Highlight, war das Weltkulturerbe der Archäologiepark Butrint bei Kasamil. (GPS: N 39°44’37,6“ E 20°1’7,4“) In einer Bucht liegt die im 4. Jh. v. Chr. errichtete griechische Burganlage mit Wehrturm, Säulen, Amphitheater und Baptisterium. Das dazugehörige Museum beherbergt viele Fundstücke, das die bewegte Geschichte dieser Anlage dokumentiert.

Müde fuhren wir danach zum gut beschriebenen Stellplatz in Kasamil. Die Einfahrt ist zwar nicht gerade einladend, aber die Ausstattung ist liebevoll und durchaus zweckmäßig. Er kostet 7,- € mit Strom und WLAN (GPS N 39°46’41,2“ E 20°0’22,1“) Kaffee, Wasser und Obst als Willkommensgruß der Besitzer, haben wir als sehr nette Geste empfunden. Rundherum gibt es allerdings viele Baustellen, wobei wir auch die albanische Methode Schwarzbauten zu unterbinden kennen lernten, man sprengt einfach einen Stützpfeiler. Beim Spaziergang an den Strand fanden wir noch ein Restaurant, wo wir hervorragende Muscheln bekamen.

8.9.13 Heute verließen wir die Strandebene und fuhren Richtung Sarande und weiter ins Gebirge.

Kurz vor Gjirokastra gibt es eine interessante, große Bogenbrücke über den Drinos, ein schönes Fotomotiv. Nur schade dass viele Albaner die Schönheit ihrer Heimat auf Weg und Steg mit Abfall verunzieren, wie leider auch hier Dreck haufenweise herumliegt. Weiter geht es über die riesige Dropull Ebene zur Weltkulturerbestadt Gjirokastra. (GPS: N 40°4’35,3“ E 20°8’34,7“)

Die ganz besondere Bauweise dieser Häuser, mehrstöckig, geradlinig, große Fenster, Erker und Balkongalerien, Dachterrassen, abgedeckt mit großen Steinplatten. Das Altstadtensemble liegt auf einer Anhöhe und ist noch von einer gewaltigen Burganlage gekrönt. Wir marschierten den schweißtreibenden Weg zur Festung hinauf, konnten dort alte verrostete Panzer, Kanonen und andere Waffen bewundern. Als Besonderheit fanden wir ein amerikanisches Jagdflugzeug, das notlanden musste und von den Albanern als Sieg über die Ami gefeiert wurde.

Ziemlich groggi kehrten wir zum WOMO zurück, das Gott sei Dank im Schatten stand. Ein Blick zurück und schon fuhren wir den Bergen zu. Anfangs auf bequemer Straße, dann einspurig auf ca 1000 m Seehöhe mit Kurven, Löchern und Abbruchstellen. Wir hatten sowohl die Entfernung, als auch die Geschwindigkeit bei diesen Gegebenheiten unterschätzt, so wurde es schon dunkel bis wir endlich vom Berg herunterkamen zum Städtchen Leskovik und 8 km weiter zum Stellplatz Erseka an einem Stausee gelegen. (GPS: N 40°10’52,7“ E 20°38’53,1“) Wir waren allein neben einem einfachen Veranstaltungslokal für die Leute dort. Netterweise brachte uns eine alte Frau ein Schüsserl Honig zur Stärkung. Übrigens möchte ich hier einmal erwähnen, dass die Bevölkerung sehr hilfsbereit und freundlich war.

9.9.13 Einigermaßen ausgeruht nach dem anstrengenden Vortag machten wir uns auf den Weg Richtung Ohridsee. Im kleinen Ort Borova begegneten wir der Geschichte des II. Weltkrieges, in Form eines gewaltigen Partisanendenkmales. Deutsche Gebirgsjäger zerstörten den Ort und eine weitere Bronzeplastik zeigte einen Soldaten, der schützend eine Hand auf ein Kind legt, der sich geweigert haben soll Kinder zu erschießen.

Danach kletterten wir wieder auf ca. 1000 m hohe Bergstraßen, genossen wunderbare Ausblicke auf die wilde Landschaft. Ab Korca wurde die Straße gut befahrbar, erreichten Pogradec und landeten später am Ohridsee Camping Arbi bei Drilon direkt am Südufer. (GPS: N 40°54’5“ E 20°42’35,1“) Die Sanitäranlagen waren noch etwas provisorisch, aber es sind die Neuen schon im Bau, weiters gibt es ein kleines Restaurant.

10.9.13 Wir fuhren am Westufer des Ohridsees bis Mazedonien, passierten die Grenze, hatten des seltene Vergnügen auf einer nagelneuen Straße entlang einer Schlucht zu fahren.

Bei Bilata reisten wir wieder in Albanien ein und schon gab es gefährliche Straßenabschnitte mit spektakulären Schluchten, vielen Baustellen, Matsch und auf Grund von Unfällen unzählige Wegkreuze als Gedenkstätten. Der letzte Teil nach Barballush verlief problemlos, und am Abend landeten wir wohlbehalten an unserem Ausgangspunkt Camping Albania.

11.9.13 An diesem Tag war rasten, Reinigung und einkaufen angesagt. Am Abend fuhren wir mit den Rädern noch in den Ort, genossen im Restaurant ein ordentliches Abschiedsessen. In der Nacht ging ein gewaltiges Gewitter nieder mit Sturm, Hagel und sintflutartigen Regenfällen, an Schlaf war stundenlang nicht zu denken. Am Morgen stand der Platz beinah unter Wasser.

12.9.13 Zum Glück gelang uns ohne Schwierigkeiten das Areal zu verlassen und machten uns auf den Heimweg. Alle Grenzübergänge hatten wir schnell hinter uns, kamen bis Podaca (Kroatien) Camping Uvala Borsova. (GPS: N 43°7’53,6“ E 17°17’15“)

13.9.13 Nächstes Ziel war Camping Stobrec bei Split, wie schon auf der Anreise und legten dort noch einen Rasttag ein. Hier trafen wir Wohnmobilisten vom Wiener Club und tauschten Erfahrungen aus.

15.9.13 Auf der gut ausgebauten und sehr schönen Magistrale fuhren wir bei wunderbarem Wetter bis Drage Camping Oasa II. Dort trafen wir unsere Freunde aus Österreich und Deutschland die hier Stammgäste sind. Wir gönnten uns noch einen Bade- und Ruhetag.

17.9.13 Nun brachten wir die letzte Etappe in Kroatien hinter uns, kamen in Italien bis zum Stellplatz in Tarcento. (GPS: N 46°12’51,9“ E 13°13’30“) Ein schöner, ruhiger Platz ohne Infrastruktur aber kostenlos mit einer netten alten Stadt.

18.9.13 Letzte Etappe, Plöcken, Gailbergsattel, Felbertauern und Paß Thurn, Jenbach.

Es war eine interessante Fahrt mit vielen neuen Eindrücken in ein Land, das noch am Anfang der touristischen Erschließung steht, teilweise noch sehr ursprünglich ist. Es gibt Gegenden, die mit WOMO’s nicht befahrbar sind, schon gar nicht mit großen Autos. Aber es gibt zum Beispiel am Campingplatz Kranea einen Deutschen, der Jeeps vermietet, bzw. auch Touren in entlegene Gebiete führt. Leider konnten wir diese Tour wegen unserer gesundheitlichen Probleme nicht mitmachen. Außerdem sollte man viel mehr Zeit einplanen, es gäbe noch unzählige Sehenswürdigkeiten, die wir nicht mehr erreichen konnten. Wir haben bemerkenswerter Weise relativ viele österreichische Wohnmobilisten getroffen, sehr angenehm für Informationsaustausch.

Die Straßenverhältnisse sind auf Hauptrouten ganz gut, doch über die Berge, und solche gibt es viele, teilweise sehr schlecht. Die Fahrweise der Albaner ist vielfach kriminell, überholen immer und überall. Außerdem finden sie nichts dabei die Autos in 2. und 3. Spur stehen zu lassen, womöglich mit offener Tür. Eine negative Entwicklung ist da und dort, speziell in Tourismusgebieten, die Abzocke.

Diesel kostet in Montenegro 1,29 €, in Albanien 1,27 €, in Mazedonien 1,21 €. Es gibt überall genügend Tankstellen. Die Stell- bzw. Campingplätze kosteten zwischen 7,- und 15,- €, Essen und Getränke in den Restaurants ist teilweise recht günstig. Die Reise dauerte etwas mehr als 4 Wochen und wir legten dabei 3.880 km zurück.

Ingrid u. Manfred

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